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Bodenkammer
2006-01-10 @ 12:12 p.m.

Ich habe uebrigens die Kindergaertnerin angesprochen. Mein anderer Name ist Erin Brockovich. Mein Gott, es ist ja auch nicht so, dass das ein isolierter Vorfall gewesen waere. Das ist nahezu alles, was man immer hoert aus diesem Kindergarten, abgesehen davon, dass sie fuer die Kinder offenbar Talentportfolios anlegen wollen. Die Frau hat gemeint, Meta solle am Montag im Kinderrat mit den anderen darueber sprechen. Ich glaube, es gab mal eine Zeit, da haette ich das gut gefunden.



In Metas Kindergarten gibt es einen namens Anton, von dem Meta erzaehlt, einer namens Henry wuerde Antonne Muelltonne zu ihm sagen, worauf sich Anton schlagfertig mit Du bescheuerte Kackwurst revanchiert.
Mein Gott, wenn ich erfuehre, dass zu meinem Kind, dem ich liebevoll den suessen Namen Anton ausgesucht habe, jemand Muelltonne sagt, ich wuerde in Stuecke brechen. Beziehungsweise ich wuerde natuerlich nicht in Stuecke brechen, sondern ich wuerde es wegstecken wie alles andere auch und mich daran erinnern, dass das offenbar der Punkt dieser ganzen Weltgeschichte hier ist. Verletzen verletzen verletzen sich panzern sich panzern sich panzern.
Sehr schoen. Das lohnt sich wirklich.
Auch in meiner Eigenschaft als Mutter von Meta bin ich natuerlich begeistert von dieser wertvollen und dabei ganz kostenlosen Lektion ueber die Liebe, die ueberall erblueht und darueber, wie wir alle beautiful people inside and out sind.
Ich koennte mich bei den Kindergaertnerinnen beschweren und darauf bestehen, dass sie den Kindern verbieten, sich Muelltonne und Kackwurst zu nennen und jeden Tag zwei Stunden darueber herumharfen, wie wir die Gefuehle der anderen respektieren. In Kanada machen sie das, und es wirkt. Zumindest scheinbar. Mein Problem ist aber, dass ich selber auch schon so kaputt bin, dass ich das alles fuer vollkommene Augenauswischerei halte. Ich bin ernsthaft ueberzeugt, dass es einer der absoluten Pfosten der menschlichen Existenz ist, rangniedrigere Mitglieder der Rotte Muelltonne zu rufen, und dass man das in keiner Weise unterbinden kann.
Oh Gott, ich hasse Jungen. Obwohl Maedchen mit ihrer entsetzlichen Tuschelei auch nicht besser sind. Im Grunde hasse ich alle, die sich nicht an den Haenden fassen und um den Maulbeerbaum tanzen wollen.

Kultig ohne Ende uebrigens: alte Stofftaschentuecher.


Meta Morfoss, von Peter Hacks. Ich fuehle mich uebrigens gedraengt zu erwaehnen, dass das nicht der Grund ist, warum Meta so heisst. Meta heisst strenggenommen wegen Rhodopsin so.
'Meta Morfoss war ein kleines Maedchen, welches die Angewohnheit hatte, sich dauernd zu verwandeln.' Ein Kinderbuch, verfasst in einer, um mit Hacks selbst zu reden, ganz 'schauderhaften Bloedellaune'. Natuerlich koennte man in der heutigen Stimmung darin eine gewisse Verzweiflung zu erkennen meinen, unter freiheitlichen Bedingungen waere es Herrn Hacks sicher gelungen, mindestens so ein wundervolles und tripelethisches Epos wie die Unendliche Geschichte zu verfassen, so aber musste er sich damit begnuegen, den boesen Machthabern, mit denen er natuerlich auch oh-so-verstrickt war, durch Nonsens zu trotzen. Naja, das ist natuerlich alles Bloedsinn, das einzige Problem mit den Kinderbuechern von Hacks ist, dass sie unterkuehlte, rein intellektuelle Spielereien sind. Sie sind eher oefter als nicht auch nichtmal richtige Geschichten, und wenn es irgendwie doch Geschichten sind, dann sind sie von der Art, die nirgendwo hinfuehrt, in keiner Weise voller Fabulierlust, spektakulaer oder spannend oder Very-Early-Teenager-Special-Interest, an genau den falschen Stellen ausgeschmueckt und an den falschen Stellen verknappt. Es gibt keine Feinde, keine Fieslinge, keine Prinzessinnen und Helden, keine epischen Schlachten, keine Komplotte, keine interessanten Missverstaendnisse, keine Bewaehrung in der Not, nichts von all diesen Dingen, in denen Kinder in diesem Alter offenbar ihre inneren und aeusseren Kongflikte immer und immer wieder so dringend reflektiert sehen muessen, dass man sie ihnen immer und immer wieder in neuen und wieder neuen Versionen darbieten muss. Es gibt keine Figuren, die spezielle Kinderbeduerfnisse verkoerpern und auch keine Berichte darueber, wie Lisa einmal ein Laemmchen hatte. Alles, was es gibt, ist ein fremdartiger, kuehler, nonsensischer Humor unter liebevoller Verwendung des Konjunktivs, um den garantiert kein Kind, das nicht vollkommen verkorkst ist, in irgendeiner Weise gebeten hat, und von dem man auch sagen muss, dass er fuer die vereinzelten Kinder, die damit etwas anfangen koennen, vielleicht in einer Weise auch eine giftige Medizin ist. Andererseits hoert sich das alles natuerlich exakt so an wie etwas, das mir gefallen muss, und das tut es auch.

Es gab naemlich in der Stadt einen besonders schlecht erzogenen jungen Mann, der sich abscheulicherweise in mondlosen Naechten ein schwarzes Halstuch vors Gesicht band, sich einen Revolver (mit dem man zum Glueck nicht schiessen konnte) in die Tasche steckte und in allein stehende Haeuser einbrach, um dort Matchbox-Autos (Westware!) und Brilliantringe zu rauben. An dem Abend, von dem wir reden, hatte er beschlossen, bei der Familie Morfoss einzubrechen.
Herr Morfoss sass eben vor dem Fernseher, Frau Morfoss las in der Zeitung, und Herr Maffrodit, die Tante (Herr Maffrodit, eine Tante mit Schnurrbart) strickte eine Socke. Da kam der Einbrecher durchs Fenster gestiegen und sagte: "Das ist ein Ueberfall. Keiner bewegt sich!"
Die Familie glaubte natuerlich, dass der Einbrecher Meta sei (Meta verwandelt sich in Gegenstaende wie auch in Personen). Wo gibt es denn so etwas noch, Einbrecher? Herr Morfoss ging in aller Seelenruhe zum Fernsehgeraet und stellte eine andere Sendung ein, die leider ebenso langweilig war wie die bisherige. Frau Morfoss hob die Augen gar nicht von ihrer Zeitung, und Herr Maffrodit klapperte weiter mit ihren Nadeln.
Der Einbrecher fuchtelte mit dem Revolver und bruellte: "Haende hoch, sonst wird geschossen!" Niemand kuemmerte sich um ihn.
Der Einbrecher wurde fast naerrisch vor Zorn. Er drueckte den Revolver Herrn Morfoss in den Bauch und fluesterte heiser: "Das Geld oder das Leben!"
"Schon gut", sagte Herr Morfoss geduldig, "du bist ja die Meta." ('Aber ich bin doch die Meta!', pflegt Meta zu sagen, wenn sie in einer verwandelten Form wieder irgendeine Krise heraufbeschworen hat)
Da erkannte der Einbrecher, dass sich niemand vor ihm fuerchten wollte. Er ging verwirrt weg. Und er zweifelte an seiner Eignung fuer den Beruf und haengte ihn an den Nagel, und er ist dann, wie wir in Erfahrung gebracht haben, noch ein sehr ordentlicher Autoschlosser geworden.



Hans Ticha ist ueberhaupt irrsinnig kultig.



Angeln mit Odysseus. Ein zwoelfjaehriges Maedchen namens Susi bastelt aus elektronischen Teilen auf nicht naeher erklaerte Weise einen intelligenten kybernetischen Wurm, der durch Lektuere der Odyssee sozialisiert wird. Bilder von Hans Ticha. Der Kinderbuchverlag 1976.



Kultige Maenner!

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Ruhmsuechtig!
Klickt dieses Banner und katapultiert mich an die Spitze dieser elitaeren Diary-Top-Ten!!
Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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