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Anke-Modus
2006-05-22 @ 12:03 a.m.

Schulze gets the blues.

Hat Benjamin ausgeliehen, weil er mit diesem dicken Schauspieler aus 'Wir koennen auch anders' ist. Furchtbarer Film. Den Schauspieler nicht erkannt. Nicht zuende gesehen. Nichtmal die alten Leute lassen sie mehr in Ruhe vor sich hinsauern. Alle muessen ihr Leben aendern, nach Amerika fahren, Platten aufnehmen. Als ob man dafuer noch eine Lanze brechen muesste. Eine Lanze muss man brechen dafuer, zuhause zu bleiben, einheimische Eintopfgerichte zu kochen und seine Gartenzwerge zu putzen. Solche Randerscheinungen - sofern man sich ueberhaupt nach reiflicher Ueberlegung entschliesst, sie mit dem giftigen Atem der Unterhaltungsindustrie anzuatmen - muss man filmisch hegen und pflegen, anstatt sie in gespenstischem Triumphzug von den Zwergen fortzureissen.
Abgesehen davon sind fast alle Nebenrollen noch furchtbarer. Die flamencotanzende Kellnerin ist die schlimmste. Die Behauptung, man koenne mit seinem inneren Ich nur in Beruehrung sein, wenn man hemmungslos bei jeder unpassenden Gelegenheit Flamenco tanzt, auch wenn man ganz klar eine Schauspielstudentin ist, die am meisten bei sich ist, wenn sie zuhause ihre frischgewaschenen Taschentuecher faltet, ist ebenso infam wie waaaahnsinnig alt und ausgelatscht. Die konnte man ueber den Daumen gepeilt zum letzten Mal ungestraft machen, als die Lindenstrassenfolge lief, in der Beate all ihre Unterwaesche pink faerbt.

 


The Iron Giant.

Guter Animationsfilm in schnieker, supergelungener Sechzigerjahreaesthetik (er spielt in dieser Zeit, drum). Witzig und charmant. Kann man sich mit seinen Kindern ohne Bedauern jederzeit ansehen.
Die Moral koennen sie sich sonstwohinstecken. 'You choose who you are.' (Dem Riesenroboter aus dem All soll damit suggeriert werden, er koenne sich entscheiden, ob er lieber eine todbringende Superwaffe sein will oder Riesenrobi, der altmetallfressende Freund aller Menschen. Uebrigens ist das ja auch mehr oder weniger die Moral von Schulze gets the blues. Bei Gelegenheit werde ich darueber promovieren.) Ja, nice one. Amimist. You DO NOT fucking choose who you are. Und wenn man es eine Million Jahre versucht, man kann kein Quant besser und uebrigens auch kein Quant schlechter und auf jeden Fall kein Quant anders werden als man ohnehin ist. Wenn man es in sich hat, Mutter Theresa oder eine todbringende Superwaffe zu werden, dann wird man das, wenn nicht, kann man lange waehlen. Meinetwegen kann man zu einem gewissen Grad waehlen, was man macht, also, ich sage mal, wie man sich unter Beruecksichtigung der Umstaende verhalten will undsoweiter, obwohl das natuerlich auch nicht richtig waehlen ist, aber das ist alles. Wobei das alles natuerlich auch nur so ein Kram ist, den man als Teenager immer gern diskutiert hat, vom gleichen Kaliber wie die gute alte Frage, woher man eigentlich weiss, dass das hier ein Tisch ist, und deshalb will ich auch garnichts diskutieren sondern nur etwas apodiktisch in den Raum stellen, wo es hohl und unueberzeugend wiederhallt.
Meine seit langen Jahren voellig erfolglos betriebenen Versuche, Arabella Kiesbauer oder irgendsojemand zu werden, haben mich jedenfalls der Wahrheit dieser Behauptung restlos versichert.

Der Roboter hat aber eine Eigenschaft, von der die Laputa-Roboter, denen er ein bisschen aehnelt, wahrscheinlich nur, weil er ebenfalls ein lieber, beseelter Roboter ist, nur traeumen koennen: Selbst wenn er in Millionen Teile zerschmettert wird, wie es naemlich beim Zusammenstoss mit einer Atomrakete geschieht - er besitzt eine Art Wiederherstellungszentrum, das sendet blaue Signale, daraufhin eilen Schraeubchen, Manschetten, Muffen, Bolzen, Achsen, Scharniere und das, was sie zusammenhalten, von allen Erdteilen herbei und assemblieren sich, langsam, langsam, aber sicher, zur alten Form. Und das ist unglaublich suess und ruehrend.
Und jetzt abgesehen vom Offensichtlichen finde ich auch, dass sich damit eine Metapher fuer das, was einen atomsicher ausmacht, eingeschlichen hat, die viel mehr stimmt und der Filmmoral leise widerspricht. Ob man in der Lotterie gewinnt oder einem ein Bein abfault, ob man tausend Glueckspillen schluckt, auf einer Klippe im Urwald Harfe spielt oder eine achtstuendige Herzoperation an einem unternommen wird, die Seele setzt sich am Ende doch immer wieder in ihrer alten, muffigen und uebelwollenden Form zusammen.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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