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Haben wir gesehen. Sehr toller Film. Besser als andere.

Es gab noch ein Bonusinterview mit dem Regisseur Lukas Moodysson, einem schwedischen Menschen, der ebenso nett wie merkwuerdig war, das ganze Interview ueber in Abstaenden leise geschnieft und immer recht lange ueberlegt hat, um bloss alle Antworten zu vermeiden, die sich so anhoeren wie irgendwas, was man zu dem Thema aus dem Phrasenaermel schuetteln koennte, und um Himmels willen nichts irgendwie unlauteres zu sagen. Er hat erzaehlt (weil er darauf angesprochen wurde), dass er bei einer schwedischen Preisverleihung vom Publikum ausgebuht worden sei, weil er in seiner Dankesrede wirklich wichtige Dinge erwaehnen wollte (esst kein Fleisch, seid nett zu euren Kindern, womoeglich noch treibt keinen Krieg), und ihnen daraufhin den Finger gegeben haette. Das ist ja nun geradezu irr, aber wenigstens ist er nicht auch noch Buddhist. Weiterhin hat er gesagt, er faende, es muesste mehr interessante Filme geben, in denen Menschen dem, was ihrer Meinung nach wichtig ist nachgehen, was ich auch meine, und nicht immer nur stylische Unterhaltungskacke, er wuerde es zum Beispiel in diesem Sinne auch begruessen, wenn es zum Beispiel Filme von Nazis gaebe. Da dachte ich, uh huh, wenn das die Weblogcrowd hoert und alle, das gaebe ein Heulen und Weulen. Wuerde mir leidtun, aber andererseits, mir doch egal. Ausserdem kennt ihn ja eh kein Mensch, und da ich mich hartnaeckig weigere preiszugeben, wovon der Film handelt, leiste ich ihm auch keine besonders guten Dienste. Also unter anderem deshalb. Naja, Leben in Russland, Maedchenhandel. Im New Yorker war eine gute Kritik. Salon meint, der Film wuerde sich unertraeglich darauf kaprizieren, das arme Kind ohne Gnade in die tiefsten Angruende der Hoffnungslosigkeit zu stuerzen. Muss sie auch noch in Zeitlupe in der Schlammpfuetze ausrutschen, wenn sich ihre Mutter mit ihrem Lover zum Flugzeug nach Amerika absetzt? Nein, ich denke auch, es wuerde reichen, wenn sie etwa nur 'So ein Mist' (beziehungsweise 'Kaschma') sagt und sich so ein bisschen die Schlaefen reibt, waehrend das Auto davonfaehrt. Bloeder Salon. Dann meckern sie noch an der Engelsfluegelgeschichte herumfast alle meckern daran herum, und die, die nicht meckern, reden trotzdem nur Scheisse. Vor allem diese bloeden Leute, die immer noch meinen, dass es verdienstvoll und aufklaererisch ist, Atheist zu sein, Lilya aber grossmuetigerweise ihre religioese Delusion zugestehen. Kitschige religioese Bilder. My ass. Aber dann wollen sie eben trotzdem, dass das Elend nicht so verdammt peinlich elend ist.

Das Interview war auf englisch mit Untertiteln. Leute. Chef heisst nicht Boss, insbesondere nicht, wenn im Satz davor von Koechen die Rede war. Cover a large ground heisst nicht Vor einem grossen Publikum auftreten. Miss out on something heisst nicht Etwas vermissen. Vielleicht sollte ich mich bei dieser Untertitelfirma bewerben. Dann koennte ich zuhause sitzen in meinem kleinen Bauernhaus und Untertitel machen, das Geld wuerde hereinstroemen und ich muesste nie wieder Menschen sehen. Andererseits bin ich in Wahrheit, tief drinnen, ja gesellig.

Die Anfangsmusik war von Rammstein, Mein Herz brennt. Ich mag ja Rammstein, aber da koennen sie echt lachen, dass jemand ihre schartige Albernmucke (heh Flake, was kommt noch voll pervers - seine Mutter zerstueckeln und braten? Grill oder Pfanne?) ernst genug nimmt um sie in den Dienst eines Films ueber das Leben zu stellen.

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