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Neulich
2006-05-12 @ 11:18 p.m.

Neulich, ungefaehr zur Zeit von Karlas Geburtstagsparty, wurde vor der Babyklappe, die sie hier unten an der Bautzner haben, ein totes Baby in einem Schuhkarton abgelegt. Die Wurstblattzeitung hat gleich moniert, was daran nicht in Ordnung ist: das Baby sei 'lieblos verpackt' gewesen.

Zuerst hat es den Anschein, als haette jemand den Zweck dieser Babyklappe ganz gruendlich missverstanden. Aber wenn man es sich ueberlegt, kann es einem auch vorkommen wie ein teuflisch boeser Kommentar, ja, ihr Kooperative Leben ehrfuerchtig bewahren-Leute, netter Versuch. Aber die Welt ist so ein irrationaler. schlimmer und verkehrter Ort, da koennt ihr garnichts machen mit eurer ehrfuerchtigen Verschoenerung. Hier habt ihr, was das in unserem Leben fuer einen Unterschied macht.




Was auch furchtbar ist: dass die Leute in ihren Podcasts immer diesen schrecklichen Kulturradiotonfall haben. Ich kann mir das ueberhaupt nicht anhoeren. Manchmal wuenschte ich, ich wuerde Podcasts machen, damit ich mir die wenigstens anhoeren kann, aber irgendwo muss es auch eine Grenze geben. Und uebrigens wuerde ich lieber tausend Tode sterben, als mir so einen Pod zu kaufen und mit den weissen Stoepseln herumzurennen. No offense.



Um die Banalitaet des Boesen auf die Spitze zu treiben, werde ich in einem Anfall Thomas-Mann-artiger Dokumentationswut noch folgende vollkommen banale Begebenheit dokumentieren, damit ich mich spaeter daran erinnern kann:
Neulich in Metas Kindergarten hatte sie ihren Bibliotheksausweis verloren und kam deshalb nach Hause mit der Nachricht, sie duerfe zur Strafe in der Mittagspause nicht in das Pfiffikuszimmer hinein, in dem die Maedchen, die keinen Mittagsschlaf halten muessen (die Jungen sind in der Bibliothek), sich die Zeit mit dem Zeichnen von Mimihopsbildern vertreiben, sondern muesse stattdessen die ganze Zeit auf dem Flur kauern. Ich habe mich am naechsten Tag bei der Kindergaertnerin erkundigt, was das fuer Neuigkeiten seien und ob man ernsthaft die Absicht habe, Meta in der Mittagspause auf dem Flur hocken zu lassen. Sie bedeutete mir, wegen Metas Anwesenheit mit theatralischer Diskretion, es handele sich dabei natuerlich nur um eine leere Drohung im Sinne einer professionellen paedagogischen Massnahme. Mit den Bibliotheksausweisen habe es aber die Bewandnis, dass diese den Kindern nach einer Zeit der Pruefung und Bewaehrung als Insignien der Reife ausgehaendigt wuerden und zum selbstaendigen Eintritt in die Bibliothek und in das Pfiffikuszimmer berechtigten. Als Ausnahmeregelung duerften in der Mittagspause aber auch ausweislose nichtschlafende Kinder in das Pfiffikuszimmer hinein, da ja in den gewoehnlichen Gruppenzimmern zu dieser Zeit der Mittagsschlaf stattfindet. Zu allen anderen Zeiten gaebe es aber die Regelung, dass die Bibliotheksausweise, waehrend man in der Bibliothek respektive im Pfiffikuszimmer ist, in kleine Koerbe an den Tueren gelegt werden muessten, damit die Erzieherinnen eine Kontrolle darueber haetten, wer dort drin sei, denn offenbar ist ein einfacher Blick durch die Tuer zu truegerisch. Ginge man aber aus diesen Zimmern wieder fort, muesse man den Ausweis wieder aus dem Korb entnehmen und bis auf weiteres in seinem Fach deponieren. Dies wuerde von den Kindern aber haeufig versaeumt. Wenn nun eine Erzieherin einen dieser Ausweise irgendwo herumliegen faende, wuerde sie ihn einziehen und dem Kind mit mahnenden Worten wieder aushaendigen. Geschaehe das jedoch dreimal, werde das Dokument konfisziert und sei nur nach einiger Zeit und unter besonders stark mahnenden Worten wiederzuerlangen. Als man diese Ausweise vor einem Jahr eingefuehrt haette, waeren die Kinder, die sie damals bekommen haetten, voller Stolz gewesen, mittlerweile liesse aber die Heftigkeit, mit der das Dokument allgemein geehrt wuerde, deutlich zu wuenschen uebrig und deshalb muesse man etwas unternehmen und haerter durchgreifen.
Talk about sich Probleme verschaffen durch komplett sinnlose Massnahmen! Aber so ist ja, mal aphoristisch druebergebuegelt, mehr oder weniger die allgemeine Auffassung von Paedagogik.



Uebrigens brauche ich mich nicht mehr zu sorgen wegen der Autoreifen und bedrohlichen Faesser im Nachbarhof. In den letzten zwei Wochen haben sich Arbeiter darangemacht, allen im Nachbarhaus befindlichen Muell, saemtliche alten Matratzen, Federbetten, Kommoden, Stuehle, Sessel, Herde, Kuehlschraenke, Badewannen, Bretter, Lidl-Tueten mit Muell, Saecke mit Schutt, Auslegware bis hin zu abgerissenen Oefen und Tueren aus den Dachfenstern des Hauses auf den Hof hinunter zu schleudern, der sich in ein unglaubliches Muell-Lollapalooza verwandelt hat, mit malerisch ueber den Hofbaum drapierten alten Gardinen und Wolldecken.
Im Zuge dessen bin ich in den Besitz einer reizenden Zinkwanne fuer meine Balkonpflanzen gekommen und einer Kompostkiste fuer unseren Hof, die der Hausmeister aber sofort wieder zurueckgeschleudert hat, denn er versteht nicht, dass die allerfeinsten Menschen Kompostkisten haben; als aber unsere schoene Vesper-Waldmeistergoetterspeise in Sekunden mit scheusslicher alter Asche vollgestaubt wurde, hat der innere Denunziant in mir die Ueberhand gewonnen und ich habe bei der Bauaufsicht angerufen, denn es ist nicht gestattet, Muell und Schutt auf diese Weise aus den Fenstern zu entsorgen. Man muss eine Roehre installieren oder alles brav die Treppe heruntertragen. Dort hat man mich nach mehreren Instanzen wortlosen Durchstellens zum Umweltamt verwiesen, und dort wiederum zur Emissionsbehoerde, weil in der internen Umweltamtslogik die bei der illegalen Fensterentsorgung entstehenden Staeube Emissionen sind. Der Emissionsmann hat freundlich zu mir gesprochen und ist am naechsten Tag zu diesem Haus gegangen, wo natuerlich alle gesagt haben, sie wuerden niemals irgendetwas aus den Fenstern werfen. Er hat den Chef der Firma Britz oder Baartz streng verwarnt, und als sie dann am naechsten Tag wieder geworfen haben, noch strenger, und beim dritten Mal hat er seinen Bibliotheksausweis konfisziert. Zu mir hat er gesagt, sie seien eben auch nur zwei Menschen in dieser Emissionsbehoerde, und was sie tun koennten, sei absolut begrenzt undsoweiter. Aber immerhin haben sie gestern und heute nicht geworfen, sondern nur Schutt abgefahren. Wahrscheinlich sind sie ohnehin jetzt fertig damit und fangen in der naechsten Woche mit den Presslufthaemmern und Betonfraesen an. Da kann ich dann anrufen, weil sie die gesetzliche Mittagsruhe nicht einhalten.
Oh, ich koennte alle verklagen, die Firma Britz wegen verbrecherischer Gefaehrdung durch fliegende Herde und infektioesen Staub, die Emissionsbehoerde wegen, erm, Strafvereitelung und das Land Sachsen wegen Beihilfe zur Strafvereitelung duch Unterbesetzung der Emissionsbehoerde, und ich wuerde mich bis zum internationalen Gerichtshof durchklagen und die ganze Bundesrepublik muesste ins Gefaengnis. Aber ich tue es nicht, weil ich so mild bin.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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