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Heinzelmaennchens Wachtparade
Karlas letztes Turnen, ein Schauturnen fuer die Eltern.
Mit Fuenf oder Sechs habe ich sie in Ottawa zum gymnastics geschickt, weil Von-Kommoden-Herunterspringen praktisch ihr Aggregatzustand war. Jetzt ist sie 11 und am Gymnasium. Dreimal die Woche Training ist nicht mehr drin. Dieses Kind hat einen Arbeitstag von neun Stunden. Frueher, wenn ich im Spiegel von der Qual der Gymnasiasten las, die alle an Migraene litten und Psychopharmaka fruehstueckten, dachte ich immer, ach Gott, das wird ein rechtes Leiden sein - heute regen sich ja alle wegen jedem Quatsch auf (Ueberforderung beim Einkaufen!), und ueberhaupt sind das vermutlich Leute, die eher nicht auf dem Gymnasium sein sollten oder deren Eltern sie mit der Nilpferdpeitsche zu irgendwelchen Sonderleistungen zwingen. Aber ha, jetzt sehe ich, was damit gemeint war. Dieses Gymnasium ist ein ganz uebler Ort, ein Wahnsinn. Die haben jeden Tag sieben Stunden und kriegen dann noch fuer anderthalb Stunden Hausaufgaben auf. Da kann man seine Kindheit gleich gutenachtkuessen, wenn man da ist. Ich staune, mit welcher Gleichmut Karla das alles hinnimmt.
Aber das Schauturnen. Vielleicht ist es nicht so schlecht, dass wir mit diesem anachronistischen deutschen Milieu keine Beruehrung mehr haben werden (ich hoffe trotzdem, dass Karla all ihre tollen Tricks nicht so bald verlernt). Andererseits kann man sich so lange aus allen Milieus verabschieden, die einem absurd vorkommen, bis nicht mehr viel uebrig bleibt. Na, unbegruendete Sorge, ist eh laengst passiert. Es ist seltsam, ich sehe gerne und mit grosser Ruehrung eine gute Turnkuer, in der jemand rasant springend der Schwerkraft Paroli bietet. Auch wenn man weiss, dass der dafuer seit seinem dritten Lebenjahr Tag fuer Tag stundenlang schmerzhaft durchgebogen wurde. In diesem Fall scheint diese Muehe nicht vergebens gewesen zu sein. Vermutlich scheint das so, weil man irgendwie meint, es gezieme den Menschen, jeweils in einzelnen Exemplaren ihre verschiedenen Limitationen zu transzendieren. Auf albernes Holla-die-Waldfee-Huepfen dagegen scheint es einem nicht recht wert, seine Zeit zu verschwenden. Obwohl das andererseits zweifellos menschlicheres Mass hat und mit Glueck und Wohlfahrt der Huepfenden besser vereinbar ist als Olympiasieger-Huepfen. Aber Glueck und Wohlfahrt sind nicht alles und schlechter Geschmack nein danke.
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