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2010-11-16 @ 2:04 p.m.

Manfred ist zwei. Eine Woche vor seinem Geburtstag sagte er, sich nach dem Genuss einer Tasse einer raren Zitronenlimonade, eines ganz feinen Troepfchens, befriedigt zuruecklehnend: 'Das war so gut, dass ich nicht mehr leben koennte.' (Er ist sehr parteiisch fuer minderwertiges Essen.) Aber er lebt ja zum Glueck noch.
Zum Geburtstag bekam er eine hoelzerne Kinderkueche. Ich hatte ihn bei verschiedenen Gelegenheiten woanders versunken mit so etwas spielen sehen, aber wie es so ist, seine Begeisterung hielt sich dann auf einmal doch in Grenzen. (Heute meint er, sein Hauptgeschenk zum Geburtstag sei ein Schokoladenkaefer gewesen. Aber an seine Schwimmbeckentorte kann er sich auch noch im Detail erinnern.) Wenn seine Kollegen da sind, wird aber ziemlich viel damit herumgewirtschaftet, alles Holzessen ins Abwaschbecken ausgeleert und durch die kleine Durchreiche Hallo gerufen, die Kochtoepfe mit Aufschnitt gefuellt und Disparates in die Backroehre gestopft. Im Fall des einen Kindes. Und im Fall des anderen Kindes: Alles ganz ganz ordentlich trocken ausgewischt und dann wegsortiert.
Und Meta und ihre Freundinnen haben damit bei einem Kindertreffen vor einigen Tagen fuenf Stunden lang 'Restaurantkritiker' gespielt. Es war unglaublich. Meta, die mir neulich sagte, in der fuenften Klasse spiele man doch nicht mehr.

Manfred hat sich angewoehnt, einen immer aufmerksam zu machen, wenn man redundant ist. Wenn er zum Beispiel etwas sagt, und man bestaetigt es in der gewohnt paedagogisch wertvollen Weise, indem man den ganzen Kram nochmal wiederholt (Die Eule hat ein Gewoelle hervorgewuergt! - Ja, ganz richtig, mein Kind, die Eule hat ein Gewoelle hervorgewuergt), dann sagt er pikiert: Hab ich schon gesagt!

Ausserdem kann er merkwuerdigerweise das Gedicht 'Otto Otto lerne, lerne dein Gedicht! Tust du es nicht gerne, hilfts dir dennoch nicht. Otto sitzt im Kummer unterm Lindenbaum, und er sinkt in Schlummer, weiss es selber kaum. Fanny und Lenore treiben mit ihm Spass, kitzeln ihn am Ohre mit dem Zittergras. Ottos Geist ist ferne und er merkt es nicht. Otto Otto lerne, lerne dein Gedicht!' auswendig. Neulich hat er sich eine kleine Fussbank geholt, hat die Leselampe auf sich gerichtet, ist auf die Bank gestiegen und hat dieses Gedicht rezitiert, das er alles in allem wirklich noch nicht sehr oft gehoert hatte, es sei denn, Meta haette es mit ihm trainiert. Fairerweise muss man allerdings zugeben: ohne die erste Strophe. Aber das ist doch wirklich sehr merkwuerdig! Auch sonst kann er vieles auswendig.

Neben 'Motorsaege' fuer Motorrad sagt er jetzt auch 'Lagerfeuer' fuer Feuerzeug und 'Schakal' bzw. 'Umschakal' fuer verkehrtherum. (Das kommt von dem Eins zwei drei Tier-Buch, in dem man bei 'verkehrt' diesen Schakal auf seinen Ohren stehen sieht.) Sonst sagt er eigentlich alles weitgehend richtig, Vergangenheit, Partizip, Infinitiv mit zu, und mit ihm zu sprechen ist lustig durch den unglaublichen Spunk und eine gewisse Ueberartikuliertheit, mit dem er alles hervorbringt wie ein sehr kleiner, sehr optimistischer und sehr wichtiger Mann. 'Das kenn ich noch nicht!' 'Kann man sich ranschieben?' (er steht immer noch gern auf seinem Hochstuhl an der Kuechenarbeitsplatte, wenn ich dort beschaeftigt bin.)

Seinen Kollegen gegenueber ist er, man muss es leider sagen, nicht besonders zartfuehlend.

Eine grosse Weile wollte er ganz von sich aus immer sehr gern Blokus mit uns spielen, wobei er es natuerlich nicht auf die normale Art gespielt hat, aber sich deutlich bemueht hat, sich an die 'Jetzt bist du dran, Papsi!'-Reihenfolge zu halten und seine Teilchen moeglichst ohne grosse Luecken aneinanderzupassen ('Wo hoert das eigentlich hin?!'). Jetzt scheint es ihm langsam langweilig zu werden, ohne dass er es richtig gemeistert haette. Oh die moderne Misere mal wieder!

Er kann jetzt eigentlich die Grundfarben, allerdings hat er eine merkwuerdige Art, Rot immer fuer Gruen zu halten, die uns glauben liess, er sei vielleicht farbenblind. ('Ich bin farbenblind!') Da ich aber, fuerchtend, dass er anfangen koennte, an der prinzipiellen Erkennbarkeit der Welt zu zweifeln, wenn ein und dieselbe Farbe manchmal aus unerfindlichen Gruenden 'rot' und manchmal 'gruen' genannt wird, sobald dieser Verdacht aufgekommen war, bezueglich rot und gruen immer sehr ausweichend bzw. relativierend zu ihm gesprochen habe ('Was ist das fuer ne Farbe?' - 'Also, hm, wir nennen das Rot, aber es kann sein, dass es fuer dich vielleicht gruen aussieht.'), kann es auch sein, er ist garnicht wirklich farbenblind, sondern nur extrem verwirrt. In der letzten Zeit hat er einige Male von sich aus Rot richtig bezeichnet.

An sonstigen Faehigkeiten hat er hinzugewonnen: Er springt allein mit zwei Beinen Treppenstufen herunter und auch, wenn ihm danach ist, von durchaus hohen Maeuerchen, ich sage mal, 45cm. Er klettert und klimmt. Es macht ihm Freude, kleine Berge so schnell wie moeglich herunterzubutzeln. Er rutscht allein.

Sehr gern ist er im Moment Laubblaeser, oder auch Saege. Dazu braucht er einen Stock, und dann muss er 'Waeaeaeaeaeaeh!' schreien oder auch 'Saeg saeg!'

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Ruhmsuechtig!
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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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