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Das Kontinuumkonzept
2008-10-10 @ 2:23 p.m.

Aus Gruenden, von denen sich hoffentlich einer in den naechsten Tagen manifestieren und praesentieren wird, habe ich Das Kontinuumkonzept wiedergelesen. Bzw. Auf der Suche nach dem verlorenen Glueck. Die deutschen Verleger hatten mit diesem Titel wohl wieder angenommen, wie sie das im Allgemeinen tun, dass sich ihr Publikum in erster Linie aus begeisterungsfaehigen Doofen zusammensetzt: sie muessen's ja wissen. Leider wird dadurch natuerlich der gewisse Ruch von Unseriositaet, der diesem Werk anhaftet - die Frau ist ja nicht mal Ethnologin, sondern was - Damenschneiderin? - also das geht nun wirklich nicht - hat sie denn wenigstens den t-Test nach Student gemacht? - noch ziemlich verstaerkt.

Das Dumme an dem Buch ist auch, dass sich einem, sobald man es gelesen hat, immerzu die Antwort aufdraengt. Ein Saeugling schreit die ganze Nacht in seinem Gitterbett? Ja, selbstverstaendlich, das arme Wurm vermisst sein Kontinuum. Nachdem es neun Monate lang in seiner Mutter lebendig herumgeschaukelt wurde, liegt es nun ganz allein auf einer geraden Unterlage und alles ringsumher ist wie ausgestorben. Da wuerde jeder schreien.
Ein Baby bruellt im Kinderwagen? Kein Wunder, es hat nicht the complete In-arms-experience. Es liegt unten in einem Kasten und weiss nicht, was los ist.
Das gilt ja als nicht so gut, wenn es auf eine Sache eine einfache Antwort gibt, bzw. fuer ein Problem eine naheliegende Loesung, fuer die man nicht studiert haben muss. Was weiss man denn auch schliesslich, vielleicht hat ja der Saeugling eine Allergie auf Konservierungsstoffe in dem Gefluegelsalat, den seine Mutter gegessen hat, oder das Baby kommt mit der Idee der Objektpermanenz nicht zu Rande. Es kann so viele Gruende geben.

Jean Liedloff selber ist der Vorstellung, die Antwort auf life, the universe and everything zu besitzen, auch ziemlich gruendlich erlegen. Fuer jemanden, der die Stimme des Kontinuums aus irgendwelchen (mir unbegreiflichen) Gruenden nicht hoeren kann oder moechte und Jean Liedloff daher nicht wohl will, ist es daher kein Problem, sie mit links zu diskreditieren. Sie hat ein Kapitel, in dem werden Absatz fuer Absatz alle moeglichen Kuemmernisse des modernen Lebens abgearbeitet und Stueck fuer Stueck auf das unterbrochene Kontinuum zurueckgefuehrt. Versagen in Beruf und Privatleben, das 'Casanova-Syndrom', Geldgier, Unordentlichkeit, Ueberschreitung der Regelstudienzeit, Reinhold Messner, Kindesmisshandlung, Homosexualitaet, kriminelles Verhalten, Krankheit, Drogensucht, Zwangsverhalten und Depression werden eins nach dem anderen, grob gesagt, mit dem fehlenden Getragenwerden im ersten Lebensjahr erklaert. Und das geht so natuerlich nicht. Ausserdem sind Homosexualitaet und Reinhold Messner feine Sachen und nicht behandlungsbeduerftig.
Ungebaendigter missionarischer Eifer, wie schoen unser Leben waere, wenn wir nur erst wieder nach den Prinzipien des Kontinuums existierten (und was wird dann mit meinem Video-iPod? Muss ich den abgeben?) und die Benutzung von Worten wie 'Energiefeld' helfen auch nicht sehr, wenn man einen serioesen Eindruck machen will.

Trotzdem ist Das Kontinuumkonzept aber in seiner Einfuehlung in die Beduerfnisse von Saeuglingen und Kleinkindern fuer meine Begriffe sehr sehr klarsichtig und deswegen ein Tolles Buch.
Und da hat man nun aber Die Verbriefte Antwort - und kann sie jemandem, der sie offensichtlich dringend benoetigt (ich staune ja auch einfach immerzu, dass es tatsaechlich massenhaft Leute gibt, die Jean Liedloff nicht gelesen haben und sich in aller Seelenruhe mit Baerenbetten mit Nestchen, Bugabookinderwagen und batteriebetriebenen Winniepooh-Babyschauklern eindecken), nicht weitergeben, weil man sich dann vorkommt wie ein irrer Wachturmverkaeufer.
Natuerlich gehoert so ein Saeugling nicht in ein Gefaengnisbett in einem abgeschiedenen Zimmer, und wenn noch so viele Baerchen auf der Bettwaesche sind. Natuerlich ist es zu allem anderen auch noch voellig idiotisch, ein kleines, handliches Baby in einem anderthalb Meter langen, 400 Euro teuren sperrigen Gefaehrt herumzukarren, mit dem man keine Treppe hoch und keinen Trampelpfad entlang kommt. Aber das kann man den Leuten natuerlich nicht sagen, irgendwoher schwant einem ja auch, dass diese Information bei niemandem in irgendeiner Art wie eine Bombe einschluege. Unbegreiflicherweise. Ich hab aber Angst, dass ich mein Kind im Schlaf versehentlich zerquetsche. Ich hab aber so Rueckenprobleme. Und es ist natuerlich jedermanns Privatsache, wo er seine Brut aufbewahrt.

Hingegen kann einem jeder Idiot daemlich kommen, weil man seinem Kind keine Muetze aufgesetzt hat. Kinder muessen bei jedem beliebigen Wetter Muetzen tragen, sonst fliegt ihr Gehirn davon.

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Ruhmsuechtig!
Klickt dieses Banner und katapultiert mich an die Spitze dieser elitaeren Diary-Top-Ten!!
Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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