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Little Man
2009-04-28 @ 4:12 p.m.

Ich fand ja immer, Jungen seien durchaus die zweitbeste Sorte Kind, die man bekommen koennte: dass sich der Umgang mit ihnen durch das in ihren Adern kreisende Testosteron auf mannigfaltige Weise peinlich gestalte, dass sie in ihrer gebrechlichen Unzulaenglichkeit doch nicht umhinkoennten, sich groteskerweise als pygmaeische Supermaenner wahrzunehmen und zu gebaerden, dass sie ihrem winzigen Geschlechtsteil ungeheure Verehrung entgegenbraechten und nicht davon abzuhalten seien, an jedem Ort und zu jeder Stunde daran verliebte Manipulationen vorzunehmen, dass es unmoeglich sei, wirklich zu ihnen durchzudringen, da ihr ganzes und ohnehin aufmerksamkeitsgestoertes Interesse nur irgendwelchen bloeden Lastwagen und Baellen gelte undsoweiter.
Diesen Empfindungen hatte ich mich relativ unbesorgt hingegeben, solange noch Zeit dafuer war, denn es war ja klar, dass sobald man so ein Kind hoechstpersoenlich geboren hat, sich jegliche Kritik von selbst erledigt. So habe ich auch dem Ungeborenen immer freundlich versichert, es werde schon alles ins rechte Lot kommen.
Und das ist es auch. Kaum war er erschienen, war er der Praechtigste der Welt, und nach sechs Monaten muss ich wirklich sagen: Was ist dieser Manfred doch fuer ein herziger, spassiger und kostbarer kleiner Mann!

Einige tagebuchartige Notizen fuer die Erinnerung:

Mit einem Monat hat er gelaechelt, und oh, was fuer ein rueckhaltloses Laecheln! Mit ungefaehr vier Monaten konnte er sich umdrehen, mit fuenf Monaten rueckwaerts robben, mit knapp sechs Monaten auf Haenden und Knieen schaukeln und mit einiger Muehe vorwaerts robben. Er arbeitet an seiner Technik - man sieht ihn auf Haenden und Knieen stehen, in den Liegestuetz gehen, ein Bein heben, sich vorwaerts werfen, wobei er seitlich umfaellt und sich den Kopf stoesst, auch kann er die Knie unter dem Bauch etwas nach vorn schieben und kommt dann mit dem Oberkoerper irgendwie hinterher, sofern er nicht gerade umfaellt und sich das Gesicht stoesst. Im Liegen kann er sich ein wenig mit Armen und Beinen voranbringen und so verschiedenes erreichen, was ihn interessiert, etwa Zeitungen oder Baelle, oder speziell den Muelleimer. Er ist oft sehr persistierend bei der Sache. Mit seinen Haenden ist er nicht wahnsinnig geschickt, aber er kann recht und schlecht greifen. Oft hat er durchaus etwas von dieser wuetigen Fahrigkeit, die ich mit Jungen assoziiere. Geschirr muss man vor ihm hueten.

Mit knapp sechs Monaten hat er angefangen, sich wild fuer das zu interessieren, was wir verzehren, und hat seitdem eine grosse Auswahl von Speisen gekostet, am Anfang war es ein Apfel, dann jede Menge Butterbrote, Broetchen, Joghurt, Quark, Kartoffeln, Torte, Weinbeeren, Tiramisu, Eis und nochmal Eis, Thai-Fischsuppe, Moehrensuppe mit Curry und Ingwer, sowie diverse Getraenke. Er probiert alles mit wilder Gier und hat sich noch kein einziges Mal unbefriedigt oder empoert ueber den Geschmack einer Speise, sei sie auch noch so ungewoehnlich, gezeigt. So ein Tun ist wenig traditionell, aber ich sorge mich nicht, sondern denke, es ist nur abhaertend und stimulierend fuer ihn. Er isst immer nur ein paar Loeffelspitzen, ansonsten wird er ja gestillt. Gestern habe ich ihm sein erstes eigenes Schuesselchen Gemuesebrei (Blumenkohl und Kartoffeln) gemacht, aber das war natuerlich keine Ueberraschung mehr fuer ihn.

Mit etwa vier Monaten (kurz nach seiner ersten Impfung, nebenbei gesagt) hat er eine Art Ekzem im Gesicht bekommen, das ihn sehr kratzte und quaelte (nachts musste man ewig bei ihm sitzen und seine Haende festhalten, Kratzhandschuhe hatte er auch) und nach Neurodermitis aussah. Ich habe dann, was man eben so macht, Hautarzttermin war erst in einem Monat, im Internet herumgelesen und dabei auch bei Pubmed (Datenbank medizinischer Artikel) recherchiert. Eine schoene Verschwoerungstheorie, die mich in ihrer Schlichtheit und Universalitaet angesprochen hat, war die vom nitrosativen Stress, der mehr oder weniger an Allem Schuld ist und den man, oh Wunder, einfach mit hohen Dosen Vitamin B12 behandelt. Ich habe also angefangen, ein ganz einfaches Vitamin B-Praeparat aus dem Vitaminregal zu nehmen, ausserdem, for good measure, A bis Z Kombivitamine und Mineralien, weiterhin habe ich seine Stellen mit Weihrauchextrakt in Mandeloel bestrichen, Boswelliasaeuren sollen auch irgendwie wohltaetig auf so ein ausgeticktes Immunsystem wirken. Ausserdem Linola-Fettsalbe. Durch irgendeine dieser Massnahmen, oder vielleicht waere es auch von allein passiert, ist das Ekzem viel besser geworden, an den meisten Tagen ist es ganz weg (den Weihrauch benutzen wir nicht mehr, meine Mutter hat uns von einem Hautarzt in Berlin zwei Salben besorgt, die wir jetzt nehmen - sie nimmt natuerlich an, jene haetten Manfred gerettet, aber es war schon viel besser, bevor sie zum Einsatz kamen - also das mit dem Weihrauch ist auf jeden Fall nicht mehr essentiell, obwohl ich in der schlimmen Phase durchaus auch meinte, dadurch manchmal eine sehr rasche Besserung zu sehen). Manchmal zeigt es sich noch ein wenig, aber das fuerchterliche Kratzen ist weg, er schlaeft gut und ist froh und fidel. Interessanterweise hatte keiner der Aerzte und Hautaerzte, mit denen ich oder meine Mutter gesprochen haben, von dieser Theorie und Therapie auch nur gehoert, sie stiess allgemein auf Unglauben und Ablehnung, obwohl ich sie aus zumindest fuer meine Einsicht einwandfreien medizinischen Publikationen hatte. Ich weiss nicht, ob das eine Sau von vielen ist, die nur mal ganz schnell durchs Dorf getrieben und dann aus guten Gruenden wieder abserviert wurde, ohne dass die meisten Praktizierer auch nur etwas davon mitbekamen, waehrend die Internet-Deppen ihr noch ewig hinterherlaufen. Die Praktizierer koennen sich ja vielleicht auch nicht um alles kuemmern, obwohl man andererseits schon meinen oder hoffen sollte, dass sie ein bisschen verfolgen, was in ihrem Feld getan wird, sofern es nicht zu obskur ist. (Dafuer muesste man natuerlich erst mal Englisch koennen...) Vielleicht handelt es sich aber auch um einen ganz sinistren Verdunkelungsplot der Pharmaindustrie, die ihr neuestes Pimecrolin und Trimepoplin vor der Konkurrenz durch Dreieuroneunundneunzug-Vitamine behueten wollen.

Wie gesagt, vielleicht waere es ja auch von allein weggegangen, vielleicht kommt es auch im naechsten Winter wieder, keine Ahnung, welcher von unseren verzweifelt zusammengewuerfelten Therapieversuchen wirksam war - Halicar-Salbe aber definitiv nicht, sofern es sich bei seiner sehr heftigen Reaktion nicht um das bekannte Phaenomen der Erstverschlimmerung bei homoeopatischen Arzneimitteln handelte. Ich habe das aber nicht weiter wissenschaftlich verfolgt, sondern das stinkende Zeug abgesetzt. Es ist eine Gleichung mit vielen Unbekannten, aber auf der rechten Seite steht erstmal ein gesunder Bursche. Den Hautarzttermin habe ich abgesagt, mit so ein paar Pickeln und Null Leidensdruck macht man sich ja laecherlich.

Demnaechst etwas ueber die TopFit-Methode! Jubel und Trubel!

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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