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'Siehste'-Moment fuer meine Mutter
2003-09-28 @ 10:08 p.m.

Schon verrueckt, nach all dem Gesorge ueber seelischen Schaden undsoweiter ist man jetzt doch wieder an dem Punkt, wo einem selbst die mittelalterliche policy, nach der man Kinder bei Tisch �sehen, aber nicht hoeren� soll, garnicht mehr so wahnsinnig verkehrt vorkommt. Diese Elendsblagen unterbrechen einen, wenn man wichtige Schwaenke von seiner Arbeit erzaehlt, pausenlos mit Geschwafel, und wenn man sie im Kontrast dazu irgendwas fragt, wollen sie sich ueberhaupt nicht aeussern, oder aber sie murmeln mit vollem Mund, haengen halb unter dem Tisch oder tun sonst alles moegliche, um unfokussiert und aufmerksamkeitsgestoert zu erscheinen. Har. Seeliges Mittelalter. Und har, wir Erziehungsversager. Ich meine, der Punkt ist nicht, dass ich meine Kinder nicht hoeren will. Der Punkt ist, dass die selber auch nicht froh sind dabei. Die brauchen scheinbar diese kuenstliche Struktur, diese komischen kleinen Wadenbeisser. Ich sehe es foermlich vor mir, wie sie schweigend loeffeln und dabei mit grossen Augen unseren Weisheiten lauschen und eifrig und bereitwillig Auskunft geben, wenn wir uns an sie wenden.

Kinder brauchen Struktur. Struktur ist hier eine der unumstoesslichen Saeulen der Paedagogik, so unumstoesslich, dass ich in der Alternative School, die ich besucht habe, gleich misstrauisch gefragt wurde, was ich denn am Telefon gemeint haette als ich sagte, der Unterricht in Karlas Schule sei fuer meinen Geschmack �too structured�. Da gehen die Alarmglocken los.
Und ich Irre will immer noch nicht richtig glauben, dass Kinder diese Art von Struktur wirklich so dringend brauchen, die Struktur, in der es so sicher wie das Amen in der Kirche ist, dass man fuenf Minuten time out kriegt, wenn man sich dreimal geweigert hat, seine Wachsmalstifte wegzuraeumen. Die Struktur, in der man sich pausenlos seine Haende waschen muss. Die Struktur, in der man im Gaensemarsch, am Gelaender angeklammert, die Treppe hochgehen muss, weil alles andere unsafe ist. Die Struktur, in der offenbar das Weiterreichen des Salzfasses bei Tisch von Cathy zu Hillary begleitet werden muss von: Jessica, would you pass this on to Hillary, please? Thank you. Summer, would you pass this on to Hillary please? Thank you. Bryanna, would you pass this on to Hillary, please? Thank you. und schliesslich Hillary, would you pass this on to Hillary, please, and then knock yourself over the head with it. Thank you.
Ich kann nachwievor kein ganz ueberzeugendes Argument dafuer finden, dass ich meine Tochter in ihre Sandalen zwingen soll, wenn sie lieber barfuss gehen will. Ja, selbst dass man erst alles Alte wegraeumen muss, bevor man was Neues rausholen kann, selbst das erscheint mir nicht zwingend, nicht zuletzt natuerlich auch deshalb, weil ich jetzt hier ebenfalls gerade prokrastiniere anstatt abzuwaschen und die Waesche aufzuhaengen.
Ein grazioes hoefliches Kind, das seinen Platz kennt, ohne Groessenwahn und ohne Kleinmut, ist ein angenehmer und erfreulicher Anblick. Aber so sehr ich das auch finde, so zuwider ist es mir andererseits, meinen Kindern mit 'What do you say? We say thank you.' in den Ohren zu liegen.
Aah. Struktur Fluktur.

Aber ich werde allmaehlich ein bisschen unsicher.
Ich wuenschte, wir koennten hier so eine Art Struktur haben, die sich einfach daraus ergibt, dass alle mithelfen muessen. Die Struktur, die sich daraus ergibt, dass man sich Anerkennung und Privilegien verdienen muss. Bloss unter unseren Verhaeltnissen erscheint das dann alles immer so kuenstlich, dass man gleich wieder daran zweifelt.

All winter long, on stormy days, there would be threshing to do. When the wheat was threshed, there would be the oats, the beans, the Canada peas. There was plenty of grain to feed the stock, plenty of wheat and rye to take to the mill for flour. Almanzo had harrowed the fields, he had helped in the harvest, and now he was threshing.
He helped to feed the patient cows, and the horses eagerly whinnying over the bars of their stalls, and the hungrily bleating sheep, and the grunting pigs. And he felt like saying to them all: "You can depend on me. I�m big enough to take care of you all."
Then he shut the door snugly behind him, leaving them all fed and warm and comfortable for the night, and he went trudging through the storm to the good supper waiting in the kitchen.

Farmer Boy, Laura Ingalls Wilder

Oh seufz.

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Ruhmsuechtig!
Klickt dieses Banner und katapultiert mich an die Spitze dieser elitaeren Diary-Top-Ten!!
Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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