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Douglas Coupland, jetzt wird abgerechnet
Man hat ja in seinem Leben schon das eine oder andere von Douglas Coupland gelesen, dumdidum, Generation X, Shampoo Planet,
Life after god, Microserfs, Girlfriend in a Coma, Miss Wyoming, All families are psychotic, Polaroids from the dead, Souvenir from Canada,
zwei drei, neun, und wenn das mal alle waren. Und jetzt Eleanor Rigby.
Wovon handelt Eleanor Rigby? Von einer einsamen dicken Bueroangestellten, die aber gluecklicherweise nebenbei auch noch reich
ist (durch Aktien!) und deshalb keine anderen Sorgen hat, als sich ihrer durch eine grosse Menge unwahrscheinlicher Begebenheiten
und das Internet in Gang gesetzten seelischen Befreiung und Erneuerung zu widmen. Am Ende ist sie verliebt mit einem, den sie vorher
nicht kannte, der aber der Vater des Sohnes ist, den sie mit 16 zur Adoption freigegeben hat, der sich mittlerweile wieder
angefunden hatte, aber auch schon bald wieder an multipler Sklerose gestorben war, nicht ohne ihr vorher noch gezeigt zu haben, was Liebe ist,
und nachdem sie noch zufaellig ein schwer radioaktives
Stueck von der Atomanlage von irgendeiner alten Raumstation gefunden hat, das sie fuer einen Meteoriten hielt, und deswegen auf dem
Frankfurter Flughafen verhaftet
und ausserdem natuerlich auch noch vollkommen verstrahlt wurde, aber
nicht direkt gleich gestorben ist, und nun ist sie wie gesagt verliebt, reich, fuer die Welt offen, gluecklich und frei und fliegt
im Flugzeug
ueber den Wolken, ich glaube, sie hat wohl Businessclass genommen, kann sichs ja leisten. Ich weiss schon,
das soll so eine moderne Ikonographie sein, die einsame Bueroangestellte, Flughaefen, verrostete alte Raumstationen, Aktien,
Radioaktivitaet, Adoptionen, multiple Sklerose, das Internet.
So denkt er sich das, der Douglas Coupland
(ich weiss immer, was sich Leute denken. Fragen Sie Benjamin). Und auch wenn mir schon das einigermassen am Arsch vorbeigeht:
warum nicht. Aber wodurch es irgendwie vollkommen entwertet wird, ist,
dass er den ganzen Kram in den Dienst dieses bloedsinnigen spirituellen Erfolgszwangs stellt. OK, 150 Seiten, dann
neuer Mensch.
Ach naja, Douglas Coupland ist schon ein prima Bursche, ein Durchblicker, der richtig gut rafft, was fuer Gefuehle man gegenueber
Loser-Wuerstchenpackungen haben kann, oder wie Officeleute ticken, ein guter Hinseher und alles. Schoen und gut.
Und es ist auch irgendwie fies, dass mir ausgerechnet dann der Kragen platzt, wenn dicke Bueroangestellte gluecklich gemacht werden.
Ich haette mal was sagen sollen, als es das Supermodel war, einzige Ueberlebende eines Flugzeugabsturzes. Aber das hilft nun nichts mehr.
Ich habe Benjamin versprochen, A fine balance von Rohinton Mistry zu lesen, unter der Bedingung, dass er was von Nasdijj liest (lesen Sie ihn, meinen Indianerschriftsteller, ich kann es nur immer wieder sagen!), Inder gegen Indianer, fair muss es zugehen. Jetzt lese ich das also, waehrend er natuerlich nicht daran denkt, seinen Teil der Abmachung zu erfuellen. Keine Ahnung, ob es gut ist, aber jedenfalls ist es interessant. Lesen ueber Inder in Indien anstelle von einsamen reichen Bueroleuten, das erfrischt.
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