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Wann oh wann werden wir nur endlich frei sein?
2008-02-07 @ 12:32 a.m.

Warum koennte man nicht umgekehrt sagen, dass Hausarbeit im Grunde genommen eine der wenigen fraglos nuetzlichen Arbeiten ist und daher tiptop in Ordnung? Dass sie spirituell ist in dem Sinne, in dem tibetanische Moenche in tagelanger Arbeit ihre Mandalas streuen und nach der Vollendung ohne Bedauern darauf herumspringen? Aber nein, sie ist eine Fessel, sie ist eigentlich gar keine Taetigkeit. 'Die Frau tut nichts.' Und ist entsprechend ein ganz armer Kummerkasten.

Durch das Buch zieht sich die schwaermerische Wahrnehmung, Maenner wuerden in irgendeiner Art von Freiheit leben, sich tagein tagaus in ihren bedeutenden Werken entfremden und mit gluehendem Meissel die Zukunft von vorn bis hinten gnadenlos durchgestalten. Man spuert den brennenden Willen, auf jeden Fall und um jeden Preis auch in diese fabelhafte Welt der unbegrenzten Moeglichkeiten einzudringen. Und mein Gott, warum auch nicht. Klar, warum soll man ausgerechnet, weil man eine Frau ist, nicht mit in den Sandkasten duerfen.

Aber Erstens: die Erforschung des hassenswerten, bloeden, sinnlosen Atoms, die Projektierung von Einkaufszentren und solche Dinge machen bloss einen Bruchteil der anliegenden Taetigkeiten aus, die meisten frueher maennlichen Arbeiten waren bzw. sind durchaus vollkommen repetitiv und nicht geeigneter oder ungeeigneter, sich in ihren Resultaten zu transzendieren als Kochen, Putzen und Waschen. Was soll denn der Chauffeur zum Beispiel sagen - diese elenden Menschen, immer fahre ich sie hin und her, koennen sie nicht gleich einmal bleiben, wo sie eben sind, oder der Baecker - jetzt ist das ganze Brot schon wieder ausverkauft - oder der Landwirt - jahraus jahrein die gleiche Leier, Aussaat, Ernte, Spackentreiben, oder der Arzt - mein Gott, Leute, ihr sterbt doch eh irgendwann, wozu mache ich mir eigentlich diese Muehe, oder der Lehrer - immer wieder neue Generationen ungeformter, unwissender Schueler, will das nie ein Ende nehmen? Oder der Arbeiter am Band, diese Verkoerperung der Repetition?
Ich denke, der Witz ist, dass sie ueberhaupt nur ueber die sogenannte geistige Elite redet, dass sie sich ueberhaupt nur mit denen vergleicht, und dass alle anderen einfach nicht auf ihrem Radar sind. Und der Witz Nummer Zwei ist, dass, wenn man sich ins Bewusstsein rueckt, dass die Mehrzahl aller Taetigkeiten nichts mit dem Beauvoirschen Ideal der maennlichen Taetigkeit zu tun hat, der wirklich greifbare Unterschied z. B. zwischen einem Baecker und einer backenden Hausfrau der ist, dass der Baecker mit seinem Backen Geld verdient. Darin besteht bei naeherer Betrachtung das Transzendente der maennlichen Taetigkeit, sie wird interessant durch ihre Einbindung in die Wirtschaft. Waehrend die Frau deswegen kummervoll ist, weil sie draussen steht..

Und Zweitens: die pathologische Idee, repetitive Arbeiten, die nicht auf die Veraenderung der Welt, auf schwunghaft kuehne Zukunftsgestaltung ausgerichtet sind, seien menschenunwuerdig, dieser extreme Durchgestaltungs-, Wachstums- und Veraenderungswille, ist natuerlich Kapitalismus pur.

Und genau darauf laeuft es letztendlich hinaus: wir wollen unsere Kinder in Kollektiven von Angestellten betreuen lassen ('die eine unpersoenliche und unverfaelschte Beziehung' zu ihnen haben, welche den Kindern ein gesundes und freies Aufwachsen ermoeglicht, im Gegensatz zu den abscheulichen komplexen Emotionen, ja dem Sadomasochismus, mit denen Muetter ihre Kinder belasten) und unsere Wohnungen von Putzfrauen putzen lassen, wir wollen in Kantinen essen und erwerbstaetig sein und jeden Aspekt unseres Lebens mit dem Leben der Wirtschaft verzahnen. Dann sind wir frei und komplett durchtranszendiert.

Aber der Gedanke ist vermutlich wieder - Dialektik! - dass das zwar auch nicht so toll ist, aber notwendig, weil dann umso schneller die Revolution kommt. Und danach wird es erstmal schoen!

Jetzt bin ich noch gespannt auf 'Auf dem Weg zur Befreiung'. Muessen wir einander jetzt immer als wirklich freie Menschen mit ganz freiem Willen gegenuebertreten? Ist dann alles super? Ich wette, ja.

P.S. Manche Menschen mailen mir Aufmunterndes. Das ist richtig nett, vielen Dank.

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Ruhmsuechtig!
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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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