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Liebe lieber kindisch Indisch Indisch kindisch
2005-08-25 @ 6:53 a.m.

Gestern habe ich meinen ersten Bollywoodfilm gesehen, Liebe lieber Indisch bzw. Bride and Prejudice. Wobei ja sicher klar ist, dass das ein ganz minderwertiger Bollywoodfilm ist und die einzigen Bollywoodfilme, die irgendetwas taugen, sowieso die sind, die man nur in Indisch mit englischen Untertiteln auf importierten CDs sehen kann (oder sind die immer in gebrochenem Englisch?), bzw. am besten ueberhaupt nicht, weiterhin ist natuerlich auch klar, dass ich, wenn das jetzt irgendwie interessant sein sollte, meinen ersten Bollywoodfilm spaetestens vor fuenf Jahren haette sehen muessen, nicht erst, wenn sie im Metropolis eine Bollywood-Aktion haben, aber gestern habe ich also jedenfalls meinen ersten Bollywoodfilm gesehen.
Es ist merkwuerdig, dass die Art von extremer cinematischer Verlogenheit, von also wirklich der totalen Abwesenheit von auch nur dem fluechtigen Wunsch nach Aufrichtigkeit, von allerpeinlichstem schlimmen Kitsch, wie man sie vielleicht ungefaehr in irgendwelchen alten Alpenheimatfilmen oder so findet, die man also sowas von ueberhaupt nicht in Betracht ziehen wuerde als Objekt des Interesses, nun ploetzlich in ihrer indischen Form so begeisternd sein soll, manchmal ist es ja so, dass ploetzlich alle von irgendetwas begeistert sind, und es stellt sich als furchtbarer Mist heraus, wie zum Beispiel Die Geschichte vom weinenden Kamel, was fuer meine Begriffe ein ganz fuerchterlicher, krude, stuemperhaft und fast geradezu lieblos gemachter Film ist, und so war ich auch drauf und dran, nach den ersten absurden Gesangsszenen und den ersten mechanischen Dialogen, die bloss darauf angelegt waren, der Hauptdarstellerin, einer flotten schmollmuendigen Inderin, die auch noch klug rueberkommen sollte, Gelegenheit fuer einen ihrer in keiner Weise aufregenden antiamerikanischen Wittizismen zu geben und ihr immergleiches schmollmuendiges Jetzt-bin-ich-aber-voll-genervt-Gesicht aufzusetzen, da war ich also wie gesagt drauf und dran zu sagen, ich verstuende das Gesums ueber Bollywood genausowenig wie das Interesse an Comicverfilmungen, aber offenbar bedarf es in diesem Fall nur mehr von der gleichen Medizin, mehr Gesang-und Tanzszenen, mehr Jetzt-bin-ich-aber-voll-genervt Schmollen, mehr Abziehbildliebe, mehr Komischer-August Charaktere im auflockernden Kontrast zu den Prachtvolle-Supermenschen Charakteren, um die Sache ertraeglich zu machen.
He, prima Film. Sternstunden: Ja, in Indien verstehen die Leute, das Leben auch ohne Geld zu geniessen, gibt der amerikanische Indienmiesmacher zu, am Strand von Goa, anlaesslich einer Party mit Pyrotechnik, Feuerwerk, zuckenden Lichtern, Superverstaerkern, Gesang und Tanz. Ja, wir Inder, wir lassen uns nicht die Massstaebe der Amerikaner aufdruecken, sagt die praechtige Inderin, die ihre Tage mit Shoppen, Gesang und Tanz und Herumsitzen in ihrem fabelhaften Saeulenpalast verbringt. Wir sind einfach und wissen, was wirklich zaehlt. Als Illustration sieht man, wie 1. Einmal in ihrem Palast der Strom ausfaellt, und sie ohne zu murren, mit der Miene von jemandem, der sich auf reizende und anmutige Art in sein Schicksal zu schicken versteht, drei Kerzen anzuendet und 2. Der Diener, den sie da haben, grosse Wasserpfuetzen aufwischt - offenbar hat es durchgeregnet oder es gab einen Rohrbruch, waehrend alle heiter um ihn herumsteigen. Dieser Diener ist ueberhaupt toll, ohne jegliche Scham zeigen sie ihn bei seiner Arbeit und dabei, wie alle ihn immer ignorieren; es gibt eine Szene, die in Indien vielleicht viele prustende Lacher erntet, wie einmal ein weitlaeufig verwandter Inder aus Amerika zu Besuch kommt, er ist natuerlich auf Brautschau, denn was ist es bitte, was die Leute pausenlos umtreibt, er begruesst alle ueberschwaenglich, kennt sie aber wohl nicht so genau, so dass er sich ploetzlich in ueberschwaenglicher Begruessung begriffen dem Diener gegenueber findet, der erfreut lacht und seinen einen Zahn zeigt. Oopsie daisy, das ist ja der Diener. Nein, den wollte ich natuerlich nicht begruessen. Haha.
Wirklich, sie haben da offenbar einfach keine Scham. Also diese latente Scham, die im Westen doch immer irgendwo sitzt. Liegt bestimmt an ihrem Kastensystem.
Jedenfalls ist es ein prima Film, es tut wohl, wenn man sich einmal von der ewigen Kritik suspendiert und sich dem Klippern und Klappern der grossen Illusionsmaschine ueberlaesst, und da es sich um indisches Zeug handelt, das sich ja ueberhaupt nicht an einen wendet, kann man das sehr gut machen. Man wird gewissermassen Zeuge, durchs Fenster, wie jemand anderes nach Strich und Faden verarscht wird, da braucht man sich nicht empoeren, sondern darf sich zur Abwechslung mal freuen. Und zum Schluss kommt sogar der Elephant, den Benjamin sich gewuenscht hat.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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