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Tischmanieren-Torschlusspanik, veritable
2005-04-21 @ 7:33 p.m.

Ich hatte ja immer angenommen, beschwingt von Erziehung - Nein danke und dergleichen, dass solche unkreativen und unerfreulichen Sachen wie etwa Tischsitten sich von selbst einrichten, dass das zierliche Essen mit Messer und Jabel sich als eine Art natuerliches Optimum einerseits ganz von selber ergibt und oder andererseits durch die angeborene Sozialkompetenz der edlen jungen Wilden, die sich in moeglichst smoothem Operieren entlang der von ihnen mit scharfem Blick erkannten gesellschaftlich erwuenschten Verhaltensnormen aeussert (yeah right, das ist es, was sie umtreibt), quasi ganz nebenbei angenommen wird.

Mittlerweile muss ich aber befuerchten, sie wuerden, wenn der Tag des unvermeidlichen Essens beim Koenig heraufdaemmert, ihre flinken kleinen Finger benutzen, um eine schoene Portion Herzoginkartoffeln auf dem Teller in eine zentralere Position zu schieben und dabei ihren Mund, in dem eine ganze Menge zu Brei gekautes Schweinemedaillon zu sehen ist, extraweit aufreissen um zum zehnten Mal irgendeinen geistlosen Schulkinderklamauk herauszuposaunen. Also, wem da nicht 'Iss anstaendig' als eine vollkommen naheliegende Kritik zumindest in den Sinn kommt, der ist wirklich Jesus. Anstaendig, das boese Wort. Der ungedaempfte Rueckfall auf Schreber-Methoden. Uh huh huh.

Und es ist nicht so, dass ich ihnen das nicht sage, dass ich ihnen etwa die Information vorenthalte, wie man sein Besteck haelt oder dass es nicht gern gesehen wird, wenn jemand mit den Fingern isst.
Nee, was mich bei dieser Sache nervt ist, wie peinvoll das alles ist und dass es offenbar doch auf Dressur herauslaeuft. Das macht keinen Spass. Wenn man dem Kleinkind natuerlich oft genug mit scharfer Stimme 'Nein' zuruft, wenn es sich anschickt, einen Batzen Gemuese auf den Boden zu werfen, beziehungsweise, wenn das nicht hilft, es streng und strafend vom Tatort entfernt und sein Geschrei ignoriert, wird es vermutlich irgendwann mit dem Werfen aufhoeren und die Moeglichkeit solchen Verhaltens hinfort aus seinem Repertoire streichen. In dem Alter, in dem es dann moeglicherweise in der Lage waere, die Gruende fuer das Werfverbot nachzuvollziehen, wird schon seit langem ein ehernes, vollkommen ausser-rationales Gemuesewerf-Tabu in ihm aufgerichtet sein, das alle Erlaeuterungen obsolet macht.

So hatte ich mir das nicht gedacht. Ist ein Mensch denn vielleicht ein Pferd, bitte, zu dessen Einreitung es eines, wenn man so will, geradezu kaltherzigen Mangels an Empathie bedarf, alles im Interesse des spaeteren Galuecks?
Aber ich, ich bin eben auch keine verdammte Indianerfluesterfrau.

Andererseits werfen meine Kinder nicht mit Gemuese, das muss man ja auch mal sagen, zu ihren Gunsten, gewissermassen. Vielleicht richtet es sich auch alles noch ein, das koennte immerhin sein, aber vielleicht auch nicht, und wenn nicht, oh, dann waere es wirklich zu spaet und alles waere meine Schuld.

Oh, Tischmanieren-Torschlusspanik.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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