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I set out to read the Bible, and all I got was this lousy quote from 'Cop Killer'
2006-08-30 @ 11:13 p.m.

Man muss aufhoeren, sich zu verzetteln, hatte ich mir gesagt. Mein Gott, frueher hatten die Leute nichts als die Bibel im Haus. Da haben sie abends manchmal drin gelesen. Wie es wohl ist, nur ein einziges Buch zu haben. Das Gute Buch. Lesen nicht als dieses zeittotschlagende Herunterschlingen betreiben. Einen Satz ruhig bis auf den Grund des Bewusstseins sinken lassen. Etwas memorisieren. Tagsueber dem Gelesenen nachhaengen. Mein Gott.

Als Resultat dieser qualvoll verzettelten Ueberlegungen musste die Bibel her, zweiter Versuch (der erste war vor achteinhalb Jahren, als ich, von irrationalem Zorn auf die wohlmeinende Medizin geschuettelt, mit einer frischen Cerclage, Magnesium- und Wehenhemmertropf zu absoluter Bettruhe verurteilt einen Monat lang im Krankenhaus bleiben musste (und wie ich mich, meine gluecklicherweise kleinkofferartige mobile Tropfeinheit in der Hand, zum Klo schlich, um der Benutzung der Bettpfanne zu entgehen, durch die verbotenerweise gelungene Bewahrung meiner fragilen Menschenwuerde euphorisiert; und wie ich spaeter heimlich mit meinem jagdgruenen Mini nach Wilhemsruh fuhr, um mich eine Viertelstunde lang in meiner ungeheizten Wohnung aufzuhalten, nur aufzuhalten!)).

Also Jakob, der sich spaeter Israel nannte, der seinerzeit seinem Bruder Esau (beste Gestalt der Bibel, und wenn es nicht ein Name mit Sau waere, den man in dieser Welt niemandem antun kann, wuerde ich mein Kind sofort Esau nennen) dessen Erstgeburtsrecht fuer ein rotes Linsengericht abkaufte und sich spaeter auch den Erstgeburtssegen von seinem sehschwachen Vater Isaak erschlich, indem er ein Paar Pelzhandschuhe anzog, um den rauhen Esau zu imitieren, wussten Sie, dass dieser Jakob, das Urbild des aufstrebenden Machers, alt und krank, sich nicht davon abbringen liess, von seinen Enkelsoehnen Ephraim und Manasse, den Soehnen Josephs, Ephraim, den Zweitgeborenen, wiederum mit dem Erstgeburtssegen zu segnen? Solche interessanten Dinge sind in der Bibel, und wenn man nicht immerfort aufstehen und sich eine neue Tuete Ahoj-Schleckpulver holen muesste, koennte man damit sicherlich irgendetwas Grossartiges anfangen.
Dann vernichten sie natuerlich all diese Hethiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hewiter und Jebusiter, die leider in dem Land leben, von dem der Herr ihnen zugesagt hat, dass sie hineinkommen sollen, und ich muss sagen, mir ist nicht klar, wie die Leute, die die Bibel sozusagen als ein Dokument des Glaubens lesen, und nicht nur als kulturelles Artefakt, wie die damit kein Problem haben koennen. Aber he, sicher wird das alles spaeter noch klar, aber ich werde es niemals erfahren, bei der Rate, mit der ich vorankomme. Die banale Pointe ist natuerlich, dass ich, kaum war der Vorsatz mit der Bibel gefasst, begonnen habe, meine Zeit mit idiotischen Kriminalromanen zu verschwenden, naemlich mit Engelsstimme - Ein Islandkrimi, den meine Mutter hier vergessen hat, und Der Polizistenmoerder von Sjoewall/Wahloeoe, zwei alten Bekannten aus meiner Kindheit, schwedischen Kriminalautoren, die in der DDR sicher aufgrund ihrer kritischen Haltung gegenueber ihrem eigenen, zumindest von DDR-Warte aus ganz gewoehnlichen kapitalistischen Staats- und Wirtschaftswesen wohlgelitten und massenaufgelegt waren - der Witz ist natuerlich, dass sich ein Teil der Kritik gegen die entmuendigende schwedische Versorgungsbuerokratie wendet. Von ihnen habe ich aber auch die Weisheit, dass es arme alte Menschen sind, fuer die der Kapitalismus ueberdimensionierte Supermarktregale mit Hundefutter bereit haelt. Bzw. in den siebziger Jahren bereit hielt. Ich glaube, wenn ich heute ein armer alter Mensch waere, wuerde ich mir lieber einen Joghurt kaufen, die Joghurtregale sind ja auch ziemlich ueberdimensioniert, was das angeht. Aber kurzum, diesen Schwedenautoren kann es ihr liebliches schwedisches Gemeinwesen einfach nicht recht machen. Uebrigens sind Martin Beck, Lennart Kollberg und Gunvald Larsson super Kriminalbeamte, und ihre Faelle sind im allgemeinen serioese, ganz gewoehnliche Faelle, was ich persoenlich viel besser finde, als wenn es um Maenner in Weihnachtsmannkostuemen, die der gewaltsame Tod beim kondomgeschuetzten Geschlechtsakt ueberrascht hat oder kleine Maedchen mit angenaehten Schwanenfluegeln geht. Denn wie sinister das Verbrechen auch immer sein mag, die Aufloesung ist stets vergleichsweise banal (er wollte halt seine ungeliebte Geliebte loswerden / sie brauchten halt das Geld, um ihre Schulden bei den gefaehrlichen Haschdealern abzuzahlen), und das ist natuerlich mindestens so enttaeuschend antiklimaktisch wie erfreulich. Und bei unseren Schweden gibt es lustige gesellschaftskritische Blueten.

Er konnte sich auch nicht daran gewoehnen, die Frau als Geschlechtsobjekt zu sehen, in einer Gesellschaft, in der es nicht einmal moeglich war, das Prinzip des gleichen Lohnes fuer gleiche Arbeit durchzusetzen.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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