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Waldhaus
2004-08-24 @ 10:33 p.m.

Das Waldhaus betreiben laut Prospekt Frau Kaethe und Herr Dieter, wobei Frau Kaethes Mann kanadisch ist und sich als Peter vorstellt. Dieter ist also vermutlich nur sein Kuenstlername. Sofern Dieter nicht der Hausmeister ist.
Frau Kaethe hat Deutschland in den spaeten vierziger Jahren verlassen, war eine Zeitlang in England, wo sie Krankenschwester gelernt hat, dann kam sie irgendwie nach Kanada und wollte noch weitere Teile der Welt bereisen, ist aber stattdessen mit Herrn Dieter oder Peter in Liebe gefallen, hat sechs Kinder gekriegt (die alle was geworden sind!) und besitzt nun ein kleines Bed and Breakfast an einem See in der Naehe des Algonquinparks, einen Haufen wilden Wald sowie drei Cottages, die sie fuer ein Schweinegeld vermietet. Sie ist diese Art von alten Kanadadeutschen, die erschreckend nazimaessig rueberkommen, in unserer Strasse haben wir noch so einen. Hitler hat vielen Arbeit gegeben. Yep yep yep. Aber das bedeutet vermutlich nicht, dass diese Leute extrem unverbesserliche Peitschenschwinger und Jodenjaeger sind, sie moegen einfach gut konservierte Praeparate der Fuenfzigerjahre-Volksmeinung sein, weil sie all den spaeteren Diskurs weitgehend entbehren, der den meisten ihrer Artgenossen irgendwie beigebogen hat, dass man sowas nicht sagen darf.
Oder jedenfalls nicht gleich sofort.

Damit wir uns bilden koennen, borgt sie uns das Buch 'Die Endloesung der deutschen Frage'. Es befasst sich offenbar mit der Idee, man muesste sich ueberhaupt keine Sorgen ueber die Deutschen machen, dass sie jemals wieder ihr Haupt erheben, weil sie sich durch mangelhaftes Kinderkriegen und zuviel Auslaender ohnehin selbst bald ausgerottet haben werden. Ich habe nicht hineingeschaut, was mir jetzt doch etwas leidtut. Interessant waere es ja zum Beispiel zu wissen, wie es dem Autor dieses Werkes gelingt, mit dieser zwar schwer ironischen, aber doch nicht uebermaessig komplizierten These eine solche Menge Seiten zu fuellen. Aber egal, irgendwie wird er es schon geschafft haben, und Ferien sind Ferien, und ich musste ja Glue von Irvine Welsh lesen. That dirty Glasgow cunt gobbed at ays n ah could feel some ay it gaun intae ma mooth n doon ma throat. A big fuckin greaser n aw.
Ausserdem zeigt sie mir eine Biographie von Albert Speer, mit Speer-Autogramm. Donnerwetter!
Und damit wir uns noch viel mehr bilden koennen, kriegen wir obendrauf einen Paperback ueber diesen einen gutherzigen Papst, der mit Korruption und allem Schlimmen aufraeumen wollte, aber nach wenigen Tagen von seinen ueblen Kardinaelen um die Ecke gebracht wurde. Das habe ich ebenfalls nicht gelesen, aber meine Mutter, nachdem sie mit ihrem Donna Leon-Werk fertig war, und sie war angemessen beeindruckt.

Ansonsten der See. Wir haben diese Kindertaucherbrille und einen Schnorchel, damit kann man herumschwimmen und sehen, wie die Seerosen und Wasserpflanzen aus der Tiefe hinaufwachsen, wie Dendriten oder Gedanken. Sie sind beaengstigend, wenn man sich blind in ihnen verstrickt, aber ihr Anblick ist schoen, still und erhaben.
Karla und Benjamin sind morgens aufgestanden und haben geangelt, dann hatten wir immer solche winzigen Fische zu essen, und einmal einen grossen. Und Pilze. Rotkappen! Und Himbeeren am Wegrand.

Strenggenommen sind aber immer noch Ferien. Eine Woche, in der wir uns den unendlichen Weiten Kanadas auch nicht weiter naehern werden als bisher, aber heh. For Chrissakes. Heh. Ist ja keine Pflicht.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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