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Haengekapuzen, Ode an, halbherzige
2005-11-17 @ 8:04 a.m.


Geile alte Post, Koenigsbruecker Strasse

Bis zu welchem Alter wird man sich wohl darin gefallen, Kapuzen hinten aus seinem Jackenkragen heraushaengen zu lassen? Das leere Versprechen der heraushaengenden Kapuze muss heute der kleinste gemeinsame Nenner der Unterfuenfzigjaehrigen sein. Nehmen wir Frau Fufu, hochgewachsen, adrett und in jeder Hinsicht fein und bewundernswert, und aus dem Mantel, der ihre damenhafte Gestalt umhuellt, haengt doch wirklich hinten genausoeine Kapuze heraus wie aus meiner Strickjacke.

Immerhin bin ich mittlerweile dazu uebergegangen, meine Kapuze tatsaechlich aufzusetzen, wenn ich von einem Graupelschauer ueberrascht werde. Unkleidsam hin oder her.

Ob heraushaengende Kapuzen wohl eines Tages so eine Art Omafashion sein werden?
Andererseits sind es ja nur sehr wenige Menschen, und die sind vermutlich irgendwie angeknackst, die das aesthetische Koordinatensystem ihrer Zwanzigerjahre nicht aufgeben koennen und in einer ruehrenden und verzweifelten Demonstration der gewaltigen inneren Maechte, die da am Stemmen sind, ungebrochen meinen, ihr Gesicht saehe einfach nicht richtig aus, wenn es nicht unter einer brilliantineglaenzenden Elvistolle oder einer turmhohen und hauptbahnhofsweiten Sphinxfrisur hervorkuckt. Und wiederum andererseits muss ich sagen, dass ich erst in meinen Dreissigern ueberhaupt angefangen habe mit den Haengekapuzen. Insofern handelt es sich in meinem Fall wahrscheinlich eher ganz banal um das pathetische und zunehmend verspaetete Aufgreifen von Trends der Jugendlichenmode.

Vielleicht sind auch die Fuenfzigerjahre die letzte Zeit gewesen, die ihre Insassen so absolutistisch gepraegt hat. Wer mit Hosen aufgewachsen ist, die unten ganz dringend so eng sein mussten, dass sie geradezu einen Schlitz brauchten, damit man seine Fuesse durchquetschen konnte, weil irgendetwas einem gesagt hat, dass Schlaghosen, beziehungsweise auch nur die allergeringste Andeutung von Beinweite an irgendeiner Stelle a-b-s-o-l-u-t asozial sind, wer spaeter dann Bellbottoms wiederum fuer die, ausser Haengehosen, die auf dem Pflaster meterweit hinterherschleifen, einzig akzeptable Silhouette gehalten hat, und mittlerweile wieder mit dem Gedanken spielt, fuer den Winter Stulpen zu stricken, dessen Zentrum fuer aesthetische Praegung ist sicher so wuest und unbrauchbar wie ein zu oft radiertes Blatt Papier. Andererseits weiss man das wahrscheinlich selber garnicht, in welcher Weise man die Epoche seiner Jugend immer noch allen mitteilt. Das ist bei den Brilliantineopas ja vielleicht nicht anders. Beziehungsweise ich habe schon den Verdacht, dass ich den Menschen die Epoche, in der ich jung war, dadurch mitteile, dass ich immer angeschmuddelt aussehen muss, sonst fuehle ich mich auf groteske Weise verkleidet. Habe ich schonmal gesagt, dass ich finde, dass die Menschen immer nach dem Krieg am schoensten aussehen? Heutzutage sind alle immer so unglaublich reinlich, ich glaube, die meisten Menschen werfen ihre Jeans weg, wenn sie unten kaputtgehen. Andererseits sind zweifellos auch nicht alle, die mit mir jung waren, ebenfalls Schmuddel geworden, insofern teile ich der Welt vielleicht auch nur mit, was ich fuer einer bin. Und ich werde zweifellos eines Tages eine ganz ungeheuerliche Schmuddeloma werden, mit oder ohne Kapuze.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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