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Topfiges Fitten, fittes Topfieren
2009-06-03 @ 3:19 p.m.

Nahezu von Anfang an liebhabere ich mit der TopFit-Methode freizeitmaessig so ein wenig herum. 'TopFit-Methode', das ist die charakteristisch neckische Uebersetzung, die man fuer den durchaus vernuenftigen Titel 'Infant Potty Training' des amerikanischen Originals gefunden hat. Aber man muss zugeben, dass auch 'Elimination Communication' eine fatal verquaste Umschreibung ist. Aber welche Volksgruppe neigte nicht zu fatal umschreibender Verquasung, wenn es sich eventuell darum handeln koennte, Kinder stundenlang auf dem Pullertopf festzubinden!

Nein, natuerlich geht es wieder mal um die Naturvoelker. Immer diese Naturvoelker, eh. Selber koennen sie es nicht eilig genug haben, sich mit Feuerwasser und Videospielen ins grosse Vergessen zu katapultieren, aber fuer die ganzen allergischen Tussen aus den Kreativenghettos ist ihre Lebensart total des Katers Nachtmuetze.
Also diese Naturvoelker eben, oder auch die Inder und Chinesen, die ziehen ihren Saeuglingen ja offenbar keine Windeln an, sondern schaffen es irgendwie, durch symbiotische Einfuehlung zu erspueren, wann die Kinder sich entleeren muessen, und dann halten sie sie schnell in einen Busch und machen waehrenddessen so ein kleines Geraeusch oder irgendwas, und das verbindet sich dann fuer die Kinder mit der Entleerung, und sie bemerken, dass ihren subtilen Entleerungssignalen Beachtung geschenkt wird und behalten sie deshalb bei, und am Ende entwickelt sich eine glueckliche Situation allgemeinen Verstaendnisses. Und bevor die nervende Sauberkeitserziehung ihrer westlichen Kollegen auch nur begonnen hat, verfuegen sich diese Kleinkinder selbst auf den Topf oder ins Gebuesch, wenn sie mal muessen, ohne dass das im Geringsten ein Thema waere. Offenbar. Angeblich. Ich faende das allemal erfreulicher als diese fast Dreijaehrigen, die mit einem ueber einfache Themen praktisch in Augenhoehe kommunizieren, denen es aber leider unmoeglich ist, irgendwo anders hinzupinkeln oder, um Gottes Willen, hinzuscheissen als in ihre Pampers. Ich meine, mein Gott, so etwas Garstiges sollte wirklich notwendig sein, damit ihre Seele keinen Schaden nimmt? Muessen sich diese Kinder mangels anderer Besitztuemer wirklich so dringend an ihre Verdauungsprodukte klammern? Was ist denn mit dem drei Meter hohen Fagus-Kran?

Manfred hat natuerlich im allgemeinen Windeln an (Stoffwindeln!), soweit er nicht nackt ist, aber ich halte ihn auch regelmaessig ueber der Badewanne ab. Ich mache kein Geraeusch, denn ich bin kein ueberzeugender Dompteur, sondern sage einfach zu ihm, er soll mal sein Pipi machen, und wenn er muss, dann pullert er nahezu instantan, und dann freue ich mich unsinnig, und wenn nicht, dann baeumt er sich so, und dann weiss ich auch Bescheid. Das hat sich mit der Zeit einfach durch haeufiges Wiederholen ergeben, dass er das verstanden hat. Es waere zuviel gesagt, dass er auf irgendeine Weise signalisiert, wenn er mal muss, mitunter macht er es, zum Beispiel regelmaessig um Mitternacht, indem er aufwacht, aber meistens pullert er fuer meine Begriffe einfach kommentarlos drauflos, wenn ich ihn nicht rechtzeitig zur Wanne schaffe. Vielleicht bin ich dafuer auch einfach zu schlumpig, um das richtig mitzukriegen, aber es soll ja auch eben nicht so sein, dass man das Kind pausenlos auf seine Ausscheidungen belauert.

Das koenen wir jetzt alles schoen ins Praeteritum setzen.

Als ich mit diesem Sermon hier ungefaehr so weit war, fing Manfred gerade an zu kriechen und verlor gleichzeitig komplett die Lust an der geregelten Ausscheidung. Buchstaeblich nie mehr pullerte oder kackte er in die Wanne, ein Kontrast, durch den aber wenigstens deutlich wurde, dass sein Verhalten davor auch kein schierer Zufall gewesen sein konnte. Davor wollte er in die Wanne pullern, jetzt wollte er nicht mehr in die Wanne pullern. Baeum, straeub! Da sieh mal zu, Alte.

Das wiederum hat sich in den letzten Tagen wieder etwas geaendert, aber das Baby, das bereitwillig in sich forschte, ob vielleicht da drin ein Pipi wartet, das gibt es nicht mehr. Im Regelfall habe ich jetzt hier ein hellblondes Kleinkind, das sieht aus wie Scooter und ist tierisch genervt von meinem Pinkelangebot. Aber ab und zu nimmt er es wahr. Auch zum Beispiel im Wald - sehr niedlich.

Ich glaube, das Problem ist eben, dass es keine rechten Zeichen gibt, die ich verstehen wuerde. Eigentlich wird er meist nur fuer einen Moment ganz still und entspannt, aber das ist auf jeden Fall nicht als Signal an mich gemeint und kann im Uebrigen ja auch viele Gruende haben. Und ein Kind, das sich gerade stillzufrieden entspannt (noch dazu ein Kind von Manfreds Schlag, bei dem das neben all dem Kriechen und Klettern und Stehen und Umfallen und generellen Herumeschpern durchaus eher nicht so haeufig passiert), moechte man nicht immerfort hochreissen und ueber die Wanne haengen. Das ist ja auch sehr unhoeflich und wird auch so empfunden. Und so halte ich ihn einfach ab, wenn es sich anbietet und unterbreche im Regelfall sofort, weil er sich straeubt.

Fazit: Wir sind daran gescheitert, so ein Signal zu etablieren, so hat sich eher eine Situation ergeben, die dadurch gepraegt ist, dass ich von ihm will (wie mild und verhuscht auch immer), dass er jetzt pinkelt, und das ist ja eben genau falsch. Wir haben vor der TopFit-Methode versagt. Gewogen und zu leicht befunden. Alles in Dutt. Aber immerhin weiss er, dass es sich in die Wanne pinkeln laesst, oder auch in den Wald. Vielleicht nuetzt ihm das in seinem spaeteren Leben.





Weiteres fuer die Erinnerung: Kaum krabbelt er, faengt er an zu stehen. Seine groesste Freude ist im Moment, sich an allen geeigneten und ungeeigneten Hilfsmitteln hochzuziehen und dann ewig lange dort angeklammert herumzustehen, wobei er seinen Stand regelmaessig nachjustiert und feixt und triumphiert. Oft gelingt es ihm auch, sich unbeschadet wieder herunterzulassen, aber das laesst noch eine grosse Anzahl von Faellen uebrig, in denen er mit grossem Bumm umfaellt und sich schmerzhaft den Kopf stoesst an Parkett, Kacheln und Moebelstuecken. Dann bruellt und weint er zum Gotterbarm, aber sobald er sich wieder beruhigt hat, was nicht lange dauert, ist er schon wieder dabei. Er klettert mit Vergnuegen vom Bett (=Matratze) herunter und wieder hoch sowie ueber die unteren Verstrebungen vom Esstisch. Sitzen kann er noch nicht richtig, mit seinen Haenden ist er ziemlich ungeschickt, so kann er etwa keinen Keks oder dergleichen selbst essen, aber wenn er ausgeschlafen ist, kann er einige Zeit mit dem Umherschieben seiner Spielsachen oder dem Zerknuellen von Papier verbringen..
Angeblich sagt er Mama, wenn ich nicht dabin (das kommt alle Jubeljahre einmal fuer zehn Minuten vor).
Beim Essen hat er sich angewoehnt, mit sehr lauten, lustvoll vorgebrachten kehligen Schreien auf sich aufmerksam zu machen - er moechte gefaelligst etwas abhaben, und wenn das jetzt nicht sehr schnell geht hier mit der Bedienung, dann schreit er nochmal lauter.

Eigentlich ist er die ganze Zeit froehlich, ausser manchmal, selten, abends oder nachts, wenn ihn unbegreifliche Verzweiflung ueberfaellt.

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Koennte ich natuerlich auch selber tun, aber gerade eben habe ich diesen irrsinnigen Armkrampf...

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