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Hefte raus, Orientierungsarbeit!
Bei der Elternversammlung hatten besorgte Muetter nach den Bewertungsstandards gefragt, andere hatten URLs mit den Orientierungsarbeiten vergangener Jahre durchgegeben, damit man sie zuhause mit seinen Kindern trainieren konnte. Ich dachte, wird schon was rechtes sein, multiplizieren und Additionstuerme ausfuellen kann das Kind ja. Die Orientierungsarbeiten sind ein Element schulischer Qualit�tsentwicklung.Hmtitihm. Aber oho, diese Orientierungsarbeiten beinhalten pisamaessige Aufgaben fuer gewitzte Kinder! Ich bin gegenueber der Schule gerade so abgestumpft, dass ich mir seit langem keinen einzigen Gedanken mehr darueber gemacht habe, wie man das alles verbessern koennte, aber die Orientierungsarbeit, die war frisch! Und Karla ist natuerlich vollkommen darueber eingegangen. Da war eine Aufgabe, da musste man wissen, welcher Wochentag der 2. Oktober ist, und ich habe geschrieben Freitag, aber jetzt weiss ich, dass es Montag ist. - Also das kann ich mir garnicht denken, dass da eine Aufgabe war, wo man einfach nur wissen musste, welcher Wochentag der 2. Oktober ist. Wie war denn die Aufgabe genau? - Die ging: 'Falkos (oder irgendjemandes) Mutter hat am 2. Oktober Geburtstag. Was fuer ein Wochentag ist das?' - Und da war nicht irgendwo ein Kalenderblatt dabei? - Doch, aber nur eins von September.Das Sentiment, es sei unfair und schlimm, dass sich bereits in der vierten Klasse entscheidet, wer aufs Gymnasium kommt, weil halt blabla undsoweiter, das ich zwar im Prinzip teile, dessen ich aber ein wenig ueberdruessig bin, kontere ich neuerdings mit der Bemerkung, dass es fuer ein auch nur leidlich ausgeschlafenes Kind, das sich keine besondere Muehe gibt, wahrlich keine Kunst sei, einen Durchschnitt von laeppischen 2.5 zu schaffen. Von daher also echt mal. Aber dann werden immer irgendwelche Geniusjungen angefuehrt, die Schwierigkeiten haben, sich an die Strukturen anzupassen oder erst spaeter im Leben den noetigen Ernst entwickeln. So ungefaehr mit vierzehn. Das sehe ich. Fuer meine Begriffe muessen sie einfach sowieso jeden und seinen Bruder auf diese Gymnasien lassen, damit sie dann noch irgendeinen Mist studieren und mit 25 erst arbeitslos sind. Demgegenueber tun diese Orientierungsarbeiten mit ruehrender Ernsthaftigkeit so, als koennte und muesste man von den Kindern irgendwas erwarten, als sei da ein kleines, munter brennendes Lichtchen in ihrem Gehirnkaestlein zugange, woran in dieser ganzen Schule sonst eigentlich mit grosser Entschiedenheit absolut niemand glaubt. Ich habe mir auch mal ein paar Orientierungsarbeiten fuer die neunte Klasse Gymnasialstufe angesehen. Und ich meine, die sind jetzt nicht schwer, oder irgendwas, aber man muss schon ein bisschen geradeaus denken koennen. Derdie Fuenfzehnjaehrige, die das bringen, haben meine Hochachtung. Die Medizinstudenten, die ich zu einer Zeit mal durch ihr Physikseminar geclownt habe, die hatten sowas jedenfalls in keiner Weise drauf. Gleichungen umstellen, ganz grosses Geheimnis. Prozentrechnung mit Hindernissen, uhuhu. Aber ueber dieser Orientierungsarbeit Deutsch fuer die neunte Klasse mit einem Text ueber Schuelerzeitungen waere ich wahnsinnig geworden. Erklaeren Sie mit eigenen Worten, was der folgende Satz bedeutet: 'Die Schuelerzeitung ist Sprachrohr und Interessenvertretung.'Man kann sie zusammenrollen und etwas durchrufen, oder auch, sollte es zu Konflikten kommen, andere damit auf den Kopf hauen? Immer da, wo der Schulalltag kritisch begleitet wird, besteht die Gefahr, dass dies zu Konflikten mit der Schulleitung oder mit Lehrern fuehrt. Formulieren Sie eine moegliche Situation aus dem Schulalltag in Form eines Satzgefueges, die diese Aussage stuetzt.Da blocken bei mir einfach alle Schaltkreise. Wer sich durch diesen Mist erfolgreich durchschleimt, kann gleich in der 'Hallo Berlin Wochenblatt'-Redaktion anfangen.
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