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Heute habe ich in Gesellschaft etlicher aelterer Damen, einer kaugummikauenden jungen Blonden, einer blassen rundlichen jungen Blonden mit Kapuze, einer enorm feinsinnig aussehenden Ballerina und einer piercingstarrenden Neustadtfrau mit ihrer auf rustikale Hexenbraut machenden dicken Freundin eine Informationsveranstaltung der Stadt fuer eventuell angehende Tagespflegepersonen besucht.

'Tagespflegepersonen sollen sich der Bedeutung ihrer Taetigkeit fuer die Kinder bewusst sein, wie sie Kinder im Alltag in ihren Bildungsprozessen unterstuetzen koennen.' Ach Gott ja. Das geschieht uebrigens am besten, raten sie einem, wenn man Essen auf Raedern kommen laesst, denn die Bildungsprozesse Null- bis Dreijaehriger finden offenbar fernab von den taeglichen Verrichtungen in einer moeglichst genau simulierten Krippenatmosphaere statt. Eine boese Tagesmutter aus dem Fernsehen, die nebenbei noch einen Buegelservice betrieb, wurde einem als warnendes Beispiel vorgehalten, als ob es nicht die beste Bildungserfahrung der Welt fuer ein Kind waere, sich in Gesellschaft einer erwachsenen Person zu befinden, die irgendeiner ueber das Kinderhueten hinausgehenden Taetigkeit nachgeht. Aber he. Ausserdem hatte sie freilich noch einen Cateringservice. Wer weiss, vielleicht hat sie die Kinder vor dem Fernseher angebunden oder so. Das wuerde mir natuerlich auch nicht gefallen, auch wenn ich nicht sicher bin, ob die heutige Normalitaet, dass Kinder von Personen gehuetet werden, die nichts anderes zu tun haben (oder meinen, nichts anderes tun zu koennen), als stundenlang in laehmendem Nichtstun auf Spielplaetzen herumzuhocken oder sich pausenlos Bildungs- und Sozialisationserlebnisse einfallen zu lassen, ob die also zu so richtig was fuehrt. Aber was solls, halte ich eben mein florierendes Hundekackeaufheb-Business vor ihnen geheim und hoffe, dass nicht das Explosivmagazin gerade vorbeikommt, wenn ich die Saeuglinge zum Tuetenanreichen anhalte.

Wenn ich das allerdings wirklich mache, oh, werde ich dann immer erschoepft sein - das wird die erste ernsthafte Arbeit sein, die ich in meinem ganzen Leben tue, denken Sie nur! und ausserdem muss ich dann loyal sein bis zum Abwinken beziehungsweise bis zur absoluten Selbstverleugnung. Falls jemand mein Blog findet. Auch das wird eine neue Erfahrung sein.

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