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Mild schreiben ueber amerikanische Kinderbuchklassiker, die bisher noch nicht erwaehnt wurden
2004-09-21 @ 10:39 p.m.

The Velveteen Rabbit (um 1920), muss man nicht kennen, handelt davon wie die Spielsachen ihr eigenes privates Leben haben, wenn keiner hinsieht, und wie sie, wenn stark geliebt, REAL werden koennen, so ruehrselig, dass man sich unter den schockierten Blicken seiner Kinder den Kopf abweint und sich dabei unglaublich schaemt, vielleicht einer der Ahnen von Toy Story, hat immerhin den suessesten kleinen ersten Satz, den ich je gelesen habe:

There was once a velveteen rabbit, and in the beginning he was really splendid.
There was once a velveteen rabbit, and in the beginning he was really splendid. Das ist doch toll. Man denkt gleich, ach ja, das koennte man ueber vieles sagen, wobei das natuerlich ein ganz trivialer Konsens und wahrscheinlich ueberhaupt vollkommen unsinnig ist.

Eigentlich wars das schon, aber so ist es ja doch ein bisschen einsam.

He was fat and bunchy, as a rabbit should be; his coat was spotted brown and white, he had real thread whiskers, and his ears were lined with pink satin. On Christmas morning, when he sat wedged in the top of the Boy's stocking, with a sprig of holly between his paws, the effect was charming.
Ein amerikanischer Kinderbuchsuperklassiker, der in Europa weitgehend unbekannt ist, ist Madeline (erstes Buch 1939). Kennt jeder. Dabei spielt Madeline in Paris bzw. in den Fortsetzungen in im weiteren Sinne in Fronkraisch und kapitalisiert unglaublich an Darstellungen des Eiffelturms und der, erm, Tuilierien und allem. Ludwig Bemelmans ist urspruenglich Oesterreicher und hat mit sechzehn Jahren einen Oberkellner erschossen, wie ich gerade las.
In an old house in Paris that was covered with vines
lived twelve little girls in two straight lines.
In two straight lines they broke their bread
and brushed their teeth
and went to bed.
They smiled at the good
and frowned at the bad
and sometimes they were very sad.
The left the house at half past nine
in two straight lines
in rain or shine
the smallest one was Madeline.
Hier erkennt man, dass es notwendig ist, Madeline Maeedelein auszusprechen. Die Zeichnungen und Reime sind ziemlich fein, dreissiger-Jahre-modern, flott, lassen das Klosterschulleben, das Madeline da fuehrt,wie eine ganz aparte Sache erscheinen, wogegen ich ja neuerdings nichts mehr habe, denn ich bin bekanntlich jetzt fuer spartanische Strenge in der Kinderaufzucht. Den Rest muss man auch wieder nicht unbedingt wissen, Madeline wird von einer akuten Blinddarmentzuendung befallen, kommt ins Krankenhaus, wo es dann aber prima ist und es gibt den schoenen Reim
A crack in the ceiling had the habit
of sometimes looking like a rabbit.
Ihre elf kleinen Kolleginnen besuchen sie, werden von Neid ueberwaeltigt, weil Madeline Genesungsgeschenke hat ('...and the dollhouse from Papa', die einzige Stelle im gesamten mir bekannten Madeline-Oeuvre, wo man etwas von ihren Eltern hoert, diese Quasi-Verwaisung, dass man mit seinen Eltern kaum noch was zu tun hat, ist ja auch wirklich ein Aspekt des modernen Kinderlebens, ich finde es gut, dass die Amis das in ihrer Kinderliteratur drinhaben, siehe auch Eloise. Ich meine, also mal ganz ehrlich, Astrid Lindgren, bei aller Liebe, aber das haetten wir vielleicht auch nur gern, dass das mit unseren Kindern was zu tun hat.) und eine beeindruckende Narbe auf dem Bauch, und abends weinen alle:
Boohoo, we want to have our appendix out too!
Hier ist eine lustige Rezension zu einer vergriffenen deutschen Madeline-Ausgabe, die ahnen laesst, warum es mit Madeline und Europa nichts werden konnte. Bei den Amis heisst es immer: 'the spunky heroine,' und Bemelmans sei selbst ungefaehr genausoein Maverick gewesen wie Madeline undsoweiter, Frau Gschwendtner aber findet Madeline abstossend unterdrueckt und schablonenhaft und sieht keinen Bezug zum Bildungsideal der Maedchen im 21. Jahrhundert.

Wenn Sie mal was richtig obszoenes sehen wollen: PoshTots.com. Wenn ich mir ueberlege, welches Kind mir mehr leidtut, eins, das ueberhaupt nichts hat und mit einer alten Streichholzschachel spielt oder eins, das einen Miniaturmercedes fuer 8000 Dollar besitzt, oder im Carrot Collection bedroom lebt, um mal beim Kaninchenthema zu bleiben, das sich hier irgendwie ueberall hindurchwinden muss, uh, ich weiss nicht. Arme Reiche. Andererseits ist diese verdammte sozialdemokratische europaeische Moderation auch irgendwie langweilig und vorhersehbar. Spoil your little princess!

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Ruhmsuechtig!
Klickt dieses Banner und katapultiert mich an die Spitze dieser elitaeren Diary-Top-Ten!!
Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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