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Annie im Sirupbrunnen
2007-07-25 @ 5:06 p.m.

Ich lese gerade die alten Kolumnen von Anne Lamott, einer netten zerruetteteten christlichen Hippietante, bei Salon, und weine mir den Kopf ab. Vielleicht sollte ich auch christlich werden. Oder vielleicht sollte ich endlich den Amikram aufgeben und mit der Bibel weitermachen oder Eichendorff lesen.

Hier hat sie einen beunruhigenden Leberfleck, der herausgeschnitten werden soll.

Two days later I went to church, early, wanting an extra oatbag of faith that day. There was another woman there already, in her late 70s, black, from the South, who loves me. She has a granddaughter with a tumor on her heart, ON HER HEART, who is getting chemo and is doing okay, in many ways, because she is loved and has a lot of faith. So this old woman asked how I was doing, and I said that I was sort of worried because I had a dark irregular mole that the doctor wanted to remove, and my daddy died of melanoma in the brain. And she did not say, "Oh, for Chrisssakes -- my granddaughter has a tumor on her HEART. And you want me to feel sorry for you because you have a weird mole?" What she said instead was, "Oh, honey; that must be so scary for you, loving that little boy like you do." (sie hat einen Sohn)
I said, "Oh, you got that right, baby."
She said, "You just give it all to Him. He'll fill it with His sweetness. Why don't we pray." We did. And I felt that no matter how it all shook down, I was going to be okay; more or less.

I went home and called a friend. I said, "I need some support. I'm a little sad and scared because I have a weird mole, and I have to wait two months for a surgery appointment."
She said, "That's too long. Definitely. Especially for someone like you."
I said, "I know you mean that in a nice way."
"I do," she said. "Call the appointment desk first thing Monday morning, and ask if there are any cancellations. Ask if you can be seen."
And of course there was a cancellation.

... (jetzt wird der Leberfleck rausgeschnitten) ...

So I still don't know. I think it will be okay. I have my stitches still and they hurt a little, probably more than they would hurt a normal person, but what are you going to do? Sometimes I find myself clutching the spot on my ribcage where the mole was, cupping my hand over it like I am trying to keep the intestines from spilling out, but I say to myself, "I love you anyway, old thing."

Sam (der Sohn) asked yesterday if I was brave during the stitching, and I said I was very brave. I didn't tell him about his granddaddy's mole. We were sitting outside looking at things: our hillside, a little yellow house finch, the red rose bush now hung with tiny buds; small things showing up much brighter these days.

Mein Gott, ich sitze niemals auf dem Balkon und finde Frieden in der Betrachtung irgendwelcher Knospen. Ich sitze hoechstens da und denke: du solltest jetzt eigentlich in der Betrachtung dieser Knospen Frieden finden, und wenn du nicht so ein verkrueppeltes Arschloch waerest, wuerdest du den auch finden, und an guten Tagen gestehe ich mir zu, dass das verkrueppelte Zeiten sind, in denen es schwierig ist, unverkrueppelt in der Betrachtung von Knospen Frieden zu finden, und in diesem Gedanken finde ich dann etwas Frieden. Ich mag Knospen, und ich weiss intellektuell, dass Knospen unheimlich ruehrend und bedeutungsvoll sind, vermutlich eine der ruehrendsten und bedeutungsvollsten Sachen der Welt, was man dann aber wiederum auch von vielem anderen sagen muesste, aber ich habe es bisher noch nie geschafft, die entsprechenden Gefuehle fuer sie zu hegen. Jedenfalls nicht nuechtern. Unter anderem sind natuerlich alle Schundkolumnen der Welt daran schuld, in denen Tag und Nacht behauptet wird, alle Menschen ausser mir haetten solche Empfindungen.

Jedenfalls, so wie bei Anne Lamott ist es bei mir niemals, dass ueberall Leute herumlaufen, die einander Liebe geben, einander stuetzend metaphorisch die Haende reichen, so dass es unheimlich ruehrend ist, und dabei ein inneres Leuchten haben. Das letzte Mal, dass ich jemanden mit einem inneren Leuchten gesehen habe, mein Gott, das war vor dreizehn Jahren im E-Werk.

Ich frage mich, ob es wohl moeglich waere, sich in einem langen Prozess der Selbstueberredung aus einem verkrueppelten Arschloch in ein sirupiges Arschloch zu verwandeln. ...'Oh Liebes, das muss aber schrecklich schwer fuer dich sein,' und dabei den Leuten tief und ehrlich in die Augen schauen.

Natuerlich koennte man sagen, solange man vor den Karren einer seelenlosen Oekonomie gespannt ist, braucht man auch nicht anfangen, sirupig oder irgendwas anderes zu sein. Aber was weiss ich denn. Anne Lamott ist ja auch vor den Karren einer seelenlosen Oekonomie gespannt, und trotzdem kommt sie nicht auf eine Party und denkt, hm ja, ihr hasst mich vermutlich alle. Und wenn jetzt noch nicht, dann sicher in einer halben Stunde.
Wer hat da jetzt den Fehler gemacht? Sie, die sich offenbar Muehe gegeben hat, oder ich, die ich mir ganz gewiss ueberhaupt nicht fuer eine Mark Muehe gebe?
Sie, die viel gelesene Kolumnen und Buecher ausstoesst, in denen sie, wenn man so will, die gute Botschaft verkuendet, oder, wenn man anders will, die privatesten Momente ihres Glaubens und ihrer spirituellen Vervollkommnung unter den seelenlosen Oekonomie-Karrenraedern plattwalzt?
Oder ich, fuer deren schlechte Botschaft sich ein ganzer Haufen googlesuchender Avrilfreunde interessiert?

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