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Ferien auf Saltkrokan
2008-03-17 @ 11:17 p.m.

Meta hat von mir zu Weihnachten, neben zwei heiss ersehnten w.i.t.c.h.-Comicbaenden, 'Ferien auf Saltkrokan' von Astrid Lindgren bekommen. Da liest sie mal was mit Bezug zur Wirklichkeit, nachdem sie die Tintentrilogie in drei Wochen kommentarlos weggeputzt hat, dachte ich. Da liest sie mal wieder Literatur anstelle von Comicschrottzeug, nachdem alles, was sie mir jemals mitzuteilen hat, nacherzaehlte konfuse Stellen aus w.i.t.c.h.-Comics sind, dachte ich.
Erst wollte sie garnicht ran, an die Saltkrokanferien. Als saemtliche Drachenreiter und Elfenschaechter ausgelesen waren, hat sie sich herbeigelassen. Sie hats gern gelesen und ist ohne Bedauern zum alten Fantasymuell zurueckgekehrt.
Ich habs aber auch gelesen, und mein Gott.

Da bin ich mir jetzt garnicht mehr so sicher, ob Astrid Lindgren gegen Fantasydreck so ein guter Tausch ist. Der Fantasydreck lenkt einen zwar von der Welt und vom Leben weg, fuellt einem den Kopf mit bloedsinnigen, schlechtausgedachten Ragorlangs und Astralzwillingen und einer Verachtung gewoehnlicher dreidimensionaler Dinge, aber zumindest hat er ueber die Wirklichkeit nichts Konkretes zu sagen.
Zwar aergert man sich, dass man in Wahrheit keine Superkraefte besitzt und nicht durch ein Portal im Hobbyraum in ein Paralleluniversum gelangt, aber wenn man sich einmal damit abgefunden hat, kann man sich in seinem Leben doch halbwegs einrichten.
Der Astrid-Lindgren-Trip aber versaut einem potentiell alles, indem er einen mit unrealistischen Erwartungen an alltaegliche Ereignisse vergiftet und fertigmacht.

Das prangere ich an, dass sich Astrids Lindgrens fuerchterliche, zuckersuesse Visionen idealer Ferien (und mit Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Spackentreiben ist es ja nicht anders) so tief und unausloeschlich in einen einbohren, dass man niemals mehr einen entspannten Moment haben kann, waehrend man etwas unternimmt, worueber sie sich auch nur ansatzweise geaeussert hat. Man kann niemals zufrieden in dem durchgekachelten, mit Ikea- und Idyllebildern vollgehaengten, zweckmaessig eingerichteten Ferienappartement mit Fernseher und Kuechenzeile in einem in den Hof der Villa Malta geklotzten mehrstoeckigen parkplatzeingerahmten Fertigteilferienappartementgebaeude leben, weil es nicht das Schreinerhaus ist. Man kann nicht mehr getrost mit den anderen Urlaubern zusammen beim Strandpromenadenbaecker seine Broetchen holen, weil einen mit diesem Baecker keine tiefe und bedeutungsvolle Beziehung verbindet. Man kann kein Wort mit der Frau wechseln, die den Parkplatz fegt, ohne darueber verbittert zu sein, dass sie einen noch nicht zu einer folkloristischen Hochzeit oder zum Mittsommerfest eingeladen hat.
Niemand bringt einem einen Eimer mit frischgefangenen Buecklingen.

Was ist eigentlich der Gedanke dahinter, seine Kinder auf diese Retroidylle einzuschwoeren? Es ist ja schon schlimm genug, dass man selbst darauf eingeschworen ist.

Und wenn das alles so wunderbar waere, warum findet das im Prinzip dann doch keiner? Warum fahren alle mit den Autos zum Plus einkaufen und lassen sich laminatausgelegte Kataloghaeuser bauen?

Was man seinen Kindern mit dieser Astrid Lindgren-Geschichte sagen will, ist im Grunde vollkommen unklar. Eine Art folgenloses Bedauern ueber den Stand der Kultur ausdruecken oder so. Als ob die Kinder da die richtigen Addressaten waeren. Eigentlich kein Wunder, dass sie w.i.t.c.h. lieber moegen.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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