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Hunde sind notwendig
2004-05-23 @ 10:58 p.m.

Zum Beispiel ist es ja klar, wie segensreich es ist, oefter mal nachts um eins im Schlafanzug auf die Strasse oder in den Garten zu treten, die Sterne zu betrachten, dem Freeway zu lauschen und die Nachtluft zu riechen, aber ohne damit, das ist absolut wichtig, irgendeine Art von Heilserwartung zu verbinden. Oder den Fluss zu besuchen, wie er im Fruehling an seinen Ufern vorbeischnellt. Oder wie fein ist eine Butterblumenwiese. Aber wenn man dort hingeht und sich sagt, oh, eine herrliche Butterblumenwiese - das funktioniert nicht. Die einzige Art, wie diese Butterblumenwiese wirklich zu einem durchdringen kann, ist, wenn man dasteht und interesselos in die Gegend schaut, waehrend der Hund im Gebuesch schnopert. Oder ein schoener Spaziergang durch stille Nebenstrassen, wo man rumkuckt und sieht, was die Leute so fuer Haeuser haben und was in ihren Gaerten waechst, damit ist es genau das gleiche. Einen Hund dabeizuhaben ist so wie ein ganz kleines bisschen betrunken sein.
Und wie gut ist es, am Ende zu sagen: Jetzt sind wir bald zuhause, mein kleiner Knabe. Und zu wem sollte ich das bitte sonst sagen? Zu meinen netten Bekannten, mit denen ich davor zum Brunch verabredet war? Mit denen muss ich doch die ganze Zeit ueber irgendeinen coolen Quatsch schwadronieren, damit wir uns gegenseitig toll und gut unterhalten fuehlen koennen. Wenn man mit Menschen unterwegs ist, kann man nie irgendwas richtig sehen, weil man die ganze Zeit reden muss. Und wenn man alleine herumlaeuft, kommt man sich wieder bloed vor.
Nein, also ich muss sagen, ich finde es geradezu erstaunlich, wie viele Leute ohne Hunde ueberhaupt zurechtkommen koennen. Ihr spezielles Geheimnis zu erfahren waere sicher nicht uninteressant. Obwohl natuerlich Benjamin meint, er sei einfach nicht so furchtbar an Butterblumen interessiert und wuerde lieber Frisbee spielen oder Berechnungen anstellen, und das ist natuerlich fuer mich wiederum ebenso geheimnislos wie unergruendlich.

Vor etlichen Jahren gab es mal diesen denunziatorischen Film, in dem Leute portraetiert wurden, die ihren Hunden ihre alten Liebesbriefe vorlasen, Filet Mignon fuer sie zubereiteten und wasweissich. Ich habe den nicht gesehen, aber der Gedanke, der damals das Gespraech ueber dieses Thema dominierte war, wie gruslig und furchtbar armselig das sei und wie wahnsinnig symptomatisch, dass diese Leute wirkliche Beziehungen scheuten und sie durch Beziehungen zu Wesen anderer Gattungen ersetzten, die angeblich nicht in der Lage seien, selbst irgendwas in diese Beziehungen einzubringen, was diese Menschen, darin bestand ihr Fehler, eben auch garnicht wollten. Schlimm und stagnierend.

Aber wenn man mal einen ganzen Abend lang mit einem Haufen eingebildeter, vom Vorwaertskommen in der Welt komplett besoffener PhD Studenten in der Kneipe gesessen hat, die ueber ihre beschissenen Gitarren und Bands die sie haben und ueber die beschissenen teuren Laborgeraete, die ihre Chefs ihnen immerzu kaufen damit sie damit grossartige Forschung ueber WrG Ionenkanaele anstellen koennen, grossartig herumgetoent haben und dann war da ploetzlich dieser Hund, der unter diesem anderen Tisch lag und immer so gekuckt hat, ob vielleicht mal ein Stueck Pizza runterfaellt, und wenn man dann diesen weichen Hund gestreichelt hat und heimlich heulen musste, weil es so nett ist, einen Hund zu sehen, dann ist irgendwie klar, dass mit dieser Argumentation da oben irgendwas falsch ist. Ich verstehe zwar schon, der Gedanke ist unter anderem, dass man die Beduerfnisse seines Hundes missversteht, wenn man ihm Filet Mignon braet, und dass das ein bisschen pathetisch ist, aber immerhin tut man das in der Intention, einem Wesen etwas Gutes zu tun, und ohne auch nur irgendeine ueber das Filetverschlingen hinausgehende spezielle Reaktion zu erwarten, also sozusagen im reinen Spirit des Gebens, und nicht in der Intention, sich vor seinen Mitmenschen als grossartigen Riesenmax darzustellen, von daher weiss ich nicht, was an der elenden Kneipenrunde besser und weniger stagnierend sein soll.

Und Hunderassen nun. Dass da so ein Aspekt der menschlichen Seele auf vier Fuessen durch die zivilisierte Welt laeuft und sich nicht darum kuemmert, dass man das wuerdelos finden koennte, sondern trotzdem ein ganz perfektes Tier ist, das ist troestlich, und davon koennte man sich durchaus eine Scheibe abschneiden.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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