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Das Gute Buch: Simson
2006-09-22 @ 1:36 a.m.

In der DDR hiessen Motorraeder so, beziehungsweise der Motorradhersteller, Simson! Simson, eine onkelhaft-gutmuetig-herablassend-bildungsbuergerliche Anspielung, denke ich mal, auf die Heissbluetigkeit und das lange Haar der Motorradjugendlichen der siebziger Jahre. Langes Haar als Quelle mythischer Kraft. Finde ich unglaublich super, und erfuellt mich sofort praktisch total mit Ostalgie. Simson, niedlicher kann man ein Motorrad nicht nennen.

Also die Kinder Israel taten wieder einmal, was dem HErrn missfiel (Baale und Astarte anbeten, im wesentlichen, wozu sie eine bedauerliche und unausrottbare Neigung haben), und der HErr hatte sie fuer vierzig Jahre in die Haende der Philister gegeben. Sie kraepeln ueberhaupt seit Ewigkeiten in diesem gelobten Land nur so herum, pausenlos von ihren begreiflicherweise unfreundlichen Nachbarn attackiert und ohne grossartig zu prosperieren.

Simsons Mutter ist unfruchtbar. Da erscheint ihr ein Engel des HErrn und sagt, sie soll keinen Wein und kein starkes Getraenk zu sich nehmen, weil sie mit einem Knaben schwanger werden wuerde, 'auf dessen Kopf kein Schermesser' kommen solle, denn er wuerde ein Geweihter Gottes sein und 'anfangen', Israel aus der Hand der Philister zu retten (eine massvolle Versprechung). Sie erzaehlt das ihrem Mann, und der bittet den HErrn, diesen Engel ein zweites Mal zu schicken, 'damit er uns lehre, was wir mit dem Knaben tun sollen'. Der Engel kommt wieder, erzaehlt noch einmal dasselbe, alle fuehlen sich optimal beraten und sind zufrieden. Schon allein darueber koennte man ja predigen. Dann wird Simson geboren, 'und der Geist des HErrn fing an, ihn umzutreiben im Lager Dan zwischen Zora und Eschtaol.' Naemlich in der Weise, dass ihm ein Philistermaedchen gefaellt, und er sie heiraten will. Seine Eltern finden das natuerlich nicht so toll, aber sie wissen auch nicht, 'dass es von dem HErrn kam; denn er suchte einen Anlass gegen die Philister.' So etwa wie der Ueberfall auf den Sender Gleiwitz.
Immerhin gehen seine Eltern aber mit ihm 'hinab nach Timna', um sich dieses Maedchen anzusehen. In den Weinbergen von Timna begegnet Simson ein Loewe, 'der Geist des HErrn geriet ueber ihn und er zerriss ihn, wie man ein Boecklein zerreisst.' Dann werden sie mit dem Maedchen einig und gehen wieder nach Hause. Nach ein paar Tagen kommt Simson wieder, um das Maedchen zu holen. Unterwegs schaut er nach dem Loewen, da ist ein Bienenschwarm mit Honig in seinem Kadaver. Von dem Honig isst er und bietet auch seinen Eltern an. Spaeter haben sie das Hochzeitsgelage, man hat Simson dreissig Philistergesellen gegeben. Denen gibt er ein Raetsel auf, das heisst 'Speise ging aus vom Fresser und Suessigkeit vom Starken'. Wenn sie das raten, kriegen sie dreissig Gewaender und dreissig Feierkleider, wenn nicht, muessen sie ihm welche geben. Solche Raetsel kann ich leiden! Als ob das nicht mehr oder weniger alles sein koennte, zum Beispiel ein Baer, der sich eine Zuckererbse in die Nase gepopelt hat, die zu einer aus der Nase wachsenden Zuckerschotenranke ausgekeimt ist. Die Gesellen bringen es natuerlich nicht heraus, aber sie drohen Simsons Braut, sie wuerden sie und ihres 'Vaters Haus mit Feuer verbrennen', wenn sie Simson nicht ueberreden kann, ihr die Loesung zu sagen. Also weint sie waehrend der ganzen sieben Feiertage pausenlos, bis ihr Simson schliesslich die Sache mit dem Loewen erzaehlt. Sie sagt es den Philistergesellen weiter, die loesen das Raetsel, mit einer Art Gegenraetsel, worum sich aber keiner kuemmert: 'Was ist suesser als Honig? Was ist staerker als der Loewe?' (die Antwort darauf ist natuerlich Gottes Liebe und Allmacht). Da sagt Simson: 'Wenn ihr nicht mit meinem Kalb gepfluegt haettet, so haettet ihr mein Raetsel nicht getroffen.' Daraufhin geraet wieder der Geist des HErrn ueber ihn und bewirkt, dass er 'hinab nach Askalon' ging (in dieser Geschichte geht es haeufig hinab) und dort dreissig Maenner erschlaegt. Ihre Gewaender gibt er den dreissig Philistergesellen, versprochen ist versprochen. Dann geht er zornig wieder hinauf in seines Vaters Haus. Indessen gibt man seine Braut dem Brautfuehrer zur Frau.

Als Simson, der Sanguiniker, wieder ausgekuehlt ist, geht er mit einem Boecklein als Geschenk zu seiner Frau (tut mir leid, dass ich alle erschlagen habe, hier ist ein Boecklein), aber ihr Vater laesst ihn nicht in ihre Kammer, weil sie ja nun mit dem anderen verheiratet ist. Er bietet ihm ihre juengere Schwester an. Da sagt Simson: 'Diesmal bin ich frei von Schuld, wenn ich den Philistern Boeses tue.' Er faengt dreihundert Fuechse, bindet sie paarweise am Schwanz zusammen und steckt ihnen brennende Fackeln an die Schwaenze. Die Fuechse brennen das ganze Getreide, die Weinberge und Oelbaeume der Philister ab. Die Philister fragen, wer das getan hat, man sagt ihnen, Simson haette es getan, weil man ihm seine Frau genommen haette. Die Philister ziehen zum Haus der Frau und verbrennen sie samt ihrer Familie. Simson ist das auch wieder nicht recht, er schwoert Rache und schlaegt 'sie zusammen mit maechtigen Schlaegen', dann zieht er hinab und wohnt in einer Felsenkluft. Und denkt hoffentlich darueber nach, was er bis jetzt fuer einen Haufen Scheiss gebaut hat, wie der Sozialarbeiter sagt.

Dann liefern ihn die von Juda an die Philister aus, aber der Geist des HErrn geraet wieder ueber ihn und bewirkt diesmal, dass er seine Bindestricke zerreisst und mit einem frischen Eselsunterkiefer tausend Mann erschlaegt.

Mit eines Esels Kinnbacken hab ich sie geschunden; mit eines Esels Kinnbacken hab ich tausend Mann erschlagen.
Aus dem Eselsunterkiefer entspringt noch eine Quelle, dann wird Simson abrupt fuer zwanzig Jahre Richter ueber Israel. Excellent choice.
In Gaza, einer Philisterstadt, wo er zu einer Hure geht, traegt er einmal um Mitternacht das ganze verschlossene Stadttor samt Pfosten auf den Berg vor Hebron, bevor ihn die Gaziter umbringen koennen.
Dann kommt auch schon sein trauriger Fall. Er verliebt sich in Delila, und die Philisterfuersten sagen ihr, sie soll ihn ueberreden, ihr zu sagen, was die Quelle seiner ungeheuren Kraft ist, dann kriegt sie tausendeinhundert Silberstuecke. Sie so, Simson darling, worin liegt denn so deine Kraft und womit muss man dich binden, um dich zu bezwingen? Und er, man muss mich mit Seilen aus frischem Bast binden. Sie bindet ihn im Schlaf mit Seilen aus frischem Bast und holt die Philister her. 'Philister ueber dir, Simson!' Aber er zerreisst natuerlich den Bast. Und sie wieder, Simson darling, du hast mich getaeuscht, worin liegt denn nun deine Kraft? Und er, ach, man muss mich mit ganz neuen Stricken binden, 'so wuerde ich schwach und wie ein anderer Mensch'. Klappt natuerlich auch nicht. Und sie wieder, also womit kann man dich denn nun wirklich binden. Und er, sie soll die sieben Locken seines Haares irgendwie an ihrem Webstuhl befestigen. Philister kommen her, war aber auch nur Bloedsinn.
Wie kannst du sagen, du habest mich lieb, wenn doch dein Herz nicht mit mir ist? Dreimal hast du mich getaeuscht und mir nicht gesagt, worin deine grosse Kraft liegt.
Als sie aber mit ihren Worten alle Tage in ihn drang und ihm zusetzte, wurde seine Seele sterbensmatt,
und er verraet ihr, dass man sein Haar abschneiden muss. So wird er gefesselt und gefangengenommen, die Philister stechen ihm die Augen aus und bringen ihn hinab nach Gaza, wo er im Gefaengnis 'die Muehle drehen' muss. Indes waechst aber sein Haar wieder. Spaeter schaffen sie ihn zu einer Art Siegesfeier der Philister, wo er vor ihnen 'seine Spaesse treiben' muss, sie findet in einem auf Saeulen ruhenden Gebaeude statt, in dem saemtliche Fuersten der Philister und massenhaft andere Leute sind. Simson tastet nach diesen Saeulen und stemmt sich gegen sie, sagt 'Ich will sterben mit den Philistern!' und bringt das Haus zum Einstuerzen, 'so dass es mehr Tote waren, die er durch seinen Tod toetete, als die er zu seinen Lebzeiten getoetet hatte'.
Es wird nicht gesagt, ob es sich damit erledigt hatte mit der Herrschaft der Philister ueber Israel oder wie oder was. Als naechstes kommt 'Michas Gottesbild'.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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