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Benachrichtigung ueber eine Ersatzzustellung in der Nachbarschaft
Die Welt ist wieder ein bisschen gerader gerueckt, nachdem ich gestern fuer Karla ein Turnen (von der TU) gefunden habe, was ihr einigermassen gefaellt, obwohl es natuerlich verglichen mit dem paradiesischen Superturnen in Ottawa (eine vollkommen mit Matten unterschiedlichen Fettheits- und Federungsgrades ausgelegte Halle von der Groesse zweier grosser Supermaerkte, drei grosse Trampoline, eins davon im Boden eingelassen, ein gigantischer Longtrack, alle Arten von Stufenbarren, Pferde, Balken, Recks, Seile und hundert andere Geraete (aber uebrigens, Deutsche, keine Sprossenwand!), deren Anblick bei anderen Menschen sicher Folteraengste heraufbeschwoeren wuerde, die Karla aber vergnuegt, froh und kribbelig machen in Antizipation der tollen, gravity-defyenden Dinge, die sie auf ihnen gleich veranstalten wird) nur eine kuemmerliche alte Turnhalle mit einer rattigen alten Matte und ein paar Geraeten drin ist, aber immerhin ist die Trainerin ganz gut und sie ist nicht zu unterfordert. Fuer Meta gibt es gleichzeitig ein Kinderhuepfturnen, so dass sie nicht heulen muss, obwohl ich persoenlich ja der Ansicht bin, sie sollte lieber Oboe spielen lernen oder sowas, aber sie selber hat noch keine so richtige Meinung dazu, abgesehen von der, dass sie genau das gleiche machen und haben muss wie Karla. In Metas Gruppe war ein kleiner fuenfjaehriger Knabe namens Karl, dessen Eltern missvergnuegt am Rand sassen und mit seinen Fortschritten und seiner allgemeinen Haltung zum Leistungssport nicht einverstanden waren. Schneller, Karl! (beim Sprinten) und: Mach doch mal ein paar Liegestuetze, Karl! riefen sie ihm zornig zu, als er gerade nicht mit Entlangschreiten auf dem Balken an der Reihe war und irgendwie herumhampelte. Naja, das wird schon noch, richteten sie einander dann halbherzig wieder auf. Man macht sich wirklich kein richtiges Bild davon, was fuer Leute mit Megahacken in der Welt herumlaufen.Dabei sollte man doch meinen, dass jemand, der sein Kind Karl nennt, nicht vollkommen schlimm sein kann. Interessant ist auch, wie die Attitueden zwischen Deutschland und Kanada auseinanderklaffen. In Deutschland regiert der relativ verbissene Trainer, hart, aber gerecht, und knapp bemessen herzlich nur zur Belohnung. In Kanada glaubt man an die Kraft des Positiven und arbeitet ausschliesslich mit enthusiastischem Lob fuer jedes noch so erbarmungswuerdige Stolpern. Und ich habe dort uebrigens nie Kinder gesehen, die in einer Weise unkonzentriert und lustlos waren wie etliche bei diesem Turnen hier.
Ausserdem regiert in Kanada die Idee, man solle unerwuenschtes bzw. falsches Verhalten nicht noch dadurch verstaerken, dass man
Aufmerksamkeit
auf es lenkt, und sei es nur durch Erwaehnung, sondern muesse stattdessen stets das erwuenschte/richtige Verhalten erstens vormachen
und zweitens
belobigen. Das wirkt auf den Betrachter zunaechst auch irgendwie Schoene-neue-Welt-maessig,
aber auf raetselhafte Weise fruchtet diese Strategie und man hoert dort praktisch kein nerviges und offensichtlich
sinnloses Meckern ('nagging'), was das Leben auf eine Weise angenehm macht, die man erst richtig zu schaetzen lernt, wenn man
Zeuge der ironischen Imitationen wird, die Karlas Trainerin auffuehrt, wenn jemand irgendwie seine Schultern haengenlaesst oder so.
Meta will auch etwas schreiben: metaa
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