dackelretten.org

Diese Rubrik haette ich mal schon eher einfuehren sollen. Dann koennte ich an langen Winterabenden mein Journal ansehen und noch stilvoller herumbittern.

Immer wenn sich eins von den Babies in Richtung Kindergarten verabschiedet, bin ich voll freudiger Erwartung, wie die Schildkroete, die Geburtstag hat: Heute verabschiedet sich ein Baby. Ob ich Geschenke bekomme? Am liebsten haette ich ja ein grosses, gruenes, repraesentatives Bukett. Oder einen beeindruckenden Blumentopf fuer meinen Balkon,vielleicht eine Hortensie, oder meinetwegen einen von diesen ubiquitaeren Chrysanthemenbueschen. Oder irgendetwas Nettes, was mich erfreut.(Ich weiss langsam nicht mehr, ob es nicht voellig verstiegen und unangebracht ist, diese Vorstellung in meinem Herzen zu naehren, aber ich naehre sie jedenfalls nach wie vor dort.)

Und fast unfehlbar ist es dann eins von folgendem: 1) Die pathetische Einzelblume. 2) The random book I don't care about. 3) Etwas mit Kindergekrakel drauf. (also, bei aller Liebe...) 4) Garnichts.
Jedesmal muss ich den inneren Jesus mustern, um den Babies ihr eigenes, prunkvolles Abschiedsgeschenk zu ueberreichen - ein Fotoalbum mit drei Dutzend oder mehr schoenen, interessanten und ergreifenden Fotos von ihnen und ihren vertrauten Kollegen in allen moeglichen Lebenslagen und ein speziell auf ihre Beduerfnisse abgestimmtes Buch oder sonstiges Geschenk, ein wunderbares Puzzle, besondere, attraktive hoelzerne Faedelperlen, die ich extra bei ebay bestellt habe oder dergleichen.
Aber ich gebe es ihnen, denn sie koennen ja nichts dafuer, dass ihre Eltern solche klasselosen Geizkragen sind. Dabei beseelt mich, leider, nicht nur der spirit of giving, sondern auch Selbstzufriedenheit, Aerger und der kleinliche Wunsch, meine Grossmut moege diesen Eltern recht peinlich sein. Aber die glauben vermutlich, dass sie ohnehin einen Anspruch darauf haben. Schliesslich haben sie Monat fuer Monat 145,83 gezahlt. Plus Essengeld! Hoffentlich koennen sie das wenigstens von der Steuer absetzen!

Verschiedene Proben sparsamer Dankbarkeit:

Ein Exemplar der pathetischen Einzelblume.

Eine besonders pathetische Einzelblume in Kombination mit einem getoepferten Untersetzer mit Kindergekrakel drauf. Immerhin, ein nuetzlicher getoepferter Untersetzer. Das Kindergekrakel ist ja ziemlich blass.

Schon zwei Wochen laenger her, aber noch zu rekonstruieren: Ein Exemplar von The random book, allerdings in Kombination mit The heartfelt card, einer erfreulichen Einzelerscheinung.

Versus:

(Das passende Aequivalent waere ein Pixiebuch 'Connie geht in den Kindergarten' und ein Schluesselanhaenger von der Dresdner Sparkasse.)

Es koennte natuerlich immer noch sein, dass diese Menschen mit meinen Diensten unzufrieden sind. Dann muss ich allerdings passen, denn ich tue weissgott, was ich kann und was in meiner Macht steht.

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