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This is a wakeup call
2005-07-26 @ 5:20 p.m.

Nature's bounty! Die Himbeerzweiglein biegen sich unter der Last ueberreifer Himbeeren, und das im Priessnitztal, wo sich Tag fuer Tag halb Dresden durchwaelzt. Was ist bloss mit den Leuten los? Ich verlange ja nicht, dass sie mit Wischeimern und Waeschekoerben kommen. Aber sich mal so hinueberbeugen und eine Handvoll abpfluecken? Wie? He, das sind Waldhimbeeren! Die rufen! Wie inert kann man denn sein?
Naja, die meisten koennen sich ja nicht von der Zivilisation fortwagen, ohne wenigstens ein Rad unter dem Arsch zu haben, dann sieht man natuerlich keine Beere beziehungsweise kann nicht anhalten. Und sonst ist es moeglicherweise der Fuchsbandwurm, der sie aengstigt. Auch unsere reizende Ferienwohnungsvermieterin hat uns, nachdem sie zunaechst noch empfohlen hatte, nicht ohne Gefaess aus dem Haus zu gehen (als ob ich ohne Gefaess aus dem Haus ginge), am naechsten Tag nahtlos vor dem Verzehr wilder Beeren gewarnt. Es muss in Explosiv oder irgendwo einen beeindruckenden Bericht gegeben haben.
Ich mit meiner Meinung zum Beerenessen unter Fuchsbandwurmgefahr dagegen bin so fahrlaessig wie ein von ungeschuetztem Geschlechtsverkehr in zwielichtigen Schwitzbaedern besessener Schwuler: Da kriege ich doch lieber tausend Fuchsbandwuermer (bzw. ihre Finnen), als dass ich all diese herrlichen Beeren nicht esse. In aller Bescheidenheit natuerlich, auf meine undramatische Weise. Wobei es vermutlich ueberhaupt nicht sehr wahrscheinlich ist, dass man diesen bloeden Bandwurm kriegt. Wobei ich ja den Bericht nicht gesehen habe.

Frau omc and her oh-so-funny berry obsession. Yawn.

Als wir einmal ferngesehen haben in unserem Ferienquartier wurden wir inmitten von all dem verzweifelten Schrott (Kriminalfilme! Gott!) von Onkel Wanya on 42nd Street ueberrascht, mit diesem fabelhaften kleinen Haesslichen aus My dinner with Andre. Seufz. Schwaerm. Und dann hatte natuerlich sofort dieser Sender eine Stoerung und wir mussten uns an Die Kinder aus Golzow halten. Was fuer ein Kontrast. Ohnehin schon langweilige Menschen noch tausendmal langweiliger portraetiert. Man moechte die Zeit anhalten, damit wenigstens strengere Bekleidungsvorschriften, reichlich Arbeit sowie der konservierte Jugendfunke ihnen fuer immer ein Leben in Wuerde ermoeglichen.

Das Ferienquartier. (Der Urlaub. Die Entspannung.) Nach anderthalb Stunden Linienbusfahren, genau die Art von Reise, auf der die Seele noch mitkommt, steigt man in Saupsdorf aus. Dort nichts als Haehnekraehen, Umgebindehaeuser, Kirchturmglocken und Hundegebell. In der Ferienwohnung die Moebel von bevor die noch voluminoesere Sitzlandschaft angeschafft wurde. Freundliche Vermieter, die sich freuen, dass mal jemand kommt und Kinder und Hunde nett akkomodieren. Dann wandert man aus dem Tal hinauf zur Wachbergbaude, wo sie einem, obwohl schon geschlossen ist, liebenswuerdigerweise noch einen langweiligen Hirschbraten mit Knoedeln aufwaermen. Die Kinder verzehren ihr irgendwie angegorenes Pfirsichkompott ohne zu murren. Was soll auch immer diese absurde Genusssucht.
Saupsdorf ist der richtige Deal. Kirschbaeume. Wanderwege. Und dort ist kein Mensch. Alle Ferienwohnungen stehen leer, Gasthaeuser und Bergbauden atmen stille Verzweiflung.
Hinterhermsdorf kann man vergessen. Das ist irgendwie zum schoensten Dorf Sachsens gewaehlt worden oder so, jetzt wird gebaut und Morgenluft gewittert auf die uebliche Weise. Tolle Wellnessvisionen. Aber Saupsdorf. Da muessen Sie hinfahren.

Wobei, das denke ich natuerlich auch nur, dass die Menschen sich fuer Haehnekraehen und Kirschbaumalleen interessieren muessten. Die interessieren sich natuerlich fuer den Trevibrunnen und das Taj Mahal, fuer Mountainbiken im Himalaya und Harfespielen auf einer Bruecke ueber den Amazonas.

Und wenn man es sich richtig ueberlegt, wie vollkommen inert muss man denn eigentlich auch sein, dass es einen nicht Tag und Nacht umtreibt wie verrueckt, dass man niemals in seinem Leben, in seinem einen, einzigen Leben, beispielsweise in, ich sage mal, Pakistan, oder Russland, oder Rumaenien, voellig zu schweigen von Paraguay und Somalia und all diesen anderen Laendern leben kann? Oder auf Pitcairn? Feuerland? Strenggenommen sollte einen der Blick auf die komische, auf alt gemachte Weltkarte, die man in seiner Kueche haengen hat, jedesmal in Weinkraempfe senden. Stattdessen denkt man sich stumpf: Ja, wird wohl ueberall nicht viel anders sein als hier. Is eh alles wurst. Wenn ich mich jetzt ins Flugzeug setze und zwei Tage lang in Bombay rumlaufe, ist das auch wieder nur so eine Travestie. Beziehunsgweise ganz einen auf philosophisch machen, man kann ja bekanntlich das ganze Universum in seinem kleinsten Teil erfahren, wenn man sich nur gruendlich darein versenkt.

Sich mit Sachen abfinden, mit denen es von Rechts wegen kein Abfinden geben koennen sollte, das ist eine Spezialitaet der menschlichen Existenz, und ich bin Spezialist darin.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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