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Bei diesem Kindertanz, zu dem ich mit den Babies jetzt immer gehe, weil er von den anderen T.-Muettern enthusiastisch gutgefunden wird - ich wuenschte, ich haette mich darauf nicht eingelassen - muss man sich, ein Faultier imitierend, auf dem Fussboden herumwaelzen und dabei 'Hach, ist das schoen' seufzen, als waere es nicht alles andere als schoen, sich in einem oeffentlichen Raum auf Kommando zu waelzen, oder mit den anderen Frauen ekstatisch den von CD eingespielten Tanz der Meeresgoettinen bzw. Juenger des Feuervogels tanzen, waehrend die Kinder schreckensstarr oder gleichgueltig dabeistehen und glotzen. Einmal gab es einen grossen Topf mit Wasser, der wurde spaeter unter dem Pretext: 'Jetzt geben wir das Wasser Mutter Erde zurueck' auf der Strasse ausgegossen. Die Betreiberin dieser Tanzgeschichte erklaert, vermutlich berechtigt, die Kinder wuerden nach und nach in alles hineinwachsen und sich mit der Zeit lebhafter am Treiben beteiligen. So, wie Kinder in jeden absurden Kult hineinzuwachsen vermoegen, wenn er ihnen als das Gegebene entgegentritt. Der Neustadtkult, in diesem Fall. Gott!

Dort wird auch immer das liebe alte 'Wenn du bei mir bist dann zeig mir wie's dir geht'-Lied mit Stampfen, Klatschen, Seufzen und Kuessewerfen als Signifikatoren von Zorn, Freude, Trauer und Liebe aufgefuehrt. Als ob man diese Kinder, oder ueberhaupt jemanden, dazu noch ermuntern muesste! Und als ob nicht diese Aufforderung, seine Gefuehle zu zeigen andererseits auch eine bedrueckende Last sein kann, unter der heute wahrscheinlich mehr Kinder versteinern als unter der Unterdrueckung durch oldschool-Erwachsene. Ach, ich bin ja so ein Freund von Repression geworden, seit sie ueberall das Gegenteil predigen!
Auch eine von den anderen T.-Muettern klatscht, stampft, seufzt und kuesst mit, eine krumme kleine Frau, deren rotgefaerbter Haarpueschel sich wie eine trotzige Standarte erhebt und deren multiples privates Unglueck Legende ist. Was die wohl dazu meint?

Bei dem albernen Curriculum ging es neulich darum, wie sich der eigene Erziehungsstil aus dem als Kind erfahrenen speist und informiert. Natuerlich wurde nichts Substantielles dazu gesagt, aber viele fingen unverzueglich an, von ihren gewalttaetigen, wenig mitfuehlenden Eltern zu berichten. Der Lehrplan sah vor, sich in Paaren darueber auszutauschen, wie es bei einem in der Kindheit zugegangen sei, welche Vergehen strafwuerdig und wie bestraft, ob Leistungsdruck herrschte, ob einem von den Eltern Verstaendnis und Ermutigung entgegenwallten undsoweiter. Jedoch, meinte die Dozentin, wuerde sie das so nicht durchfuehren, weil sie der Meinung sei, dass man sich ueber solche persoenlichen Fragen mit nahezu Fremden vielleicht nicht unbedingt austauschen muesse, solle oder woellte - in diesem Urteil stimmte ich ihr sehr herzlich bei - aber nicht etwa aus dem Grund, dass man seinen Erinnerungen, seinen Wurzeln und seiner Privatheit die Wuerde nimmt, wenn man bei jeder Gelegenheit ueber sie schwadroniert und sie verordneterweise vor Fremden ausbreitet, sondern weil zu befuerchten stuende, dass in den Teilnehmern durch solche tief albernen Gespraeche alte Traumen neu aufbrechen koennten. (Ich kann mir das zwar ueberhaupt nicht vorstellen, wie in einer von diesen dreisten, froehlich schnatternden Frauen ein Trauma aufbricht, aber ich kann mir ja vieles nicht vorstellen.) Falls das bei irgendjemandem jetzt schon geschehen sei, koennte sie ihm ein hilfreiches Gespraech und eventuell weiterfuehrende Therapie anbieten bzw. vermitteln.
Also, ich meine, nicht dass mit meinen Eltern irgendwas war, aber das sind die zwei Sachen, die mich bisher immer noch davon abgehalten haben, Hilfe zu suchen, dass das a) so fundamental albern ist und b) man dort vermutlich auf irgendsoeine Popilka trifft.

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