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Leserrezensenten empfehlen Zwei
2008-05-18 @ 11:20 p.m.

Was an 'Die kleine Raupe Nimmersatt' so toll sein soll, habe ich auch nie richtig verstanden. Ich meine, das ist ein Bilderbuch, das sich in Aufmachung und Sprache an vielleicht Zwei- bis Dreijaehrige wendet, handelt aber von der Metamorphose eines Insekts, die fuer ein Kleinkind, das nicht zufaellig auf einer Seidenraupenfarm aufwaechst, in keiner Weise begreiflich ist, da so etwas in seiner konkreten Erfahrung ueberhaupt nicht und niemals vorkommt. In der Wahrnehmung des Kleinkindes wird also diese Geschichte in drei oder vier zusammenhanglose Teile aufgespalten sein, die meistenteils von keinerlei Belang fuer es sind, abgesehen von dem mittleren Panel, auf dem sich eine Menge Lebensmittel und gluecklicherweise auch einige mundwaessernde Suessigkeiten dargestellt finden. Dann heisst es leider auch schon wieder: Dann baute sie sich ein enges Haus, das man Kokon nennt, eine unbegreifliche Aussage, die durch eine unbegreifliche fenster- und tuerlose braune kurze dicke Zigarre illustriert wird. Auf der letzten Seite folgt merkwuerdigerweise die Abbildung eines Schmetterlings. Ich finde es erstaunlich, dass die Kinder einiger Amazon-Leserrezensenten diese Wendung offenbar mit begluecktem Erstaunen quittieren. Diese Kinder muessen sehr genau wissen, was von ihnen erwartet wird. Ich habe noch bei keinem einzigen Kind etwas anderes als komplettes Desinteresse fuer diese letzte Seite bemerkt. Dazu muss man zwar auch sagen, dass letzte Seiten bei den Kleinkindern, die ich kenne, sowieso einen relativ schweren Stand haben, schliesslich ist das Buch ja da schon so gut wie vorbei. Und Darstellungen wunderschoener Schmetterlinge haben vielleicht Kinder kaergerer Epochen entzueckt, heute findet man solche ja auf jeder vollgekackten Windel.

Ich meine, man kann seinen Kleinkindern natuerlich vorlesen, was man moechte, aber bezueglich was sie von dieser vorgeblich so kindgerechten Geschichte mitnehmen, moechte ich persoenlich mich keinen Illusionen hingeben.

Was mir das Buch aber fast vollends verleidet, sind diese elenden, zum geistlosen Herumstochern auffordernden Loecher. Das Buchartige an einem Buch ist ja, dass es symbolische Repraesentationen konkreter Sachverhalte enthaelt, und die vergnuegliche Arbeit des Buchbetrachtens besteht darin, diese symbolischen Repraesentationen zu verstehen und fuer sich mit Leben zu erfuellen. Loecher, Klappen, quietschende Knoepfe und andere konkrete Dinge im Buch lenken bloss von dieser Verstaendnisarbeit ab, indem sie das Kind wieder in den Zerr-, Grabbel- und Bohrmodus hinueberzerren. Buecheranschauen ist Kopf- und keine Fingerarbeit. Ich glaube nicht, dass diese Trennung fuer ein Kleinkind unzumutbar ist.

Insgesamt verleihe ich der kleinen Raupe damit schwerlich mehr als zwei bis drei Sterne. Immerhin sieht sie wenigstens nicht allzu billig aus, sondern irgendwie kuenstlerisch.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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