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Karla froent einer neuen Leidenschaft: Pfandflaschen sammeln. Also, da liegt ja Geld auf der Strasse! So auch beim Schulfest ihres Gymnasiums - der Villenviertelelternfraktion gingen die Augen ueber. Danke Karla, das festigt unseren Stand in dieser Gemeinschaft. Sie ist bereits seit Tagen darueber aufgeklaert, dass Flaschensammeln normalerweise eine Taetigkeit ist, der ganz arme Menschen lebensunterhaltsmaessig nachgehen, aber das ficht sie nicht an. Kinder sind die wahren Anarchisten! Ich bin nicht sicher, ob sie das noch nicht begreift, oder ob es ihr tatsaechlich schon wieder egal sein sollte, in was fuer ein Gebiet ueberlebenswichtiger und absolut nicht ignorabler Statusfragen sie hier mit ihrer Nettotuete harmlos hereinschlendert. Ich glaube, es ist von beidem ein bisschen. Und vor allem: Das schoene Geld. Beim Hechtfest hat sie Pfandbecher gesammelt und 21 Euro eingenommen. Fuer 21 Euro wuerde man sich ja fast freiwillig mit Lepra infizieren und als Paria vor den Toren der Stadt hocken!

Diese Kinder. Die sind schon niedlich. Meta hat mir neulich erzaehlt, dass sie vor zwei Jahren, also mit sieben, es noch fuer moeglich hielt, dass in einem in die Elbe muendenden und durch ein Gitter versperrten Kanalisationsgraben ein Basilisk lebt, wie ihr die Waldnymphe damals weisgemacht hatte (sie hatte den Harry Potter Film gesehen, durch den dieses bildungsbuergerliche Fabelwesen eine Renaissance erfuhr).
Man denkt natuerlich immer, sie wuerden, auch wenn sie sich ihre Schnuersenkel noch nicht allein zumachen koennen, doch mit beiden Beinen fest im materialistischen und heliozentrischen Weltbild drinstehen und genau wissen, was die UNO ist, und sie haetten mehr oder weniger auch schon mitgekriegt, nach welchen langweiligen und ehernen Regeln die Menschen im allgemeinen assoziieren und dissoziieren, aber das ist eben doch nicht so, trotz allem Anschauungsunterricht und trotz aller populaerwissenschaftlichen Erklaerungen, mit denen man sie immerfort ungebeten ueberhaeuft. Gluecklicherweise, koennte man vielleicht sogar sagen, obwohl es, glaube ich, weitgehend konsequenzenlos fuer den weiteren Fortgang der Weltgeschichte ist.

Fuer die Erinnerung: Manfi klatscht und winkt uebrigens auch schon etwa seit er 9 Monate alt ist, und seit anderthalb Wochen hat er sein erstes regelrechtes Wort. Es ist: Nein, und er macht guten Gebrauch davon.

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