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Richard Adams, The Plague Dogs
2005-08-23 @ 6:51 a.m.

Hoer mal, Internet, hier lese ich dir was vor:

They had entered the pigeon aviary, reservoir of one of the more eagerly watched, important and ambitious projects in which Animal Research was engaged. The object was nothing less than to discover how and by what means pigeons exercise their homing instinct - a Promethean undertaking indeed, since the birds themselves have always been content with ignorance in the matter. The thoroughness of the experiments, devised and conducted by Mr. Lubbock, a collegue and friend of Dr. Boycott, was impressive. Here, systematically divided into groups and caged in different compartments, lived hundreds of birds, each a grain of coral in the great reef of conscious knowledge to be built by Mr. Lubbock for the good, or the advancement, or the edification, or something or other, anyway - of the human race. Of those birds which had already been released to flight at greater or lesser distances from the station, some had had one eye or both eyes occluded by special appliances; some had been fitted with minute contact lenses, to distort their vision; others had had the sensitivity of feathers, feet, nostrils, beaks, mouths or lungs impaired or destroyed before setting out; others again had undergone carefully planned conditioning designed to confuse them when exposed to normal waether conditions. In Cage 19 it rained a continuous light drizzle twenty-four hours a day. In cage 3, which was blacked out from the rest of the aviary, there was perpetual sunshine; in Cage 11, perpetual darkness. In cage 8 the source of light (a simulated sun) moved anti-clockwise. Cage 21 was unusually hot, Cage 16A (so termed to differentiate it, for the avoidance of possible confusion, from Cage 16, in which all the inmates had died of cold one night, necessitating total replacement) unusually cold. In Cage 32 a light wind blew from one direction night and day. Birds born in these cages had never known any other weather conditions until their time came to be released to a homing flight. Cage 9 contained a special ceiling which reproduced the night sky, but with the various constellations disordered. At the far end of the aviary was a row of individual cages, containing birds into whose heads had been grafted magnetic particles, some attractive, others repellent. ( Huestel. Magnetische Partikel sind immer auf der einen Seite anziehend, auf der anderen abstossend, wenn man es schon so nennen will.). Finally, there were those pigeons who had been deafened, but left with other faculties intact. The results of all the experiments so far had been most informative, yielding the basic information that while some of the birds succeeded in returning home, others did not. Many, in fact, in obedience to their defective stimuli ( To their defective responses, sollte man vielleicht besser sagen.), had flown straight out to sea until they perished; which was most interesting. One could draw firm and valuable conclusions: first, that birds whose faculties had been impaired were less swift and competent in getting home than birds whose faculties had not; and secondly, that in any given group, some succeeded in returning while others, who did not, presumably died.

Schnaub. Aber wirklich. For the good, or the advancement, or the edification, or something or other, anyway. Punktgenau.
Ich hoffe, dieser Absatz zeigt auf magische Weise, wie unperfekt, besessen und toll dieses Buch ist.

Ich bin ja heimlich der Meinung, wenn nur ein einziger Hund oder Schimpanse bei lebendigem Leibe aufgesaegt werden muss, um das Problem des Denkens, Bewusstseins oder von gottweisswas zu loesen (im uebrigens natuerlich zu "loesen", ueberhaupt, dieses widerwaertige Kleingefiedel, sie zeigen dem aufgesaegten Schimpansen, den sie da angeschnallt haben - Leute, die sowas machen, schuettel - einen fahrenden schwarzen Balken, dann feuern an irgendeiner Stelle im Gehirn ein paar Neuronen, und das ist dann das Zentrum fuer die Wahrnehmung fahrender schwarzer Balken, und das geht natuerlich ad infinitum, denn dann wird ja wieder ein Zentrum gebraucht fuer die Wahrnehmung von Aktivitaet im Zentrum fuer die Wahrnehmung fahrender schwarzer Balken und was in aller Welt soll das alles eigentlich bringen), sollte man die Sache unverzueglich wieder abblasen. Who even fucking cares? Man sollte einen Garten anlegen, Torten backen, fuer das Vogelhochzeitlied einen Reim auf Kormoran finden, wandern oder musizieren, keine Tiere aufsaegen. Natuerlich weiss ich auch keine Antwort auf die Frage, was man dann den kleinen alten Damen mit Alzheimer und den Eltern todkranker Kinder und all denen sagen soll, fuer die hypothetischerweise aus diesen Erkenntnissen irgendwann einmal Linderung oder gar Heilung folgt. Ich glaube zwar insgeheim, dass das Leiden dieser Leutchen nur vorgeschoben wird, um das zynische und sich selbst perpetuierende Interesse an Pfruenden und am Herumfiedeln mit Kreaturen und Geraeten zu bemaenteln, aber vermutlich stimmt das ja nicht in jedem Fall. Keine Ahnung, was ich jetzt sagen wuerde, wenn meine Hoffnung auf das Ueberleben meiner Kinder sich an irgendeine neue Interleukintherapie oder irgendwas knuepfen wuerde. Vielleicht wuerde ich ja sagen, saegt sie auf, die Viecher, und doppelschnell.

Ich weiss auch nicht, ob ich jetzt meine, dass wir irgendwie besser dran waeren, wenn man die DNA niemals entdeckt haette, oder die Ursache von Diabetes, oder ob es besser waere, wir waeren "niemals von den Baeumen heruntergekommen" bzw. wuerden "immer noch in Hoehlen leben" und "alle nicht aelter werden als dreissig", oder ob die Forschung heute irgendwie anders ist als frueher, so dass es vollkommen unwahrscheinlich ist, dass all das Gefiedel, all dieses unglaubliche Murksen, noch einmal, wie versprochen, in irgendeiner Erkenntnis von ernsthaftem Neuigkeitswert kulminiert, ich weiss nicht, ob ich mir erlauben kann zu meinen, dass man zwar ein gebrochenes Bein schienen, aber sich keine Muehe geben soll, Blinde sehend zu machen, ich weiss nicht, ob nicht auch das Streben nach Erkenntnissen, fuer die sich kein Mensch interessiert, immer noch irgendwie adelig ist, ich habe keine Ahnung, was ich ueberhaupt meine und mir ist schon klar, dass man vollkommen in Muttiland ist, wenn man sich am Schicksal kleiner goldiger doggie-woggies aufraeufelt, aber in mir ist etwas Stoerrisches, und das sagt, dass man eigentlich und am besten ueberhaupt keine Tiere aufsaegen soll, weil man ueber Tiere so denken soll, wie der CEO eines multinationalen Konzerns ueber seine kleine toepfernde Schwester, man muss in seinem eigenen verdammten Interesse Geschoepfe lieben und verehren, denen der Jahresumsatz oder die Frage nach dem Bewusstsein vollkommen egal sind.

Und so etwas Stoerrisches scheint in Richard Adams auch drin zu sein (Ich und Richard Adams. Richard Adams und ich.) Richard Adams weiss auch nicht, was er meinen soll, deshalb kommt in seinem Buch ein Tierexperimentator mit todkranker Tochter vor, und Sir Peter Scott und Ronald Lockley, zwei beruehmte Naturbeobachter, unterhalten sich ueber diesen Richard Adams, den Typ von Watership Down, der ja ein einigermassen guter Beobachter sei, aber auf hoffnungslose und dumme Weise sentimental und anthropomorphisierend, manchmal reimt es sich ploetzlich im Text, es gibt ein langes, ueber alle Kapitel verteiltes Poem (Across the darkness of the fell / My head enclosed in chicken wire, / Seeks the far place were masters dwell, / A stolen town removed entire. / The lorry, churning through the mire, / Foreknew and watched all ways I ran. / With cloven headpiece all afire, / A lost dog seeks a vanished man. - ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, ich muss da weinen) und lange besessene Exkurse ueber Freiheit und solche Fragen. Vor allem kommen aber zwei aus einer Versuchsstation entronnene Hunde vor, die am Ende, in einer bewusst angepappten Deus ex machina-Szene (die mit Sir Peter Scott und Ronald Lockley) traenenseelig gerettet werden, und ich weiss es ihm zu danken, dem Richard Adams. Ich wette, er hat gemeint, dass es nicht OK ist, Geschoepfe, die man sich selbst ausgedacht hat, in Kummer und Elend verenden zu lassen, und wenn das tausendmal realistisch ist. Es ist einfach nicht OK. Die zu retten ist das mindeste, was man tun kann, moeglicherweise das einzige, was ueberhaupt irgendjemand tun kann, man muss es machen, und wenn das Buch, das man schreibt, dadurch tausendmal kitschig wird und man ja sowieso nicht erwarten kann, dass sich irgendeine Person von ernsthaftem weltlichem Rang dafuer interessiert, bloss ein Haufen Muttis und bloeder Teenager.

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