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Hark! The Herald Angels sing
2004-12-23 @ 1:24 a.m.

Das ist natuerlich auch wieder ohne Ende bezeichnend, sobald man sich mehr oder weniger vorgenommen hat, nie wieder was in sein Journal einzuschreiben, kriegt man sofort unheimliche Lust, was in sein Journal einzuschreiben. Es ist ueberhaupt fabelhaft, woher diese irrsinnige Lebenskraft kommt. Rein intellektuell hat man mit der alten 'Is eh alles Quatsch'-Attituede ja vollkommen recht, aber dann kriegt man doch wieder wilde Lust auf irgendwas und wird vergnuegt. Die Gene koennen es nicht sein, die egoistischen, denn fortgepflanzt habe ich mich ja schon. Aber wer weiss, vielleicht wollen sie sich noch mehr verbreiten, vielleicht haben sie, im Gegensatz zu mir, die Hoffnung auf Weltherrschaft immer noch nicht aufgegeben.

Hat sich Weihnachtsbaumschmuecken schon immer so angefuehlt, als behaengte man einen toten Baum mit Zeug? Ich weiss nicht, ich weiss nicht. In diesem Jahr scheint unser Bohm auch besonders schlimm zu sein, bei der geringsten Beruehrung fallen hundert Nadeln von ihm ab, und dabei hat Benjamin ihn gerade erst reingeholt (und aufgetaut, vielleicht ist es das). Ausserdem klemmt er in der Ecke hinter dem Klavier, weil er sonst umfaellt. (Update: jetzt ist er mit Geschenkband am Fenster und am Klavier vertaeut.) Aber immerhin, eine schoene Leiche.

Hier ist es so, dass ich immer denke, hei, jetzt raeume ich auf und mache alles wunderbar weihnachtlich, wirtlich und schoen, dann setze ich mich hin und lese oder analysiere ein paar Daten oder naehe an meiner traurigen Entschuldigung fuer ein paar angefangene Quiltblocks, oder wir spielen ein Spiel und trinken Tee. Wenn dann alles halbwegs getan ist, ist es nachts um eins.
Am naechsten Tag wird alles mit vielen oder manchmal auch wenigen besonders professionellen Handgriffen wieder in das uebliche gestoerte Chaos ueberfuehrt, dann denke ich abends um zehn, hei, jetzt raeume ich auf und mache alles wunderbar weihnachtlich, wirtlich und schoen. Obwohl nicht immer so optimistisch.

Ich weiss nicht, was waere, wenn man diese Weihnachtsgeschichte einfach ausfallen liesse. Nicht dass sich die Frage stellte, die Kinder muessen ja ihr Weihnachten haben, damit sie spaeter jedes Jahr selber verzweifeln koennen. Aber es koennte ja uebrigens auch sein, dass es einer von diesen zerstoererischen Impulsen ist, die einen beispielsweise dazu bringen, sich von seiner Frau zu trennen, weil man sich ums Verrecken nicht mehr besinnen kann, was einen eigentlich mit ihr verbindet, obwohl man dadurch auch nicht froher wird, sondern nur mehr vereinzelt und mobiler, so wie einen der boese alte Kapitalismus gern haben will. Vielleicht ist es der alte Kapitalismus, der in einen reinkriecht und sagt, man soll sich nicht festlich besinnen. Ich meine, natuerlich kann man sich sowieso nicht festlich besinnen, aber es ist ja auch nicht so, dass man besser dranwaere, wenn man gar nicht erst den Versuch unternimmt. Aber vielleicht doch, vielleicht saesse man da und lachte sich eins bei einer guten waermenden Suppe ohne eine einzige Lichterkette und ohne einen einzigen Lebkuchen.

Waehrend ich den Weihnachtsbaum beschimpft und mit Tinsel umwunden habe (was das angeht ist uebrigens Tinsel fuer meine Begriffe eins der schoensten und besten englischen Woerter), lief draussen immer ein Eichhorn auf der Stromleitung lang, mit weissen Bauschen im Mund. Nanu, dachte ich, traegt dieses Eichhorn Schnee umher? Ohne Bausch kam es an, sass ein Weilchen still am Baum, zuckte seinen Schwanz hin und her, verschwand dann irgendwo beim Haus. Wie sich herausstellte, war es dabei, die Fuellung eines auf unserem Balkon vergessenen IKEA-Kissens, jetzt aufgeknabbert, zu pluendern und nach und nach in sein Nest zu tragen. Ich wollte gern sehen, wie es das macht und habe mich hinter der Balkontuer aufgestellt, aber mein Name ist leider nicht Bengt Berg. Wenn sich dieses Eichhorn nicht ein bisschen beeilt, um mir sein niedliches Schauspiel zu bieten, habe ich schon wieder was anderes vor. Jedenfalls, recht so, Eichhorn, wenigstens einer, der sein Nest anstaendig ausgepolstert hat und nicht bis ueber saemtliche Ohren hinaus ueberfordert ist und spirituell unbehaust.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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