dackelretten.org

Ich komme einfach nicht ueber dieses 2. Koenige hinaus. Dabei faengt es so niedlich an:

Es fielen aber die Moabiter ab von Israel, als Ahab tot war.
Und Ahasja fiel durch das Gitter in seinem Obergemach in Samaria und wurde krank.

Stattdessen habe ich in extremer geistiger Traegheit ein paar Baende Wilde Huehner gelesen, die die Kinder vor mir verschlungen haben, beide Kinder. Die sind ganz suess und harmlos, der sich aufdraengende Eindruck ist, dass man selbst sie zur Not auch haette schreiben koennen, wenn es einem nicht zu bloed gewesen waere. Aber das denkt man natuerlich nur immer, in Wahrheit koennte man sich nicht einmal eine Photostory in der Wendy aus den Fingern saugen. Aber echt mal, gibt es eigentlich ueberhaupt noch irgendetwas, was nicht von Cornelia Funke ist? Vorgestern haben sie auch schon wieder sowas im Kino gesehen.

In 2. Koenige gibt es jedenfalls diese kuriose Erscheinung: Da sind ja Juda und der Rest von Israel jetzt gespalten, jedes mit seiner eigenen Folge von Koenigen. Und diese Koenige haben die Angewohnheit, ihre Soehne jeweils so zu nennen wie den Koenig des anderen Landesteiles, oder beide Koenige nennen ihre Soehne gleich, jedenfalls entsteht eine unglaubliche Konfusion.

8:16 Im fuenften Jahr Jorams, des Sohnes Ahabs, des Koenigs von Israel, wurde - Josaphat war noch Koenig von Juda - Joram, der Sohn Josaphats, Koenig von Juda.
8:25 Im zwoelften Jahr Jorams, des Sohnes Ahabs,des Koenigs von Israel, wurde Ahasja, der Sohn Jorams, Koenig von Juda.

13:10 Im siebenunddreissigsten Jahr des Joas, des Koenigs von Juda, wurde Joas, der Sohn des Joahas, Koenig ueber Israel und regierte zu Samaria sechzehn Jahre.

Auf die Frage, was das soll, habe ich versucht, mir etwas Tiefsinniges einfallen zu lassen in der Art wie sonst immer, aber es ist mir nicht gelungen. Wahrscheinlich drueckt es die ungebrochene unbewusste Verbundenheit der Staemme Israels aus. Oder ihren nicht realisierten Wunsch, einander a tergo zu koitieren. (Pardon) Oder es ist einfach ein kleines hackendes Zahnrad in der einschlaefernden Geschichte all dieser Versagerkoenige.

Schliesslich hat der Schmerz ohne Ende doch noch ein Ende mit Schmerzen.
Israel wird von Assyrien erobert und vom assyrischen Koenig nach dort umgesiedelt. Der Grund dafuer ist natuerlich ihre Verworfenheit, ueber die dem HErrn, nach 18 Koenigen seit der Spaltung, wenn ich mich nicht verzaehlt habe, und entsprechend vielen Jahren fast ununterbrochenen Suendigens, doch zufaellig ploetzlich der Kragen platzt. In ihr bisheriges Gebiet laesst der assyrische Koenig alle moeglichen anderen Leute einziehen, aus ihnen entsteht das Volk der Samaritaner, oder Samariter; die lernen, von hiesigen Priestern angeleitet, den HErrn ebenso wie ihre traditionellen Goetzen zu fuerchten. Das scheint in ihrem Fall in Ordnung zu sein, wahrscheinlich werden an sie als keine echten Israeliten nicht so hohe Ansprueche gestellt.

Und ausgerechnet, als sich Josia, der 15. Koenig von Juda, entschliesst, nun aber wirklich den Goetzendienst abzuschaffen und den Bund mit Gott zu erneuern, zu welchem Zweck er nicht nur alle 'dem Baal, der Aschera und allem Heer des Himmels' gewidmeten Kultgegenstaende verbrennen laesst, die 'Haeuser der Tempelhurer' und die 'Hoehe der Feldgeister' abbricht sowie 'das Topheth im Tal Ben-Hinnom, damit niemand seinen Sohn oder seine Tochter dem Moloch durchs Feuer gehen liesse' unrein macht, die fuer den 'Dienst der Sonne' bestimmten Rosse abschafft, die 'der Astarte, dem greulichen Goetzen von Sidom' sowie Kemosch und Milkom, anderen greulichen Goetzen, gewidmeten Hoehen ebenfalls unrein macht (raufpinkelt?) und diverse Steinmale und Altaere zerschlaegt und ihre Staetten mit Menschenknochen fuellt, sondern auch die Priester auf den Hoehen von Samarien gleich mit schlachtet (das ist nicht Juda und jetzt schon nicht einmal mehr Israel, sondern assyrisch, aber die Priester sind noch da und einer muss sie ja schlachten), also wirklich richtig grosses Aufraeumen mit dem Goetzendiest macht, ausgerechnet da ueberlegt sich der HErr, dass es ihm jetzt reicht und er Juda von seinem Angesicht tun will und die erwaehlte Stadt Jerusalem endlich verwerfen. So wird der Stamm Juda von Nabukadnezar, dem Koenig von Babel, gefangengenommen und nach Babel weggefuehrt. Jerusalem und der unter Salomo gebaute Tempel werden ausgepluendert und zerstoert.

Als kleines P.S. wird Jojachin, der Ex-Koenig von Juda, nach siebenunddreissig Jahren Gefangenschaft begnadigt und hat von da an seinen speziellen Platz am Tisch des jetzigen babylonischen Koenigs, dessen Name Evil-Merodach ist.

The end.

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