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Es scheint Gesetz zu sein, dass mich nach den Ferien das Beduerfnis ueberfaellt, ueber Indianer zu schreiben.

Ich hatte ja immer diese Idee, dass ich gerne mal in die Gegend von irgendwelchen Indianern fahren wuerde (die Indianer haben ja hier so Gegenden), die habe ich aber natuerlich nie ernsthaft verfolgt, weil ich erstens meine Ideen meistens nie ernsthaft verfolge, und weil zweitens dagegen nun wirklich mehr als gewoehnlich spricht. Was soll man dann dort tun bei diesen Indianern, tierisch verkrampft rumlaufen, damit es nicht patronisierend aussieht, und dadurch dann natuerlich viel schlimmer verkehrt als patronisierend sein, und letztendlich laeuft es ja sowieso wieder bloss auf Shoppen hinaus. Nicht, dass ich was gegen so eine nette Indianerdecke haette, und nicht, dass es dann nicht wahrscheinlich das beste waere, die bei den Indianern selber zu kaufen - sofern die ueberhaupt Decken verkaufen und nicht bloss irgendwelchen Nepp, aber trotzdem, ich weiss nicht, ich weiss nicht. Das ist irgendwie so obszoen, obwohl andererseits diese Indianer es wahrscheinlich ganz gerne moegen, wenn man ihre Decken kauft und fuer einen ja auch ueberhaupt keine andere Verwendung haben. Aber Indianer sind irgendwie so gut, man haette gerne mit denen irgendeine Art von mehr delikatem, bedeutungsvollen Austausch.
Beim Indianerhuepfen mitmachen? Ugggh, doppelobszoen.
Oder hingehen vielleicht, he, hallo, wie gehts, ihr Indianer. Da waere es fein, fuer irgendein Nachrichtenmagazin zu recherchieren, dann haette man schoen die Kulturindustrie im Ruecken.

Benjamin will ja gerne mit den Indianern in Ruhe gelassen werden, er findet Aufregen ueber Indianer und denena ihrena Unrecht tantenhaft. Hat er ja auch irgendwie Recht.

Aber, was ich eigentlich sagen wollte, wir fahren da so und fahren, biegen einmal falsch ab, in einen Ort namens Betsiamites, und ploetzlich � alles so komisch hier, keine Rasen, keine Blumenbeete, dafuer ungewoehnlich viele Menschen, die auf den Vortreppen sitzen oder herumlaufen, Kinder hocken vor dem ranzigen kleinen Convenience Store � waren wir also in einem Indianerort. Froh und beglueckt einmal durchgefahren und wieder zurueck, hach, ein Indianerort. Na, Kinder, wollt ihr vielleicht ein Eis aus dem Indianerladen? Aber dann, schon vorbei, andermal, das war dies.

Ausserhalb dieses Ortes gab es einen Hinweis auf ein Indianerrestaurant, diesmal habe ich ordentlich auf die Bremsen geslamt (das ist ja immer dieses Ding beim Autofahren � wow, kuck mal, oh, schon vorbei, naja dann weiter � Anhalten kostet so wahnsinnig viel Ueberwindung) und wir sind dort eingekehrt bei den Indianern. Das war irgendsoein Tourismusprojekt von denen, man konnte Zimmer in ganz angenehm aussehenden kleinen Haeuslein mieten, aber wir mussten ja nach Baie Trinite, zum Strand der Verheissung. Das Restaurant sah auch ganz projektartig aus, alles so helle Kiefer und unheimlich reinlich, und natuerlich leer leer leer. Indianeressen hatten sie keins, sondern bloss aeusserst konventionelles, ich hatte so ein paniertes Fischfilet mit Kraeuterkartoffeln und Benjamin irgendsoein Huhn a la Waldunabhaengigkeit, das war mit Pilzen, und die Kinder hatten Pommes Frites mit Huehnerkroketten. Speziell war das Brot, ich glaube, das war corn bread. So kocht der Indianer. Aber alles sehr anstaendig, und der froehliche Koch schien zu wissen, dass seine Huehnerkroketten ausserordentlich gut gelungen waren, jedenfalls kam er raus, um nach ihrem Verbleib zu schauen, und die Kinder hatten tatsaechlich mehr oder weniger schon alles verschlungen, und mit Recht, wie gesagt.
Und dann hatten wir noch einen sehr leckeren Blaubeerkuchen. Jedesmal, wenn einer den bestellt hat, ist der Koch in den Wald hinaus gesprungen und hat ein schmuckes kleines Walderdbeerblatt geholt, um es da raufzusetzen. Karla hat ihrs sogar aufgegegessen.

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