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Eine Lanze fuer Freibaeder
2006-08-20 @ 11:12 p.m.

Zum Beispiel gibt es ja all diese Menschen, also praktisch alle, mit denen man spricht, die meinen, Pudel seien total entsetzlich, eine Idee, die vielleicht in den fruehen achtziger Jahren irgendwie unabgestanden gewesen ist. Ja, sogar Moepse, die ja nun ihre eigenen Fernsehshows bereits wieder verloren haben, werden von vielen Menschen immer noch mit der aus Vormopsrevivalzeiten stammenden Intensitaet verabscheut. Nun wuerden diese Menschen natuerlich sagen, sie verabscheuten Moepse und Pudel einfach immer und ganz unabhaengig von irgendwelchen Moden, aber das denken sie nur, weil sie so unreflektiert sind. In Wahrheit ist das Verabscheuen irgendeiner Hunderasse sogar viel mehr eine zeitgebundene Aktion, weil Hunde naemlich ganz allgemein ausgezeichnete Kreaturen sind und es einer besonderen aesthetischen Anstrengung bedarf, eine spezielle Rasse zu verdammen, und die Energie dafuer kommt aus der Verdammung der dem Bild dieser Rasse entspringenden kulturellen Konnotationen. Menschen, die Pudel hassen, denken an die Kesslerzwillinge, die Haar und Pudel passend zu ihren flauschigen mauvefarbenen Badmatten eingefaerbt haben, und diese Vision quaelt sie seit nunmehr 25 Jahren. Ich deute schuechtern an, dass das vielleicht damit zusammenhaengen koennte, dass sie wiederum die aesthetische Praegung durch ihr schwarzes Octagonservice oder etwas aehnliches einfach nicht abschuetteln koennen. Und wer wollte ihnen das verdenken. Ich nicht, denn ich bin der Friedfertigste und Verstaendnisvollste der Welt.

Ein weiteres dieser altmodischen aesthetischen Urteile, die man selbst einmal gehabt hat, ist das Vorurteil gegen Freibaeder. Alle Menschen meinen sinngemaess, Freibaeder seien voller Poebel und Abfall und es sei eine Frage des Selbstrespekts, dort nicht hinzugehen. Da paart sich alte, aus den Wespenstichen und leeren Nachmittagen einer unbeholfenen Jugend gespeiste Verbitterung mit der eventuell neuerworbenen Angst vor sozial Niedrigstehenden.
Dabei sind Freibaeder viel besser als man meint. Einladend glitzert das perfekt durchsichtige, hygienisch gechlorte Wasser im Edelstahlbecken. Es gibt mit absoluter Sicherheit keine unsichtbaren subaquatischen Pflanzengeflechte oder grusligen Fische. Es gibt geordnete sanitaere Einrichtungen, so dass man nicht durch den Anblick deutlich sprechender Zellstofftaschentuecher in allen nicht unmittelbar einsehbaren Ecken gepeinigt wird. Die Muelleimer werden regelmaessig geleert und sie haben sich auch der Notwendigkeit gebeugt, Menschen anzustellen, die den uebrigen Muell aufheben. Von der Sonne angewaermte rosa und graue Betonplatten sehen am Saisonende genauso erfreulich aus wie im Mai, was man von der bis auf den staubigen Boden niedergetrampelten Ruderalvegetation eines als Badestelle genutzten Seeufers in keiner Weise sagen kann. Und als Ort, sich in der Sonne zu aalen und eingehuellt in das beruhigende Gejauchze der Menge in den Himmel zu stieren werden diese steinernen Freitreppen, die sie in Freibaedern immer haben, nur vom von Natur aus weitgehend sterilen und reinlichen Ostseestrand und seiner hervorragenden Geraeuschkulisse vielleicht uebertroffen. Ausserdem haben sie meistens Rutschen und mindestens Startbloecke, wo man sich sein Alter verleugnend betaetigen kann. Es ist meistens nicht mal so besonders voll. OK, es kostet Eintritt, aber ich bin nicht sicher, ob das jetzt nicht durch das Benzin, das einer auf dem Weg zum Senftenberger See vergeigt, halbwegs ausgeglichen wird.
Je mehr ich darueber nachdenke, und Sie, liebe Googlesuchende, koennen sich ja vorstellen, wie lange und hart ich eben darueber nachgedacht habe, desto unverstaendlicher wird mir diese Besessenheit mit Seen. Seesand ist auch nie die richtige Sorte Sand, sondern immer zu staubig. Der Seegrund stinkt meistens, weil sich dort wegen der Eutrophierung Faulschlamm bildet. Ja, wenn wir von Kanada spraechen - das waren Seen dort. Aber hier, ich weiss nicht. Der einzige tolle See in diesem Sommer war ein gefluteter Steinbruch in einem Dorf namens Freital-Haeslich oder so aehnlich, an dem wir zufaellig mit den Fahrraedern vorbeigekommen sind. Dieser See war buchstaeblich tuerkis, bodenlos tief, kristallklar und hatte nicht ein Fitzel von irgendeiner Vegetation in sich. Quer ueber ihn rueber ging eine Hochspannungsleitung. Der Nachteil war nur, dass man beim Herunter- und Heraufklettern mit aggressivem Gesteinsstaub bedeckt wurde. Aber wir sind auch an der falschen Stelle reingegangen. Und rundum war alles natuerlich voller Muell. weil die Menschen es einfach nicht und nicht schaffen, irgendeine Stelle, an der sie sich aufhalten, nicht vollzumuellen, ein Missstand, mit dem man sich offenbar abfinden soll, um nicht penibel zu wirken. Der andere See, der auch noch ging, war ein ganz kleiner brauner Waldsee in der Naehe von Moritzburg, in dem ausser uns nur noch ein nackter, aelterer, sonnengegerbter Mann mit seinem Schaeferhund badete. Der hatte einen Spass mit seinem Schaeferhund! Zeb ist ja kein Wasserfreund.

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