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Das Gute Buch endlich weiter mit omc: Hiob!
2008-03-31 @ 12:23 a.m.

Die Idee, die man allgemein vom christlichen Gott hat, ist die eines eher geradlinigen Burschen: fuehr dich anstaendig auf, halt die alten Gebote ein, wirf den Armen hin und wieder mal einen halben Mantel hin, dann bist du auf Jottes gruener Seite.
Seine einzige offizielle Idiosynkrasie mag sein, dass er den reuigen Suender mehr liebt als den alten Langweiler, der niemals vom rechten Weg abgewichen ist.
Aber diese ganzen neumodischen Psychoverwicklungen wie, ja, OK, du hast dich anstaendig aufgefuehrt, aber du warst dabei selbstzufrieden - ich glaube, die allgemeine Idee ist, dass man solche Probleme mit Gott eher nicht kriegt. Ich persoenlich faende das auch ganz gut. Irgendwo muss Schluss sein mit der endlosen Selbsterforschung.

Aber Hiob, der hat Pech gehabt. Hiob ist das christliche Aequivalent zu dem, der zu seinem Zenmeister reinging in der Hoffnung auf ein weises Wort oder verblueffendes Axiom, und bloss eine Ohrfeige kriegte, und darin bestand die Lehre. Ausser dass Hiob im Rahmen des christlichen Glaubens, der ja wie gesagt prinzipiell eher geradlinig ist, eigentlich gar keine Moeglichkeit hatte, aus seiner empoerenden Behandlung irgendeine Art von Lehre zu ziehen. Und es faellt schwer, den Gott, der sich in dieser Hiobgeschichte praesentiert, viel anders wahrzunehmen als (als) beaengstigend irrationales autokratisches Arschloch. Aber wer weiss. Ich glaube, wenn ich in einem hohlen Baum lebte, wuerde ich mir wahrscheinlich eine Menge Gedanken ueber Hiob machen. Ausserdem wuerde ich seine Lamente auswendig lernen, denn sie sind ein paar richtig starke Stuecke Bibeltext.

Hiob war also dieser furchtbar fromme Mann, der auch ungeheuer reich war und tagaus tagein wahnsinnig prosperierte (im Alten Testament war das noch kein Widerspruch). Eines Tages hat Gott eine kleine Geselligkeit, bei der auch Satan anwesend ist, und Gott weist ihn auf sein Vorzeigeprojekt hin:

Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfuerchtig und meidet das Boese.
Und Satan sagt, ja, haha, kein Wunder, du hast ihn ja auch mit allen moeglichen Besitztuemern gesegnet und ihn noch und noch beschuetzt und die Seinen vermehrt.
Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilts, er wird dir ins Angesicht absagen!
Gott fuehlt sich dadurch angestachelt, es darauf ankommen zu lassen. Er schickt Satan los, Hiobs Besitz zu zerstoeren und seine Kinder und Hausangestellten umzubringen. Nur er selbst soll unversehrt uebrigbleiben. Als das geschieht, graemt sich Hiob natuerlich sehr, aber er fasst sich wieder und erklaert:
Der HErr hat's gegeben, der HErr hat's genommen; der Name des HErrn sei gelobt.
Man sollte meinen, dass ihn das nun wirklich empfehlen muesste. Gott ist auch extra stolz, dass Hiob, obwohl 'ohne Grund verdorben', immer noch an seiner Froemmigkeit festhaelt. Trotzdem ist er aber gern dabei, als Satan vorschlaegt, Hiob nun auch seine Gesundheit zu rauben. Hiob sitzt also da, arm und mit Geschwueren bedeckt, kratzt sich mit einer Scherbe und erklaert ungebrochen:
Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Boese nicht auch annehmen?
Auch das empfiehlt ihn in jedermanns Augen.

Wenn ich in einem hohlen Baum mit Computer lebte, wuerde ich gleich weiter ueber Hiob schreiben. Aber wie die Dinge liegen, muss ich jetzt zunaechst endigen.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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