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Selig sind, die da geistlich arm sind, denn ihrer ist das Himmelreich
2004-06-29 @ 7:21 p.m.

Benjamin hat dieses Grimm-Maerchen, Die kluge Bauerstochter als Koenigin, oder so, vorgelesen, wo sie dann irgendwie in Ungnade faellt und ihr Mann, der Koenig, sagt, sie soll sich wieder davonscheren in ihr Dorf, allerdings darf sie sich das mitnehmen, was ihr das Liebste ist, und dann packt sie ihn ein, den schlafenden Koenig, und laesst ihn in ihre Huette schleppen.
Meta hatte dazu spaeter den Kommentar: That wasn�t a very good choice.
Wahrscheinlich ist sie der Meinung, sie haette die Stereoanlage mitnehmen sollen, oder Geschmeide.

Mein Gott, diese Kinder sind so unfertig. Das ist ja voellig normal, und andererseits ist es ja auch irgendwie nett und aufregend, dass sie nicht die moralischen Reflexe haben, die man selber hat. Aber diese masslose Gier kann verstoerend sein. Manchmal bin ich nicht vollkommen sicher, was sie waehlen wuerde, wenn es um die Entscheidung ginge, ob ihre Schwester nicht von einer Klippe gestossen wuerde oder ob sie eine extrem verlockende mehrfarbig gestreifte Zuckerstange kriegt. Aber die Welt ist ja auch im Allgemeinen nicht ohne Grund so eingerichtet, dass kleine Kinder von derartigen Entscheidungen suspendiert sind.

Als Zwangstherapie zehnmal Haensel und Gretel vorlesen. Orale Gier ist vom Uebel! Orale Gier ist vom Uebel! Orale Gier ist vom Uebel! Bang bang bang!
Aber obwohl ich diese laut Bettelheim darin enthaltene Botschaft sehen kann, wenn ich mich ein bisschen vertwiste (die echte (oder wars die Stief-?) Mutter: die vom Kind wahrgenommene versagende Mutter (beziehungsweise eben dieser Aspekt der Mutter), die kein Eis kauft und ueberhaupt knauserig und abscheulich ist. Die Hexe: die ideale Mutter des gierenden Kindes, die sich ihr Haus und alles wegfressen laesst. Gerade die stellt sich dann aber eben als kinderfressendes Monster heraus und muss durch (pikanterweise eventuell nur vorgetaeuschte � der Knochen oder Stock anstelle des Fingers!) Enthaltsamkeit ueberlistet werden. Nach Ueberwindung der masslosen Gier finden sich alle Arten von substantiellen Schaetzen im Hexenhaus.) habe ich meine Zweifel, ob diese Botschaft in irgendeiner Weise bei den Kindern ankommt. Ich meine, natuerlich, klar ist es nicht so gemeint, dass sie das intellektuell raffen, sondern dass ihnen das irgendwie Bilder gibt fuer die sich in ihnen unbewusst abspielenden Konflikte, aber trotzdem. Dass die das als etwas anderes wahrnehmen als eine fiese Hexe, die fieserweise dieses leckere Kuchenhaus gebaut hat um unschuldige Kinder anzulocken, und der am Ende gluecklicherweise der Garaus gemacht wird, das sehe ich irgendwie nur mit Muehe. Und auch wenn diese Perlen und Edelsteine vermutlich geistige Reichtuemer symbolisieren, kommt bei den Kindern natuerlich an: Oh super, Perlen und Edelsteine, wuehl wuehl, und das ist ja nun auch nicht gerade die Einladung auf eine hoehere Bewusstseinsstufe.

Also frueher vielleicht, wo einmal Haensel und Gretel als intellektuelle Stimulation fuer eine ganze Woche Besenbinden ausreichen musste. Aber heute, angesichts der immerwaehrenden Zerstreuung � ach ach ach. Ich weiss nicht.
Na, sei's wie's sei.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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