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Fruehfoerderung
2005-11-15 @ 11:43 p.m.

Kann man Eiswuerfel anmalen, war das interessante Experiment im Kindergarten. Offenbar kann man das nicht, denn sie schmelzen. Ich bin nicht sicher, welcher physikalische Zusammenhang dadurch nun wieder veranschaulicht werden soll. Dass Dinge, die gerade im Schmelzen begriffen sind, dem Anmalen widerstehen? Die Kindergaertnerin wusste es garantiert auch nicht.

Ich habe gesagt, dass man ja mal versuchen koennte, die Eiswuerfel bei unter Null Grad anzustreichen (man koennte es auch mit einer alkoholhaltigen Farbl�sung versuchen, damit sie nicht so schnell gefriert), oder zu lackieren. Also in Ottawa habe ich durchaus farbige Markierungen auf dem zugefrorenen Rideau Canal gesehen, zum Beispiel. Aber da ist die Kindergaertnerin sehr abwehrend geworden. Die Frage sei ja gewesen, ob man das mit den den Kindern zur Verfuegung stehenden Mitteln schaffen koenne. Ach so, und ich dachte irrtuemlich, die Frage waere gewesen, ob man Eiswuerfel anmalen kann.

Wobei das dann wirklich nichtmal so furchtbar uninteressant ist. Ich denke, der Aggregatzustandswechsel bei den Eiswuerfeln lenkt bloss von der eigentlichen Frage ab. Denn es gibt ja wohl auch noch andere Dinge, die man nicht so gut anstreichen kann, also zum Beispiel Glas mit Wasserfarben, wohingegen andererseits Glas mit Oelfarben geht, soviel ich mich entsinne. Oder manchmal hat man solchen Kunstharzlack, der will und will nicht auf Holz malen, dann muss man das erst vorstreichen und so. Das heisst, es muss an der chemischen Beschaffenheit des Materials haengen, ob es in der Lage ist, eine Farbe anzunehmen. Zunaechst muss es benetzbar sein durch die Farbloesung, das ist eine Frage der Oberflaechenkraefte, also ob energetisch etwas dadurch gewonnen wird, dass Material und Farbloesung nun eine gemeinsame Grenzflaeche haben anstelle von je einer mit Luft. Dann ist die Frage, ob die Farbloesung in das Material hineindiffundiert und die Pigmente sich dort einlagern, oder ob sie an der Oberflaeche bleibt und eine Extraschicht bildet, die von dem Material nach wie vor isoliert ist, und das fuehrt einen dazu, dass es zwei verschiedene Arten von Anmalen gibt, lackieren und einfaerben.
Kristalline Strukturen wie eben Eis kann man bloss dann einfaerben, wenn die Konglomerate von Loesungsmittelmolekuelen und Pigment in die Gitterzwischenraeume von dem Kristall reinpassen und auch gern da reingehen wollen. Da Wasser ja wohl das kleinste unter normalen Umstaenden denkbare Loesungsmittelmolekuel ist, kann man Eiswuerfel, die selber aus Wasser sind, wohl eh nur lackieren. Dafuer sehe ich allerdings kein Hindernis, wenn es kalt genug ist, da friert dann halt die Farbe an den Eiswuerfeln an. Denke ich mal. Obwohl andererseits, die Anomalie des Wassers... Kann jetzt zum Beispiel 4 Grad warmes Wasser (maximale Dichte) Farbpigmente in die Gitterzwischenraeume von -20 Grad kaltem Eis reintransportieren, kurz bevor es auch gefriert? Vielleicht kann man sie ja doch einfaerben?
Ansonsten koennte man noch versuchen, die Eiswuerfel mit einer auf fluessigem Stickstoff basierenden Farbloesung in einer Methanatmosphaere anzustreichen. Oder man koennte gleich vorangehen und sich ein Loch ins Knie bohren. Aber das diskutiere ich doch nicht mit meinen Kindern, Mensch. Das kuemmert die doch den Teufel (und mir selber ist es eigentlich auch ziemlich wurst, wenn nicht gerade Kindergaertnerinnen mich provozieren). Mit denen male ich vielleicht mal auf ein paar verschiedenen Materialien oder lasse sie einen Tropfen Lebensmittelfarbe in den Zuckerguss tun, wenn wir Pfefferkuchen verzieren. Mein Gott.

Uh, ich finde, Experimente sollte man wirklich nur machen, wenn man einen verdammt guten Grund dafuer hat. Und die Wirkung, die Experimente auf mich in erster Linie meistens haben, ist ueberhaupt die, mir unheimlich den Zugang zu dem in Frage stehenden Naturphaenomen zu erschweren. Und das kann mir absolut keiner erzaehlen, dass die kleinen Waffennarren in dem Kindergarten davon irgendwas mitnehmen, also selbst wenn diese Experimente jetzt nicht regelmaessig totaler Bloedsinn waeren. Was die da mitnehmen ist, dass sie Gelegenheit haben, eine uebergrosse Schutzbrille anzuziehen und sich wichtig vorzukommen. Was natuerlich auch fuer Erwachsene einen nicht unbedeutenden Teil der Alluere von Wissenschaft ausmacht. Und das ist natuerlich auch total klasse und super, denn soll man sich vielleicht einen Jutesack ueber den Kopf werfen und sich unwichtig vorkommen?

Die Kindergartenleute bilden sich natuerlich irrsinnig viel ein auf ihre tolle Fruehfoerderung. Philosophieren wollen sie mit den Kindern jetzt auch. Sie haben sich schon ein Heftchen besorgt. Philosophieren mit Kindern. Mein Gott, wenn ich einen Wunsch haben kann, dann waere es der, dass Metas Kindergaerterin bitte bitte mit ihr nicht philosophiert.



Auf einer anderen Note ist es interessant, dass manche Leute Bauer sagen zu Kaefig. Meerschweinchenbauer.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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