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Annie im Sirupbrunnen
Ich lese gerade die alten Kolumnen von Anne Lamott, einer netten zerruetteteten christlichen Hippietante, bei Salon, und weine mir den Kopf ab. Vielleicht sollte ich auch christlich werden. Oder vielleicht sollte ich endlich den Amikram aufgeben und mit der Bibel weitermachen oder Eichendorff lesen. Hier hat sie einen beunruhigenden Leberfleck, der herausgeschnitten werden soll. Two days later I went to church, early, wanting an extra oatbag of faith that day. There was another woman there already, in her late 70s, black, from the South, who loves me. She has a granddaughter with a tumor on her heart, ON HER HEART, who is getting chemo and is doing okay, in many ways, because she is loved and has a lot of faith. So this old woman asked how I was doing, and I said that I was sort of worried because I had a dark irregular mole that the doctor wanted to remove, and my daddy died of melanoma in the brain. And she did not say, "Oh, for Chrisssakes -- my granddaughter has a tumor on her HEART. And you want me to feel sorry for you because you have a weird mole?" What she said instead was, "Oh, honey; that must be so scary for you, loving that little boy like you do." (sie hat einen Sohn)Mein Gott, ich sitze niemals auf dem Balkon und finde Frieden in der Betrachtung irgendwelcher Knospen. Ich sitze hoechstens da und denke: du solltest jetzt eigentlich in der Betrachtung dieser Knospen Frieden finden, und wenn du nicht so ein verkrueppeltes Arschloch waerest, wuerdest du den auch finden, und an guten Tagen gestehe ich mir zu, dass das verkrueppelte Zeiten sind, in denen es schwierig ist, unverkrueppelt in der Betrachtung von Knospen Frieden zu finden, und in diesem Gedanken finde ich dann etwas Frieden. Ich mag Knospen, und ich weiss intellektuell, dass Knospen unheimlich ruehrend und bedeutungsvoll sind, vermutlich eine der ruehrendsten und bedeutungsvollsten Sachen der Welt, was man dann aber wiederum auch von vielem anderen sagen muesste, aber ich habe es bisher noch nie geschafft, die entsprechenden Gefuehle fuer sie zu hegen. Jedenfalls nicht nuechtern. Unter anderem sind natuerlich alle Schundkolumnen der Welt daran schuld, in denen Tag und Nacht behauptet wird, alle Menschen ausser mir haetten solche Empfindungen. Jedenfalls, so wie bei Anne Lamott ist es bei mir niemals, dass ueberall Leute herumlaufen, die einander Liebe geben, einander stuetzend metaphorisch die Haende reichen, so dass es unheimlich ruehrend ist, und dabei ein inneres Leuchten haben. Das letzte Mal, dass ich jemanden mit einem inneren Leuchten gesehen habe, mein Gott, das war vor dreizehn Jahren im E-Werk. Ich frage mich, ob es wohl moeglich waere, sich in einem langen Prozess der Selbstueberredung aus einem verkrueppelten Arschloch in ein sirupiges Arschloch zu verwandeln. ...'Oh Liebes, das muss aber schrecklich schwer fuer dich sein,' und dabei den Leuten tief und ehrlich in die Augen schauen.
Natuerlich koennte man sagen, solange man vor den Karren einer seelenlosen Oekonomie gespannt ist, braucht man auch nicht anfangen, sirupig oder irgendwas anderes zu sein. Aber was weiss ich denn. Anne Lamott ist ja auch vor den Karren einer seelenlosen Oekonomie gespannt, und trotzdem kommt sie nicht auf eine Party und denkt, hm ja, ihr hasst mich vermutlich alle. Und wenn jetzt noch nicht, dann sicher in einer halben Stunde.
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