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omc erklaert Adorno
2003-11-13 @ 9:18 a.m.

Wah. Nachdem ich mich mit: Das sind jetzt die Tage, an denen einen das Bett morgens und abends besonders verheissungsvoll anlaechelt, selbst so gruendlich angekotzt habe, dass ich mich am liebsten mit Pfefferspray kasteien wuerde, habe ich jetzt tatsaechlich eine regelrechte Schreibblockade. Aber das macht nichts, denn ich wollte ohnehin nur irgendeine bescheuerte Einleitung haben, in der erklaert wird, dass bloedes Wetter ist und ich antriebsarm bin, was als typisches Herbstphaenomen sicher keinen besonders ueberrascht, und dass ich deshalb, nachdem ich neulich durch starkes Fan-Fremzitieren ausreichend Instant-Karmapunkte angehaeuft habe, ich die jetzt gleich wieder ausgeben werde, um mich selbst zu zitieren.
Was werde ich zitieren? Eine geharnischte email, die ich an eine Telefonmarketinggesellschaft geschrieben habe, in der ich sie nach allen Regeln der Kunst runterputze und sie anbruelle, dass sie wahrscheinlich nicht genuegend Sex haben, das sei der einzige Grund, den ich mir vorstellen koenne, warum sie unschuldige Fremde mit ihren Anrufen belaestigen, und diese email finde ich jetzt so fuckbrilliant, dass ich es nicht ertragen kann, dass niemand ausser den Deppen bei der Telefonmarketinggesellschaft sie lesen wird? Bitch bitch bitch?

Nein, ich werde zitieren, was ich bei der Adornolesegruppe geschrieben habe. Denn leider leider liest es ja dort kaum einer, und ich finde es aber so fuckbrilliant, dass ich nicht ertragen kann siehe oben, ohne Deppen. Ich bin scheisse, ich weiss.

Arrrrchrhem. Minima Moralia 94, Staatsaktion (Ueber die Unmoeglichkeit der Darstellung des Geschichtlichen). Aber das ist eigentlich auch egal.

Also in meinen Augen faengt Faschismus nicht da an, wo man Russen mit Wodkasaeufern assoziiert, ja noch nicht einmal da, wo man meint, Schwarze seien weniger intelligent, sondern der faengt da an, wo ploetzlich der Blitz einschlaegt und man auf den Gedanken verfaellt, daraus leite sich sich die Notwendigkeit das zu "korrigieren" bzw. fuer diese Persoenlichkeiten ein irgendwie reduziertes Lebensrecht ab. Darum ging es ja uebrigens auch frueher mal, dass es auch in die Irre fuehrt zu sagen alle seien gleich, also dass darin auch schon irgendwie der Faschismus steckt, dass man die Notwendigkeit fuehlt das zu beteuern (wenn wir jetzt mal gerade dabei sind zu sagen wo ueberall der Faschismus steckt � schon mal in der Sockenschublade nachgekuckt, hoehoe).

Insofern als dass Adolf Hitler natuerlich ein Mensch war, kann man natuerlich sagen, dass in jedem ein Hitler steckt, aber in jeder anderen Hinsicht ist es kompletter Quatsch � um Adolf Hitler zu werden haette ich 1. Hitlers Erbgut besitzen und 2. bei verrueckten hinterwaeldlerischen sueddeutschen Bergbauern aufwachsen muessen, und wenn das so waere, dann waere ich nicht ich sondern Hitler.
An Seelenwanderung glaube ich heute mal ausnahmsweise nicht.
Hoppla, dieser Absatz ist ein bisschen demagogisch, Verzeihung�

Ich denke, was Adorno meint, ist dass es eben gerade nicht mehr so interessant ist, und vom wesentlichen wegfuehrt, Geschichte und Politik aus der Psychologie der Protagonisten abzuleiten, obwohl man da natuerlich anderer Meinung sein kann. Das ist schon eine Einstellung von ganz schoen wildem Fatalismus, die hartnaeckig all die kleinen Erfolge ignoriert, die hier und da von eifrigen Moralisten errungen werden. Er meint aber, dass da Dinge passieren, die ihre Quelle schon lange nicht mehr im Wuenschen und Wollen, ja nicht mal im Unterbewussten der Menschen haben, sondern in den Gesetzmaessigkeiten der geschichtlichen, politischen, wirtschaftlichen Sphaere, die ihr Eigenleben hat. (Vielleicht als Illustration: so wie halt die einzelnen Zellen einen Organismus mit Bewusstsein bilden, von dem man auch nicht sagen kann, dass es irgendwie in einer einzelnen Zelle entspringt � darueber sind sich ja nun alle einig, obwohl es eigentlich nicht weniger verrueckt ist). Und diese abstrakten Sphaeren haben halt ihre Aufgaben, die erledigt werden muessen, und fuer die findet sich dann eben irgendein Mensch, der aufgrund seiner speziellen Psychologie dafuer praedestiniert ist. Das ist leicht einzusehen, wenn es um Wirtschaft und dergleichen geht. Beim Faschismus ist das natuerlich so eine Sache, man weiss nicht genau, ob der nicht vielleicht doch etwas ist, was dem evil mind von Hitler entsprungen ist, denn die alte These mit der extremsten Auspraegung des Monopolkapitalismus oder so, die ist ja nicht so beliebt und hat sicher auch ihre shortcomings irgendwie und irgendwo. Aber vielleicht hing Adorno der ja an. Da ich nun im wesentlichen jemand bin, der keine Ahnung von irgendwas hat, habe ich dazu keine Meinung. Ich bin nur ein Adornointerpretator auf dem Wege zu sich selbst� (*)
Jedenfalls, ich glaube, mit der Gleichsetzung Unmenschlich=Boese missversteht man den Text ein bisschen. Ich glaube, unmenschlich heisst hier einfach das: nicht menschlich. Das ist nichtmal boese, was ja das Gegenteil von gut ist und damit das Gute irgendwie noch mitschleift, sondern nicht menschlich. Die Gesetze der geschichtlichen, wirtschaftlichen Sphaere sind keine Menschengesetze.

Was die Freiheit im Faschismus angeht. Es ist ja nun in keinem Staat ratsam, wenn einem am gemuetlichen Weiterleben gelegen ist, ausgerechnet das Staatsoberhaupt umzubringen. Und ich denke, der Faschismus hat in seiner ganzen Selbstinszenierung keinen Zweifel daran gelassen, dass es unter seinen Bedingungen ganz besonders unratsam waere, das zu versuchen. Das ist auch dem Menschen nicht entgangen, der den Kopf am allertiefsten im Sand hatte. Insofern schon Drahtzaun.
Und uebrigens ist es fuer mein Begriffe auch nicht der Job von gewoehnlichen Menschen, Staatsoeberhaeupter umzubringen, auch wenn das natuerlich im Faschismus ein Akt der Freiheit gewesen waere. Der Job von gewoehnlichen Menschen ist, unbehelligt ein gewoehnliches Leben zu fuehren und sich anstaendig zu verhalten, und ich glaube, auch diese Art von kleiner Freiheit war im Faschismus ganz erheblich eingeschraenkt, wobei ein Teil der Einschraenkung natuerlich bereits als Produkt der vorangegangenen Zeit in der inneren Organisation dieser gewoehnlichen Leute lag.

Alex, ich muss mich bedanken. Ich bin wirklich gut aufgemoebelt jetzt. Tut mir leid, wenn ich ein bisschen fortgetragen wurde.

95 und 96 sind ganz schoen, finde ich, schade, dass die jetzt so unter den Tisch fallen. Aber man muss ja auch mal sein aufregendes Leben fuehren�

(*) ein Zitat...

Uffta. Jetzt kann ich fuer einen Tag unbehelligt weiter mein gewoehnliches, aufregendes Leben fuehren, das aber erst so richtig aufregend sein wird, wenn ich mich dabei in den Apple Orchard Quilt einwickeln kann, der in seinem kleinen Paket hoffentlich bald hier ankommt.

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Ruhmsuechtig!
Klickt dieses Banner und katapultiert mich an die Spitze dieser elitaeren Diary-Top-Ten!!
Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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