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Dit jute Buch mit omc - Das Buch Esther
2007-10-04 @ 1:18 a.m.

Im Juedischen Museum in Berlin gibt es unten im Keller solche Betonkorridore, die dem Schicksal der Juden im Dritten Reich gewidmet sind, einer davon heisst die Achse der Emigration oder so aehnlich. Dort gibt es in den Waenden in Abstaenden Glasfenster, hinter denen einige Exponate angeordnet sind, wie etwa ausgewaehlte Habseligkeiten, die von ihren Besitzern in die Emigration nach Amerika mitgenommen wurden. Darunter befindet sich auch eine Rolle Papier, die als Exemplar des Buches Esther identifiziert wird. (Esther ist ein Bestandteil des Alten Testaments und des juedischen Tanachs, von dem die Tora eine Untermenge ist). Das ist insofern besonders anruehrend, als dass Esther das Buch der Bibel ist, das unmittelbar Judenverfolgung zum Thema hat, die dann allerdings in einem phantastischen Rachefest gesuehnt wird.

Vor ihrem Auszug aus Aegypten wurden die Juden zwar auch 'bedrueckt', dort hatte das aber, wenn man so will, rationale realpolitische Gruende - der Pharao wollte ihr weiteres, beunruhigendes Prosperieren und Mehren aufhalten, und zwar auf fuer damalige Weise ehrliche, rationale und realpolitische Weise durch erhoehte Abgaben und Fronarbeit. Loswerden wollte man sie aber trotzdem nicht - mit den vom HErrn gesandten bekannten Plagen sollte der Pharao ueberzeugt werden, die Juden in ihr gelobtes Land davonziehen zu lassen, wurde aber gleichzeitig, ebenfalls durch den HErrn, gegen ebendiesen Gedanken verhaertet, bis alle Plagen aufgebraucht waren. Schliesslich zogen sie dann unter Moses' Fuehrung durch die Wueste davon, ungesaeuerte Brote im Gepaeck. An diesen Auszug erinnert das Passafest.

Im Buch Esther hingegen - es spielt in Persien, bzw. Babylonien, also dort, wohin die Juden nach dem Zusammenbruch ihres ersten Staates durch Koenig Nebukadnezar verschleppt wurden, und auch nicht lange Zeit danach, naemlich unter Koenig Ahasveros, der bereits im Buch Esra vorkam in seiner Eigenschaft als Juden-Nichtfreund - sind die Juden bereits eine kleinere, wenig geachtete und beunruhigend fremdartige Minderheit, zu deren Vertilgung in einem herbeiorganisierten Pogrom der Koenig, angestiftet durch einen machtschwindligen Judenhasser, die Bevoelkerung auffordert. Das dann aber nicht stattfindet.

Und das kam so.

Der Perserkoenig Ahasveros verstoesst seine Frau Vasthi, weil sie sich nicht bei einem Fest zeigen will. Was sendet denn das fuer eine Botschaft hinaus zu den Frauen des Landes?

Dann werden die Fuerstinnen in Persien und Medien auch so sagen zu allen Fuersten des Koenigs, wenn sie von dieser Tat der Koenigin hoeren, und es wird Verachtung und Zorn genug geben.
So ist die Koeniginstelle vakant und Ahasveros sucht eine neue erste Gemahlin. Allerhand schoene Jungfrauen werden zum Hof gebracht und dem Hueter der Frauen zur Praeparation uebergeben. Im Palast des Koenigs lebt als eine Art Torhueter (jedenfalls 'sass er im Tor des Koenigs') ein juedischer Mann namens Mardochai, der noch von Nebukadnezar aus Jerusalem verschleppt worden war. Dessen Cousine und angenommene Tochter ist Esther, ein schoenes junges Maedchen ohne weitere Verwandte. Auch Eshter wird in den Palast gebracht, erwirbt sich dort gleich die besondere Gunst des Frauenhueters und wird,
nachdem sie zwoelf Monate nach der Vorschrift fuer die Frauen gepflegt wurde, naemlich sechs Monate mit Balsam und Myrrhe und sechs Monate mit kostbarer Spezerei und was sonst zur weiblichen Pflege gehoert -
(wie man selbst wohl aussaehe, wenn man zwoelf Monate auf diese Weise gepflegt worden waere und sich zwischendurch in Gaerten ergangen haette oder derartiges - das Aequivalenteste, was einem heute dazu einfaellt, ist ja vielleicht ein Jahr im Gefaengnis sein, eine Moeglichkeit, die ich uebrigens manchmal nicht ohne Liebaeugeln kontempliere) endlich dem Koenig vorgefuehrt und nach einer Testnacht zur Koenigin gemacht. Ihre Abstammung haelt sie auf Geheiss ihres Cousins Mardochai geheim.

Mardochai erfaehrt von einer Verschwoerung zweier Diener gegen den Koenig, via Esther laesst er dem Koenig davon berichten und die Diener werden gehaengt.

Spaeter wird ein Individuum namens Haman vom Koenig 'erhoben' - alle muessen sich vor ihm beugen und ihm Ehre erweisen. Mardochai weigert sich, er bleibt stehen, wenn Haman vorbeikommt (wie er mit dieser attitude bis jetzt ueberlebt hat, wird nicht erklaert). Er weigert sich wiederholt und trotz des Zuredens verschiedener Leute des Koenigs. Sie tragen das vor Haman,

damit sie saehen, ob solch ein Tun Mardochais bestehen wuerde, denn er hatte ihnen gesagt, dass er ein Jude sei.
Dieser ist ergrimmt, will sich aber nicht allein an Mardochai raechen,
denn sie hatten ihm gesagt, von welchem Volk Mardochai sei
sondern will stantepede gleich das ganze juedische Volk ausrotten. Die Insubordination Mardochais wiegt hier offenbar durch den Umstand, dass er Jude ist, besonders schwer.
Haman geht zum Koenig und stellt ihm dar, wie es dieses zerstreute und abgeschiedene Volk im Koenigreich gaebe, mit fremdartigen Gesetzen und allem, und wie es notwendig sei, dessen Existenz nicht laenger zu dulden. Fuer einen Erlass zur Toetung aller Juden verspricht Haman dem Koenig zehntausend Zentner Silber. Merkwuerdigerweise antwortet der Koenig:
Das Silber sei dir gegeben, dazu das Volk, dass du mit ihm tust, was dir gefaellt.
aber wie es auch immer mit dem Silber stehen mag, es werden Schreiben aufgesetzt an alle Oberen aller Voelker in allen Laendern des Koenigs, an alle Fuersten und Statthalter, an jeden in seiner Sprache,
man solle vertilgen, toeten und umbringen alle Juden, jung und alt, Kinder und Frauen, auf einen Tag, naemlich am dreizehnten Tag des zwoelften Monats, das ist der Monat Adar, und ihr Hab und Gut pluendern.
Das alles wurde als Gesetz erlassen und ausgehangen, so dass jedermann darueber informiert war.
Unter den Juden herrschte grosse Verzweiflung, sie 'lagen in Sack und Asche', auch Mardochai. Er bittet Esther um Fuersprache beim Koenig, sie traut sich aber zunaechst nicht, weil jedem, der ungebeten im Innenhof des Koenigs erscheint, der Tod droht, offenbar auch der Koenigin, und sie sei nun bereits seit dreissig Tagen nicht mehr gerufen worden. Was fuer ein seltsames Koeniginnentum, wenn man nichtmal nagelfeilend beim Koenig hereinschauen kann.
Mardochai antwortet ihr:
Denke nicht, dass du dein Leben errettest, weil du im Palast des Koenigs bist, du allein von allen Juden.
und er gibt ihr zu bedenken, dass sie vielleicht gerade Koenigin geworden sei, um die Juden zu retten, die allerdings anderenfalls auch anderweitig gerettet werden wuerden, waehrend sie und ihres Vaters (nichtvorhandenes) Haus dann sicher umkaemen. So fasst sich Esther ein Herz,
Komme ich um, so komme ich um.
geht zum Koenig hinein, findet Gnade vor ihm und laedt ihn und Haman zu einem Mahl ein.
Unterdessen ist Haman von Mardochais Unehrerbietigkeit gegenueber seiner so geachteten und erhoehten Persoenlichkeit (jetzt hat ihn sogar die Koenigin allein mit dem Koenig zu einem Mahl gebeten!) derart aufgebracht, dass er einen Galgen aufrichten laesst, an dem Mardochai morgen baumeln soll. Der Koenig aber kann nachts nicht schlafen und schmoekert im Buch mit den taeglichen Meldungen. Dabei faellt ihm auf, dass Mardochai seinerzeit die Verschwoerung der beiden Diener vereitelt hat. Was er dafuer bekommen habe? Nichts? Er laesst Haman, der im Vorhof steht, um mit dem Fruehesten Mardochais Erhaengen zu veranlassen, hereinkommen und entscheiden, was man dem Manne tun solle, den der Koenig gern ehren wolle. Nun, denkt Haman, 'wen anders sollte der Koenig gern ehren wollen als mich?' und bestimmt allerhand fabelhafte oeffentliche Ehrungen, die er selbst natuerlich dann gezwungen ist, an Mardochai durchzufuehren. So beginnt Hamans kurzer und tiefer, und oh-so-wohlverdienter Fall.

Spaeter kommen Koenig und Haman zu Esthers Mahl, und Esther bittet den Koenig, ihr Volk zu verschonen. Ja, wer denen denn etwas antun wolle. Nun, dieser niedertraechtige Haman. Die implizite Offenbarung von Esthers Judentum erzeugt beim Koenig keine merkbare Ueberraschung, aber nachem er zornig im Garten herumgelaufen ist, entscheidet er, dass Haman haengen soll, und zwar natuerlich an dem fuer Mardochai gedachten Galgen. Mardochai kriegt einen praechtigen Mantel und eine Goldkrone an und wird Chef beim Koenig.

Esther erbittet vom Koenig die Ruecknahme des Befehls zur Vertilgung der Juden. Der Koenig bestimmt, dass sie und Mardochai in seinem Namen ein Schreiben aufsetzen und mit seinem Ring siegeln sollten. Sie schreiben im bekannten Wortlaut, an dem bewussten Tag sei den Juden nun gestattet, sich an ihren Feinden zu raechen, sie alle samt Kindern und Frauen umzubringen, zu toeten und zu vertilgen und ihr Hab und Gut zu pluendern. Ja, da herrscht ueberall Freunde und Wonne, und viele der nun bedrohten Volksmenschen konvertieren schnell noch zum Judentum. Und so metzeln die Juden dann am dreizehnten Tag des zwoelften Monats in verschiedenen Staedten ihre Feinde um, und auch am vierzehnten Tag legen sie mit spezieller Koenigserlaubnis noch ein bisschen nach. Alle Soehne Hamans werden gehaengt, und insgesamt werden fuenfundsiebzigtausend Feinde getoetet, 'aber an die Gueter legten sie die Haende nicht.'

Und um dieser gluecklichen Wendung willen wird das Purimfest gestiftet.

Ich kann mir nun vorstellen, dass diese Geschichte einen ernsthaft glaeubigen und von Verfolgung und Bedraengung betroffenen juedischen Menschen aufrichtet.
Gleichzeitig muesste einem aber doch irgendwie schwanen, dass das alles auch nicht ganz die Loesung sein kann. Aber egal, wie auch immer. Das Buch Esther.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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